Nach derber Pleite: Plötzlich Trainer-Diskussion bei Hansa Rostock
Rostock/Essen - Diese Niederlage wirkt nach! Mit 0:3 unterliegt Hansa Rostock in Essen, obwohl die Kogge eine Halbzeit in Überzahl spielt. Spätestens jetzt gibt es unter den Fans Diskussionen um Daniel Brinkmann (39).

Eigentlich saß der Hansa-Trainer nach dem beispiellosen Aufholjagd in der Vorsaison fest im Sattel. Doch die Art und Weise und die Ergebnisse dieser Spielzeit lassen nur einen Schluss zu:
Hansa Rostock ist in der Form nur Mittelmaß in der 3. Liga. Mit neun Punkten aus sieben Spielen und Platz 12 ist die Kogge vom Kurs Aufstieg 2. Bundesliga abgekommen.
Am Samstagnachmittag agiert Hansa zunächst defensiv pomadig und kommt später selbst gegen zehn Essener (nach Glattrot gegen RWE-Akteur Moustier) nicht zu klaren Chancen. Die beste versiebt Sturm-Neuzugang Emil Holten mit einem Elfmeter, dem die Überzeugung fehlt.
Rostocks maue Angriffs-Ausbeute: Vier Törchen aus sieben Spielen, Hansa ist offensiv ein laues Lüftchen. Der fulminante 2:1-Sieg unter der Woche gegen Aufstiegsfavorit 1860 München? Wie weggeblasen.
Stattdessen liegt eine Stimmung der Schwere nach dem tragischen Pyro-Unfall eines neunjährigen Jungen über Rostock. Und im Umfeld mehren sich die Zweifel, ob Brinkmann in der Lage ist, Hansa eine offensiv effektive Spielidee zu implementieren.
Daniel Brinkmann bekommt erstmals Gegenwind und holt den Rechenschieber raus

Die Zahlen belegen: In 32 Ligaspielen unter Brinkmanns Regie schoss Hansa nur 40 Tore. Mit einem Schnitt von 1,25 Treffern pro Spiel ist selten eine Mannschaft aufgestiegen.
Rein tabellarisch ist der Rückstand auf die Aufstiegsränge mit einer erfolgreichen Englischen Woche zwar aufzuholen, doch mit jedem einfallslosen Offensiv-Auftritt schwindet im Hansa-Lager der Glaube.
Gegenwind, den auch Brinkmann spürt und es auf der Pressekonferenz nach Essen mit Zweckoptimismus probiert:
"Wir haben die Möglichkeit, in dieser Woche neun Punkte zu holen und das ist auch das Ziel. Wenn es nachher sieben werden, dann haben wir trotzdem sechs Punkte mehr als es im letzten Jahr der Fall war."
Allein diese Aussage zeigt, dass Brinkmann die Vergleiche mit seinem erfolglosen Vorgänger Bernd Hollerbach (55) längst registriert hat.
Titelfoto: Imago / Eibner