Drama bei Pyro-Abschied von Flutlichtmasten: Junge (9) erleidet bei Hansa-Spiel schwere Verbrennungen
Rostock - Es sollte ein stimmungsvoller Abschied der alten Flutlichtmasten im Ostseestadion werden, am Ende kam es bei der Pyro-Show nach dem Spiel in der 3. Liga zwischen dem FC Hansa Rostock und 1860 München (2:1) zu einem folgenschweren Unfall. Ein Junge (9) erlitt schwere Verbrennungen.

"Nach dem Abpfiff kam es im Zuge einer geplanten Choreografie zur Verabschiedung der Flutlichtmasten erneut zum Einsatz pyrotechnischer Erzeugnisse im Stadionbereich. Dabei wurde nach derzeitigen Erkenntnissen mindestens eine Person auf der Tribüne verletzt", so Polizeisprecherin Anne Schwartz aus Rostock.
Die Umstände sind laut der Beamten noch unklar, jedoch berichtet der NDR, dass ein gebrauchtes, aber noch brennendes Stück Pyrotechnik auf dem Stadiondach landete.
Dort habe die Hitze des Gegenstandes das Material des Daches zum Schmelzen gebracht, welches dann in den Zuschauerbereich hinabstürzte und dort offenbar den Jungen sowie zwei weitere Personen traf.
"Ein neunjähriger Junge musste mit schweren Verletzungen zur weiteren medizinischen Behandlung in eine Rostocker Klinik gebracht werden", teilte Schwartz weiter mit. Die Eltern des Kindes stellten Strafanzeige, die Polizei hat Ermittlungen zu dem Unfall aufgenommen.
Die Choreografie, die knapp fünf Minuten dauerte, war von der Stadt Rostock genehmigt. Zunächst wurde ein Video gezeigt, wie der ehemalige Keeper des Vereins, Dieter Schneider (75), das Licht der alten Masten ausschaltete.
Pyrotechnik soll bei Hansa Rostock auch auf Auto eines Spielervaters gekracht sein
Danach startete die Pyro-Show, die dann ein tragisches Ende nahm. Die Rakete soll laut Informationen des "Nordkurier" unter dem Mast zwischen Nord- und Westtribüne gelandet sein. Zudem sollen Teile der Pyrotechnik auf den VIP-Parkplatz vor dem Stadion gefallen sein und dort das Auto eines Spielervaters beschädigt haben.
Am Donnerstagmittag äußerte sich der Verein zu dem Unfall: "Im Namen der gesamten Hansa-Familie wünschen wir den Verletzten – insbesondere dem Jungen – eine schnelle und gute Genesung. Der Verein steht mit der Familie des Kindes in Kontakt und wird sie bestmöglich und nach Kräften unterstützen."
Zudem erklärte der Vorstandsvorsitzende Ronald Maul (52): "Wir bedauern diesen tragischen Vorfall zutiefst. Für uns hat die vollständige Aufklärung höchste Priorität, und wir hoffen, dass die Polizei die Ursachen schnell und umfassend ermitteln kann. Unser Mitgefühl gilt den Verletzten und insbesondere der Familie des Jungen, der wir jede Unterstützung zukommen lassen."
Erstmeldung um 10.36 Uhr, aktualisiert um 11.51 Uhr.
Titelfoto: IMAGO / Andy Bünning