Comeback nach 234 Tagen! Aue-Spieler Bär ist endlich wieder da: "Hat mächtig gekribbelt"
Aue - "Wie wichtig wäre es, schon allein vom Signal, wenn Marcel Bär (33) im Kader ist, unabhängig davon, ob er eine oder zehn Minuten zum Einsatz kommt? Der Gegner beschäftigt sich ja auch damit ...", fragte TAG24 Erzgebirge Aues Cheftrainer Jens Härtel (56) vor Regensburg (4:3). "Er tut uns gut, schon auf dem Trainingsplatz. Er ist ein erfahrener Spieler, er spricht, und das Gefühl für die Räume und die Positionierung hat er nicht verloren", entgegnete der 56-Jährige.
Und er sollte vollauf recht behalten. Bär ging sofort in die gefährlichen Räume, zog die Verteidiger auf sich und schuf dadurch Platz für den Nebenmann, sodass zum Beispiel durch seinen leichten Schwenk nach links überhaupt die Bahn für Erik Weinhauer (24) zum 4:3 frei wurde.
Aber nicht nur das. Man merkte vorab schon, was für ein Ruck durchs Stadion ging. Stadionsprecher Mario Dörfler intonierte beim Verlesen des Spieltagsaufgebots ein dreifaches "Marcel", woraufhin ihm ein frenetisches "Bär" entgegengerufen wurde.
"Es war etwas sehr Besonderes und hat mächtig gekribbelt. Natürlich habe ich mich extrem auf diesen Moment gefreut und darauf hingefiebert. Schon als ich vom Aufwärmen zur Bank lief, sind viele Fans aufgestanden. Ich wollte der Mannschaft helfen in diesem noch dazu extrem wichtigen Spiel", sagte "Cello" hinterher.
Einfach Gänsehaut pur, bei der Leidensgeschichte des 33-Jährigen, der seit Mitte März, seit exakt 234 Tagen mit Achillessehnenriss ausgefallen war. Die Verletzung, sie war nicht nur für ihn schmerzhaft, sondern für den ganzen FCE.
Es ist eben ein Unterschied, ob er vorne drin steht oder nicht. Das hat der Sonnabend gezeigt. Da brannte es wie gesagt sofort im und am Strafraum. Doch auch Ricky Bornschein (26), Boris Tashchy (32), Jonah Fabisch (24) und Weinhauer hatten ihren "Impact", wie es Härtel nannte.
Aue-Kicker Bär: "Zur Rückrunde will ich wieder bei 100 Prozent sein"
"Wir haben oft über die Strafraumbesetzung gemeckert, aber wenn du viele Leute in der Box hast, wie hier Ricky und Jonah, kannst du dann auch mal den Ball abgreifen und verwandeln wie beim 3:3", lobte der Coach.
Dass sich dieser Einfluss im Strafraum bemerkbar machte, war nicht nur fürs Ergebnis gut, sondern kann für den internen Konkurrenzkampf der nächsten Wochen nur förderlich sein.
Bär: "Naturgemäß gibt es Defizite im athletischen Bereich nach so langer Pause, Spritzigkeit und Kondition sind nicht auf Top-Niveau. Das kommt mit den Einsatzminuten. Zur Rückrunde will ich wieder bei 100 Prozent sein. Aber natürlich wäre es schön, der Mannschaft auch auf dem Weg dorthin schon helfen zu können."
Spätestens nach der nächsten Länderspielpause Ende November sollte Härtel mit Bär, Bornschein und Tashchy, dazu Weinhauer, mehr als genügend Alternativen haben, die dann mit den zuletzt etwas glücklosen Jannic Ehlers (22), Maximilian Schmid (22) und Julian Günther-Schmidt (31) um den Startplatz rangeln.
Titelfoto: picture point/Sven Sonntag

