Herthas nächstes Last-Minute-Trauma: "Ein Sinnbild der ganzen Saison"

Berlin - Es ist eine Never-Ending-Story: Hertha BSC und Führungen! Bis tief in die Nachspielzeit sah die Alte Dame schon wie der sichere Sieger aus, dann aber hatte Hannover doch noch eine Antwort. In der 3. Minute der Nachspielzeit erzielten die Gäste doch noch den Ausgleich.

Nicht schon wieder ein spätes Gegentor. Keeper Tjark Ernst (21, M.) beschwert sich bei seinen Vorderleuten.
Nicht schon wieder ein spätes Gegentor. Keeper Tjark Ernst (21, M.) beschwert sich bei seinen Vorderleuten.  © Soeren Stache/dpa

Wie so oft in der Spielzeit kassierten die Berliner noch spät einen Nackenschlag. "Es ist ein Sinnbild der ganzen Saison. Wie viele Führungen wir schon weggeschenkt haben - auch in den letzten Minuten", haderte Kapitän Toni Leistner (33).

"Wir arbeiten nicht konzentriert bis zum Schluss. Mit Halstenberg flankt ein Innenverteidiger und so leid es mir auch tut, der kleinste Spieler auf dem Feld macht dann ein Kopfballtor", sagte er.

Das 1:1 durch Enzo Leopold ist schon das vierte Gegentor in der Nachspielzeit. Ab der 80. Minute kommen sogar noch einmal sechs dazu. Macht in Summe ganze zehn Gegentore in der Schlussphase und dementsprechend viele liegengelassene Punkte.

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So bleibt das Gefühl: Da war mehr drin, als das ausgerufene Minimalziel von Platz sechs: "Ich habe schon mal gesagt, dass es gefühlt eine verschenkte Saison war. Ich glaube, in der Mannschaft steckt extrem viel Potential, wir das aber nicht konstant abgerufen haben. Das ist dann halt die Frage: Woran hat's gelegen? Das müssen wir analysieren", so Leistner.

Der Aufstieg war zwar schon vor dem Spiel futsch, ist nun aber auch rechnerisch nicht mehr möglich, weil die Berliner wieder einmal eine Führung nicht über die Zeit bringen konnten. Dabei war alles angerichtet: Fast 60.000 Zuschauer strömten ins Olympiastadion, nahmen Abschied von Ex-Kapitän Marvin Plattenhardt (32), dazu die frühe Führung durch Marc Oliver Kempf (29/13. Minute).

Pal Dardai faltet Ibo Maza zusammen

Andreas Bouchalakis (30, r.) durfte mal wieder von Beginn an, nutzte seine Chance aber nicht.
Andreas Bouchalakis (30, r.) durfte mal wieder von Beginn an, nutzte seine Chance aber nicht.  © Soeren Stache/dpa

Es sollte aber wieder einmal nicht klappen. Zum nun schon siebten Mal reichte eine Führung am Ende nicht für den Sieg (fünf Remis, zwei Niederlagen). "Du musst einfach den Spielfluss rausnehmen, dann bringst du das Spiel nach Hause. Das verfolgt uns. Jedes Mal kassieren wir ähnliche Tore. Da fehlt zum Schluss ein bisschen Qualität", bemängelte Pal Dardai (48).

Der Hertha-Coach sorgte noch in der Halbzeitpause für einen Aufreger. Mit dem Halbzeitpfiff packte er sich Super-Talent Ibo Maza (18), der mehrmals weggerutscht ist und faltete ihn noch auf dem Rasen zusammen - wegen seines Defensivverhaltens. "Ich bin kein Laptoptrainer. Wir haben es ihm schon hundertmal gezeigt. Von Jürgen Röber (70) habe ich das genauso ein Leben lang gelernt. Man verteidigt bis zum Ende und bleibt nicht stehen. Er muss davon lernen."

Am Ende waren sich aber alle einig: Die Punkteteilung geht aufgrund des Spielverlaufs in Ordnung. Hannover hätte schon in der ersten Halbzeit längst treffen müssen. Gleich zweimal musste die Latte retten. "Sie haben ein Kopfballtor gemacht, wir haben ein Kopfballtor gemacht. Wir müssen das Ergebnis einfach akzeptieren", so Dardai.

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Seine geforderte Siegesserie von drei Siegen am Stück ist allerdings schon wieder vorbei, bevor sie begonnen hat. Nächste Woche bietet sich bei nur noch drei Spielen die letzte Chance. Dafür müssen die Berliner aber konzentriert bleiben - bis zum Schluss.

Titelfoto: Soeren Stache/dpa

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