Last-Minute-Dämpfer für Hertha: Was Leitl dem Team noch auf dem Rasen sagte
Berlin - Auf der Pressekonferenz nach dem 1:1-Unentschieden zum Hinrundenabschluss wurde Stefan Leitl (48) ungewohnt deutlich, griff den Schiedsrichter scharf an. Auch bei Sky ließ er seinem Frust über die Rote Karte gegen Toni Leistner (35) und das daraus resultierende Last-Minute-Gegentor freien Lauf. Gegenüber seiner Mannschaft stimmte Leitl wenig zuvor noch versöhnliche Töne an.
Unmittelbar nach Schlusspfiff versammelte er seine Elf noch auf dem Platz, sprach zu seinen Stars - und baute sie wieder auf. Das Motto: Brust raus.
"Ich will keine hängenden Köpfe sehen. Der Kopf ist oben, okay?", sagte Leitl.
Normalerweise ist so eine Ansprache nicht für fremde Ohren bestimmt, beim beliebten Stadionvlog auf dem vereinseigenen YouTube-Kanal gewährt Hertha aber interne Einblicke.
"Ich glaube, das uns so was noch stärker macht. Wir können aus so einem Spiel noch mehr Kraft ziehen, weil es uns geklaut wurde. Ihr habt das nicht verdient, ihr habt das nicht verdient", so Leitl.
Der Chefcoach wollte unbedingt die 30-Punkte-Marke erreichen. Die Alte Dame war durch das Premierentor von Paul Seguin (30) auch auf bestem Wege, durch die fragwürdige Rote Karte gegen Leistner aber kippte das Spiel. In letzter Sekunde glich Bielefeld noch aus und sorgte so für den nächsten Dämpfer. Aus den jüngsten drei Spielen - allesamt gegen Teams, die hinter Hertha stehen - holten die Berliner damit nur zwei Punkte.
Hertha BSC glaubt weiterhin an den Aufstieg
Zu wenig, um oben anzugreifen. Fruststimmung will Leitl aber gar nicht erst aufkommen lassen. "Mund abputzen, Urlaub und in der Rückrunde greifen wir wieder an!"
Den Aufstieg trotz des Nackenschlags haben sie in Charlottenburg noch lange nicht abgeschrieben. Auch bei den Spielern scheinen die Worte des Trainers angekommen zu sein.
In der Mixed-Zone reagierten Fabian Reese (28) und Co. mit Trotz auf die nächste Enttäuschung. "Wir können diese Wut, die wir jetzt verspüren, ruhig mitnehmen in die Pause und dann im neuen Jahr in positive Energie umwandeln", sagte beispielsweise Tjark Ernst (22). "Die Messe ist bei Weitem noch nicht gelesen."
Der Rückrundenauftakt gegen Schalke (17. Januar) findet aber ohne Routinier Leistner statt. Der Abwehrchef wurde vom DFB wegen Notbremse für ein Spiel gesperrt.
Titelfoto: Andreas Gora/dpa

