St.-Pauli-Profi Afolayan versteht nach Platzverweis die Welt nicht mehr: "Ich sehe eine Bewegung"

Hamburg/Kiel - Dieses Spiel wird er so schnell nicht vergessen! St.-Pauli-Profi Oladapo Afolayan (25) erlebte beim 4:3-Auswärtserfolg bei Holstein Kiel ein Wechselbad der Gefühle.

St.-Pauli-Angreifer Oladapo Afolayan (25, l) jubelt nach seinem Treffer provokativ in Richtung der Kieler Fans.
St.-Pauli-Angreifer Oladapo Afolayan (25, l) jubelt nach seinem Treffer provokativ in Richtung der Kieler Fans.  © IMAGO / MIS

Erst hatte der Engländer die Kiezkicker mit einem Tor und einer Vorlage auf die Siegerstraße gebracht, ehe er kurz vor Schluss vom Platz flog und die Partie so noch einmal unnötig spannend machte.

"Am Ende bin ich glücklich über den Sieg und für das Team", erklärte Afolayan. "Insbesondere, da es ein Nordduell war. Es fühlt sich immer gut an, diese Spiele zu gewinnen." Und daran hatte der 25-Jährige einen großen Anteil.

Nach dem Rückstand besorgte der Außenspieler - wenn auch mit etwas Glück - vor der Pause den Ausgleich. Provokant jubelte er von den Fans der Störche, die ihm bereits zu diesem Zeitpunkt zum Buhmann auserkoren hatten. "Ich hatte das Gefühl, dass er und die Kieler Fans sich heute nicht mehr einig werden", sagte Mitspieler Leart Paqarada (28) dazu. "Das fing ja sehr früh an, auch mit dem Tor. Vielleicht ist das eine Sache, die ihn ein bisschen aufpusht."

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In der Folge war Afolayan, wie auch die gesamte Mannschaft, besser in der Partie. Das 3:1 durch Lukas Daschner (24, 61. Minute) legte der Brite nach einem Dribbling und starkem Pass auf. St. Pauli dominierte fortan das Nordderby und sah spätestens nach dem 4:1 wie der sichere Sieger aus.

Doch Kiel kam nach einmal zurück, ehe es für den 25-Jährigen richtig bitter wurde. Nach einem harten Foul und der folgenden Behandlungspause kehrte er auf den Rasen zurück, allerdings zu früh, wie sich zeigen sollte.

Für Oladapo Afolayan ist die Saison nach der gelb-roten Karte beendet

Schiedsrichter Robert Kampka (41) stürmte auf Afolayan zu und zeigte ihm die gelb-rote Karte.
Schiedsrichter Robert Kampka (41) stürmte auf Afolayan zu und zeigte ihm die gelb-rote Karte.  © Daniel Bockwoldt/dpa

Schiedsrichter Robert Kampka (41) stürmte energisch auf Afolayan zu und zeigte ihm die Gelb-Rote Karte. "Bei meiner zweiten Gelben Karte sehe ich eine Handbewegung des Schiedsrichters, die mich zurück ins Spiel lässt", beschrieb der Sünder die Szene. "Im nächsten Moment verweist er mich des Feldes. Eventuell galt die Geste jemand anderem, das kann nur der Spielleiter selbst beantworten."

Sein Trainer Fabian Hürzeler (30) war am Spielfeldrand außer sich und kassierte ebenfalls die Gelbe Karte. "Ich glaube auch, dass er es darauf angelegt hat. Ich weiß aber nicht, wieso." Der 30-Jährige hätte sich in dieser Situation mehr Fingerspitzengefühl vom Referee gewünscht.

Afolayan entschuldigte sich nach der Partie bei seiner Mannschaft. "Mir tut es für die Mannschaft leid, dass ich danach nicht weiter helfen konnte." Mitspieler Marcel Hartel (27) fand die Ampelkarte berechtigt: "Ich glaube, die kann man geben, da lernt er auf jeden Fall draus." Paqarada meinte hingegen: "Das kostet ein bisschen was und nächste Woche ist er Zuschauer."

Der Flügelflitzer sprach selbst von einer "wilden Partie" für ihn persönlich. "Ich habe ein Tor erzielt, eins aufgelegt, eine Gelbe kassiert und dann noch den Platzverweis. Wenn man so will, habe ich alles mitgenommen, was man in einem Fußballspiel mitnehmen kann", konnte er dann doch ein wenig darüber schmunzeln, auch wenn es ihm sichtlich schwer gefallen war, überhaupt darüber zu sprechen.

Titelfoto: Daniel Bockwoldt/dpa

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