Berlin - Dreier- oder Viererkette, das ist hier die Frage. Doch ist der Weg zum Klassenerhalt für Hertha BSC mit einer einfachen Systemumstellung geebnet?

Beim American Football spricht man in der NFL immer wieder von einer "Copycat League". Das bedeutet, dass sich die Coaches der Mannschaften gut funktionierende Spielzüge und Systeme anderer Teams aneignen.

Im Fußball ist das eher nicht der Fall. Hier haben die Trainer meistens ihr eigenes Spielsystem im Kopf und versuchen, es dem Gegner aufzudrücken. Es kommt allerdings immer wieder vor, dass der jeweilige Kontrahent aus taktischen Gründen spiegelt - das heißt, seine Formation übernommen wird.

Wenn allerdings das alte System so rein gar nicht mehr funktionieren will, und das ist bei der Alten Dame offensichtlich der Fall, die mit null Punkten und einem Torverhältnis von 1:13 aus der Winterpause gekommen ist, dann sollte man in der Tat beginnen, auch über grundlegende systematische Veränderungen nachzudenken.

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Und warum dabei in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch im wahrsten Sinne des Wortes so nah liegt - im Fall der Spree-Athener am anderen Ende der Stadt.

Denn Urs Fischer (56) hat bei Union Berlin das 3-5-2 quasi perfektioniert und die Eisernen sind in der Bundesliga für ihre Kompaktheit und ihre "eklige" Spielweise gefürchtet.

Und genau das brauchen die Blau-Weißen dringend, denn bei 13 Gegentreffern in vier Ligaspielen ist von einer kompakten Defensive keine Spur und besonders im Abstiegskampf gilt die gute alte Huub-Stevens-Weisheit "die Null muss stehen" mehr denn je!

Den Anfang machte Hertha-Coach Sandro Schwarz bereits bei der 0:3-Pleite gegen Eintracht Frankfurt. Nach einer desolaten ersten Halbzeit stellte der Hertha-Coach auf eine Dreierkette in der Abwehr um, aus der gegen den Ball eine Fünferkette wurde.

Zwar fingen sich die Berliner in der Schlussphase dann doch noch den dritten Gegentreffer, aber über weite Strecken gelang es ihnen, die Eintracht erfolgreich vom eigenen Tor fernzuhalten und wie "Bild" berichtet, wurde das neue System in dieser Woche im Training auf jeden Fall einstudiert.

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Und so könnte sich Borussia Mönchengladbach am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) im Olympiastadion tatsächlich einem 3-5-2 gegenüber sehen. In Frankfurt übernahm Neuzugang Tolga Cigerci (30) nach seiner Einwechslung eine ähnliche Rolle im Mittelfeld ein, wie Rani Khedira (29) bei Union.

Da der Hertha aktuell sowieso ein echter linker Außenstürmer fehlt, könnte der schnelle Dodi Lukebakio (25) einen vergleichbaren Part wie Sheraldo Becker (28) einnehmen, in Kombination mit Wilfried Kanga (24) oder Florian Niederlechner (32) als zentraler Spitze. Für die Abwehr stünde beispielsweise Marton Dardai (20) als dritter Innenverteidiger bereit und Marco Richter (25) könnte die rechte Außenbahn beackern.

Das alles sind natürlich nur Planspiele, aber die zweite Spielhälfte gegen die Eintracht hat gezeigt, dass eine grundlegende Systemumstellung durchaus vielversprechend sein könnte.