Nächste Umschulung: Spielt Hertha jetzt wie die Weltmeister?
Berlin - Erst Linus Gechter (21) und jetzt Niklas Kolbe (27). Bei Hertha BSC bahnt sich die nächste Umschulung an. Im Pokal gegen Elversberg tauchte Kolbe erstmals auf ungewöhnlicher Position aus. Statt in der Abwehr spielte der 27-Jährige als Linksverteidiger.
                                                                                                            
    
            Beim 2:0 gegen Dynamo Dresden das gleiche Spielchen. Für Michal Karbownik (24) in die Partie gekommen, wusste der Abwehrrecke auf der linken Seite durchaus zu gefallen. Ein Modell für die Zukunft?
Für Trainer Stefan Leitl (48) definitiv. Kolbe bringt schon jetzt vieles mit: "Linker Fuß, Tempo, gute Vertikalität und einen Drang nach vorne", listet Leitl auf.
Der Neuzugang aus Ulm war bereits drauf und dran sich in der Abwehr festzuspielen, dann aber schlug das Verletzungspech zu. Ausgerechnet bei der Startelfpremiere. Kolbe fiel mit Rippenbruch zwei Monate lang aus, kämpft sich jetzt wieder ran.
Da aber Marton Dardai (23) sein Formtief überwunden hat, muss Leitl umdenken. Eine große Umstellung sollte es für den eigentlichen Innenverteidiger jedoch nicht sein. "Die Position ist nicht neu für ihn. Wenn du mit der Dreierkette spielst, hast du oft die Situation, dass man mit den Halb-Verteidigern Richtung Linie gehst. Das hat er auch oft in Ulm gemacht."
                                                                                                            
    
            Hertha BSC zittert um Linus Gechter
                                                                                                            
    
            Zudem bringt er mit seiner Physis und Kopfballstärke noch einmal eine andere Komponente mit. "Er hat seine Sache in beiden Spielen richtig gut gemacht", lobt Leitl.
Schon mit Gechter lässt der Übungsleiter als Rechtsverteidiger einen eigentlichen Innenverteidiger auflaufen. Auf links passiert nun das Gleiche. Theoretisch könnte die Viererkette dann aus vier Innenverteidiger bestehen: Rechts Gechter, innen Toni Leistner (35) und Marton Dardai (23), sowie links Kolbe.
Spielt Hertha also bald wie die Weltmeister? Bei der WM 2014 in Brasilien sorgte einst Joachim Löw (65) mit seiner Viererkette bestehend aus vier Innenverteidiger für heftige Diskussionen. Erst nach der Vorrunde kehrte Philipp Lahm (41) dann doch wieder auf seine alte Position als Rechtsverteidiger zurück.
Was zumindest kurzfristig gegen die WM2014-Viererkette spricht: Gechter musste verletzt vom Feld. Eine Diagnose steht noch aus. Hertha hofft noch, dass es bis zum Wochenende doch noch reicht. "Fakt ist, dass ich auf den Jungen nicht verzichten möchte", so der Chefcoach.
Titelfoto: Andreas Gora/dpa

