St. Paulis Rotsünder Mets mit klarer Haltung: "Ball oder Gegner"

Hamburg - Plötzlich wurde es hektisch! Es lief bereits die 83. Minute zwischen dem FC St. Pauli und Fortuna Düsseldorf, als Schiedsrichter Daniel Schlager (33) Abwehrspieler Karol Mets per Roter Karte vom Platz schickte.

Schiedsrichter Daniel Schlager (33, r.) zeigt St.-Pauli-Profi Karol Mets (30) nach einem Foul die Rote Karte.
Schiedsrichter Daniel Schlager (33, r.) zeigt St.-Pauli-Profi Karol Mets (30) nach einem Foul die Rote Karte.  © Imago / Eibner

Der Este hatte unmittelbar vor dem eigenen Strafraum Gegenspieler Jona Niemiec (21) zu Fall gebracht. Schlager zögerte keinen Augenblick und holte die Karte aus seiner Gesäßtasche.

Auf den ersten Blick schien es eine harte Entscheidung gewesen zu sein. Entsprechend fielen auch die Reaktionen der Kiezkicker aus.

Unnötige Aktion: Mets steigt vor dem Strafraum hart mit offener Sohle gegen das Knie von Niemiec ein. Und wird prompt des Feldes verwiesen. "In dem Moment sah es ganz anders aus", gab Trainer Fabian Hürzeler (30) zu. "Wenn mach sich die Wiederholung anguckt, kann man sie geben, auch wenn es eine 50:50-Aktion war."

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Für Mitspieler Marcel Hartel (27) war die Entscheidung anfangs auch übertrieben. "Ich habe dann aber den Fußabdruck vom Düsseldorfer gesehen und davon ausgehend kann man die Karte wahrscheinlich so geben."

FC St. Pauli: Alternativen für Karol Mets stehen in den Startlöchern

Trainer Fabian Hürzeler (30) war mit der Entscheidung nicht ganz einverstanden und sah für seinen Ärger die Gelbe Karte.
Trainer Fabian Hürzeler (30) war mit der Entscheidung nicht ganz einverstanden und sah für seinen Ärger die Gelbe Karte.  © Marcus Brandt/dpa

Ähnlich sah es auch Mets selbst. "Es war ein Duell 'Ball oder Gegner', ein 50:50-Duell", beschrieb der 30-Jährige die Situation.

"Ich wollte diesen Zweikampf, mit allem, was ich habe, gewinnen." Denn seine Angst war groß, dass - wenn er das Duell verlieren würde - der Fortuna-Angreifer frei vor Keeper Nikola Vasilj (27) aufgetaucht wäre. "Ich wollte nicht riskieren, dass es der Stürmer hinter unsere Defensive schafft."

Das war ihm mit der Aktion auch gelungen, auch wenn er nun in der Liga für mindestens eine Partie aussetzen wird. Als Ersatz stehen David Nemeth (22) und Adam Dzwigala (27) bereit. "Nemeth war vor seiner Verletzung extrem gut, Dzwigala hat gezeigt, wie wertvoll er für uns ist", erklärte Hürzeler die Alternativen.

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Im Anschluss an die Partie zeigte sich Mets fair. "Ich hoffe natürlich, dass es dem Düsseldorfer Spieler gut geht und er fit ist." Für den estnischen Abwehrhünen war es die zweite Rote Karte seiner Karriere. "Die erste habe ich in Norwegen bekommen, für eine ähnliche Situation."

Genauer genommen kassierte er sie in der Partie seines damaligen Vereines Viking Stavanger gegen Aalesund FK. Mets flog in der 57. Minute beim Stand von 1:1 vom Platz. Anschließend verlor seine Mannschaft mit 2:3.

Damals musste er nur eine Partie lang zuschauen, wie lange er nun gesperrt wird, entscheidet das DFB-Sportgericht in der kommenden Woche.

Titelfoto: Imago / Eibner

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