Hertha BSC: So nah liegen Glück und Pech manchmal beieinander
Berlin - Ein Schuss, ein Tor, ein kollektiver Aufschrei: So oder so ähnlich kann man den Last-Minute-Sieg von Hertha BSC gegen Fortuna Düsseldorf vom Samstagabend zusammenfassen. Die Geschichte hätte aber auch ganz anders ausgehen können.
"Am Ende des Tages ist es halt ein Lucky Punch und du gewinnst das Spiel", fasste Stefan Leitl (48) das Geschehen auf der Pressekonferenz nach Schlusspfiff relativ nüchtern zusammen.
Dabei brodelte es Minuten zuvor auch in dem Hertha-Coach, der nach dem Traumtor von Maurice Krattenmacher (20) zum Sprint ansetzte, um mit seinen Kickern zu jubeln.
Sein Joker stach, und wie. Die Bayern-Leihgabe fasste sich in der sechsten Minute der Nachspielzeit ein Herz und nagelte die Kugel mit einem herrlichen Linksschuss in den rechten Winkel. "Freut mich natürlich sehr, speziell für Maurice, dass ihm das Tor gelungen ist", lobte Leitl den Youngster.
"Ich versuche, mich nach meinen Einwechslungen zu zeigen, damit ich für die erste Elf infrage komme", erklärte der 20-Jährige nach dem Abpfiff am Sky-Mikrofon. Das ist ihm mit seinem traumhaften Debüt-Treffer für die Alte Dame eindrucksvoll gelungen.
Einer dürfte sich über den späten Siegtreffer wohl am meisten gefreut haben: Jon Dagur Thorsteinsson (26). Der isländische Nationalspieler wurde gemeinsam mit dem späteren Torschützen in der 59. Minute aufs Feld gebracht, verpasste es aber, die Blau-Weißen schon früher in Führung zu schießen.
Thorsteinsson erntet für kapitalen Fehlschuss Hohn und Spott im Internet
Wir schreiben die 69. Minute, in der der 26-Jährige den Albtraum eines jeden Amateurfußballers durchlebte. Fabian Reese (27) setzte sich am rechten Flügel durch und brachte das Kunstleder vors Tor, wo der ebenfalls eingewechselte Sebastian Grönning (28) die Kugel weiterleitete.
Auftritt Thorsteinsson: Der Isländer wartete am zweiten Pfosten und musste das Spielgerät eigentlich nur noch aus rund drei Metern an Düsseldorfs Keeper Florian Kastenmeier (28) vorbei über die Linie drücken.
Doch aus irgendeinem Grund bekam der Angreifer seine Füße nicht richtig sortiert und verstolperte die Pille kläglich. Fassungslosigkeit machte sich im weiten Rund breit. Wie konnte der Ball nicht reingehen?
Natürlich machten sich einige User im Internet über diesen eklatanten Fehlschuss lustig und der Hohn wäre sicher noch größer ausgefallen, hätten die Berliner nicht am Ende doch noch Grund zum Feiern gehabt.
"Die Jungs verballern die Dinger ja nicht mit Absicht", nahm sein Trainer den Linksaußen in Schutz und auch Kapitän Reese sprang seinem Mitspieler zur Seite: "Keiner macht es absichtlich", stellte er klar und war sich sicher: "Der macht ein Tor am Dienstag."
Denn dann geht es für die Leitl-Truppe schon wieder weiter. In der 2. Runde des DFB-Pokals empfängt der Hauptstadtklub um 18.30 Uhr (Sky) ausgerechnet Angstgegner SV Elversberg im Olympiastadion.
Titelfoto: Andreas Gora/dpa (Bildmontage)

