Nach Überfall bei Junioren-Spiel: "Gab keine Erkenntnisse zu geplanten Auseinandersetzungen"

Aue - Noch immer schlägt der Überfall von etwa 50 Auer Chaoten auf FSV-Fans beim B-Junioren-Spiel beider Teams am Pfingstsamstag in Beierfeld hohe Wellen. Fragen - vor allem von Zwickauer Seite - wurden laut, ob der FC Erzgebirge alles unternommen hat, um die Partie reibungslos über die Bühne zu bekommen, ob er sich zum Beispiel mit der Polizei abgestimmt hat. Die saß zumindest mit im Boot.

Die Polizei begleitet Auer Fans zum Stadion. Der FC Erzgebirge hatte im Vorfeld der B-Junioren-Partie gegen Zwickau um Hilfe bei der Absicherung gebeten.
Die Polizei begleitet Auer Fans zum Stadion. Der FC Erzgebirge hatte im Vorfeld der B-Junioren-Partie gegen Zwickau um Hilfe bei der Absicherung gebeten.  © imago/HärtelPRESS

"Seitens des Vereins FC Erzgebirge Aue gab es die Bitte um polizeiliche Unterstützung zur Absicherung des Fußballspiels. Bis zuletzt gab es jedoch keine konkreten polizeilichen Erkenntnisse, dass es im Rahmen der Partie zu geplanten Auseinandersetzungen kommen könnte", sagte Andrzej Rydzik, stellvertretender Pressesprecher der Polizeidirektion Chemnitz, auf TAG24-Nachfrage.

Es kam zu Auseinandersetzungen, vier verletzte Jugendliche auf Zwickauer Seite waren die Bilanz. Wie Augenzeugen berichteten, wären 20 Minuten nach der Tat die ersten Polizeiautos in Beierfeld vorgefahren.

Mathias Arnold, Trainer der Zwickauer B-Junioren, sprach "von einer geplanten Aktion" der "verantwortungslosen Vollidioten", wie der FCE die Chaoten selbst bezeichnete.

Ein Verein hat keine zivilrechtliche Handhabe

In Beierfeld bestreiten auch die Aue-Profis oft Testspiele im Sommer. Sonst ist es eine der Heimstätten des Veilchen-Nachwuchses.
In Beierfeld bestreiten auch die Aue-Profis oft Testspiele im Sommer. Sonst ist es eine der Heimstätten des Veilchen-Nachwuchses.  © imago/Kruczynski

Des Weiteren soll es Hinweise gegeben haben, dass sich auch gewaltbereite Zwickauer Fans mit dem Zug auf den Weg in Richtung Beierfeld gemacht hätten und angeblich durch die Bundespolizei gestoppt worden seien.

Dem widersprach Rydzik: "Wir haben Rücksprache mit den betreffenden Kollegen der Bundespolizei gehalten. Eine derartige Feststellung ist weder der Bundespolizei noch der Polizeidirektion Chemnitz bekannt."

Viele normale Aue-Fans fordern nun Konsequenzen und ein hartes Vorgehen des Vereins gegen den Mob. Doch so einfach ist das nicht. Ein Verein ist keine Polizei, kein Richter und auch kein Gericht. Er hat somit kaum eine zivilrechtliche Handhabe.

Der FCE kann erst eingreifen, wenn die Ergebnisse der Polizei vorliegen

Hausverbot im eigenen Stadion, deutschlandweites Stadionverbot, was ein langwieriger Prozess ist, der Entzug der Mitgliedschaft (wenn ein Übeltäter Mitglied ist) oder das Sperren der Dauerkarte (wenn er eine besitzt) - viel mehr geht nicht.

Und vor allem: Der FCE kann erst eingreifen, wenn die Ergebnisse der Polizei vorliegen.

Erst wenn die Namen der Chaoten bekannt und diese im besten Falle verurteilt sind, dann kann der Verein seine Maßnahmen einleiten. Und das kann dauern.

Die Mühlen der Justiz mahlen mitunter langsam. Das soll keine Entschuldigung sein, nur zeigen, dass es nicht so einfach ist.

Titelfoto: imago/Kruczynski

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