Hertha wie im Rausch: Vier Gründe für den Aufschwung

Berlin - Und plötzlich mischt Hertha wieder voll mit! Den völlig vergeigten Saisonstart hat die Alte Dame korrigiert. Als Achter scheint der Hauptstadtklub weiter im Mittelfeld der 2. Liga festzustecken, doch die Blau-Weißen pirschen sich ran.

Er fliegt wieder: Fabian Reese (27) wartet noch auf seinen ersten Treffer aus dem Spiel heraus, war aber schon zweimal vom Punkt erfolgreich.  © Robert Michael/dpa

Nach zuletzt vier Siegen in Serie sind die Aufstiegsplätze wieder in Sichtweite. Nur drei Punkte trennen den Traditionsklub von Platz drei. Hertha ist im Aufwind - und das hat Gründe.

1.) Hertha ist nicht mehr so abhängig von Reese

In den vergangenen zwei Spielzeiten war Fabian Reese (27) noch der Alleinunterhalter. Im Notfall rettete er dann eben die Hertha - und das nicht nur einmal. Diese Saison ist Reese zwar nicht mehr so treffsicher wie noch in der Rückrunde, doch das muss er auch gar nicht.

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Die Alte Dame hat jetzt auch andere die Tore machen und Spiele entscheiden. Zum Beispiel im Angriff.

Selbst der Ausfall von Sturm-Hoffnung Dawid Kownacki (28) scheint Stefan Leitl (48) durch das Jobsharing von Luca Schuler (26) und Sebastian Grönning (28) auffangen zu können. Beide stehen jeweils bei drei Treffern. Eins mehr als Reese, der noch auf seinen ersten Treffer aus dem Spiel heraus wartet.

2.) Ernst gewinnt Spiele

Was die derzeitige Siegesserie so besonders macht: In den vier Spielen blieb Hertha jeweils ohne Gegentor. Ein Ausdruck neuer defensiver Stabilität, aber auch aufgrund eines starken Rückhalts. Siebenmal behielt Keeper Tjark Ernst (22) schon die weiße Weste - Ligaspitze! Zum Vergleich: Vergangene Saison waren es in der gesamten Spielzeit nur sechs Zu-Null-Spiele.

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Lässt sich zu Recht feiern: Keeper Tjark Ernst (22) hat Hertha mehrmals mit starken Paraden vor einem Gegentor bewahrt.  © Andreas Gora/dpa

Hertha kommt mit Umstellung auf Viererkette ins Rollen

Im Pokal standen Diego Demme (33) und Paul Seguin (30, r.) erstmals gemeinsam in der Startelf.  © Andreas Gora/dpa

Der U21-Nationalspieler hat einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht. Er gewinnt jetzt Spiele für die Berliner.

3.) Umstellung auf Viererkette

Das 0:2 Zuhause gegen Elversberg Ende August war gewohnt schmerzhaft. Schon nach der Pause stellte Stefan Leitl (48) auf Viererkette um. Seitdem läuft es deutlich besser. Die Mannschaft fühlt sich in dem System sichtlich wohler, holte seit der Umstellung aus den jüngsten acht Ligaspielen sechs Siege.

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4.) Rückkehr der Leistungsträger

Immer wieder wies Leitl auf das Fehlen von Paul Seguin (30) und Diego Demme (33) hin. Jetzt zeigt sich auch warum. Durch die Rückkehr erhöht sich nicht nur die Qualität im Training, sondern glücklicherweise auch auf dem Platz. Vor allem Seguin hebt das Spiel der Berliner mit seiner Ruhe am Ball auf ein anderes Level. Auf Schalke noch vom Hof gejagt, ist man in Berlin sehr glücklich mit dem Ex-Unioner.

Und auch Demme zeigt, warum Hertha einst ein ganzes Jahr auf den Deutsch-Italiener gewartet hat. Im Pokal gegen Elversberg (3:0) war der 33-Jährige der mit seinen stärken Pässen in die Tiefe der beste Mann auf dem Platz. Am Freitag gegen Braunschweig (18.30 Uhr/Sky) könnte das Duo Seguin/Demme erneut für die nötige Stabilität sorgen. Super-Talent Kennet Eichhorn (16) fehlt gelbgesperrt.

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