Schalke im Kopf und Hertha im Herzen: Dieser Berliner hat es im Abstiegskracher besonders schwer

Gelsenkirchen/Berlin - Wenn am heutigen Freitagabend in Gelsenkirchen die Flutlichter angehen, kann man mit Fug und Recht von einem echten Abstiegskracher sprechen, denn mit Hertha BSC und Schalke 04 treffen die beiden Tabellenletzten aufeinander.

Moritz Jenz (23) spielt zwar für Schalke 04, ist aber seit seiner Kindheit ein Fan von Hertha BSC.
Moritz Jenz (23) spielt zwar für Schalke 04, ist aber seit seiner Kindheit ein Fan von Hertha BSC.  © David Inderlied/dpa

Um 20.30 Uhr (DAZN) wird das Gipfeltreffen der Kellerkinder in der Veltins-Arena angepfiffen. Dann heißt es besonders für einen Knappen sein Herz aus- und den Kopf einzuschalten, denn der Schalker Innenverteidiger Moritz Jenz (23) ist gebürtiger Berliner und eigentlich glühender Hertha-Fan.

Das muss der 23-Jährige, der bisher nie für die Alte Dame gekickt hat, für mindestens 90 Minuten komplett ausblenden, denn der Winterzugang vom FC Lorient ist ein wichtiger Baustein für die Defensive der Königsblauen. Steht er in der Startelf, sind die Schalker nämlich bislang noch ungeschlagen.

Jenz landete über die Spandauer Klubs Alemannia 06 Haselhorst und SC Siemensstadt schließlich bei Tennis Borussia Berlin und suchte von dort aus sein Glück in der Fremde.

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Im Sommer 2015 zog es ihn zunächst zum FC Fulham. Von dort führte ihn sein Weg in die Schweiz zum FC Lausanne-Sport und schließlich in die Ligue 1 nach Lorient. Bei einer Leihe zu Celtic Glasgow durfte der Rechtsfuß im vergangenen Herbst sogar Champions-League-Luft schnuppern, unter anderem gegen Real Madrid.

Der Schalker Moritz Jenz ist seit seiner Kindheit ein glühender Fan von Hertha BSC

Mit Celtic Glasgow durfte sich Moritz Jenz (l.) in der Champions League sogar mit Superstars wie Marco Asensio (27) von Real Madrid messen.
Mit Celtic Glasgow durfte sich Moritz Jenz (l.) in der Champions League sogar mit Superstars wie Marco Asensio (27) von Real Madrid messen.  © Manu Fernandez/AP/dpa

Schalke hat den 1,90-Meter-Hühnen in der Winterpause ausgeliehen, um die Abwehr zu stabilisieren. Sollte der Klassenerhalt gesichert werden, greift eine Kaufpflicht in Höhe von vier Millionen Euro.

Und auch wenn er mittlerweile in Europa herumgekommen ist, schlägt Moritz' Herz immer noch für die Blau-Weißen und das schon seit 2007 oder 2008, wie Jenz in einem "rbb"-Interview erzählte.

"Mein erstes Spiel, das ich im Stadion gesehen habe, war Hertha gegen den MSV Duisburg", erinnerte er sich. Für ihn "ist Hertha ein richtig geiler Verein und ich trage den Verein im Herzen".

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Keine guten Voraussetzungen für den Krisen-Gipfel, in dem er seiner großen Liebe besonders mit seiner Kopfballstärke wehtun muss, sei es im eigenen Strafraum, um Tore zu verhindern oder bei Standardsituationen im gegnerischen Sechzehner.

Und besonders letzteres könnte aus Berliner Sicht böse Enden, denn die sind extrem anfällig, wenn ein ruhender Ball im Spiel ist.

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Das Hinspiel im Olympiastadion konnte Hertha BSC im vergangenen Oktober mit 2:1 gewinnen.
Das Hinspiel im Olympiastadion konnte Hertha BSC im vergangenen Oktober mit 2:1 gewinnen.  © Soeren Stache/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa

Aus Freistößen oder Eckbällen resultierten nämlich vier der letzten fünf Gegentreffer, die die Spree-Athener schlucken mussten. Über den Saisonverlauf gesehen sind es derer schon 18 - schlechtester Wert in der Bundesliga gemeinsam mit dem VfL Bochum.

Allerdings ist wohl ohnehin nicht zu erwarten, dass in dem Duell viele Tore fallen werden, denn Hertha und Schalke zählen zu den drei Mannschaften, die die wenigsten Tore im deutschen Fußballoberhaus erzielt haben - auch hier ist der VfL der dritte im Bunde.

Obendrein trifft Hertha als schwächstes Auswärtsteam der Liga (fünf Punkte) mit Schalke auf die Mannschaft, die vor heimischer Kulisse die wenigsten Zähler eingefahren hat - es waren bislang nur 13 magere Punkte.

Der Blick auf die für beide Klubs prekäre Tabellensituation liefert aber auch einen kleinen Silberstreif am Horizont, denn der Gewinner der Partie kann immerhin über Nacht die direkte Abstiegszone verlassen und auf den Relegationsplatz klettern - mit einem Unentschieden wäre beiden Kontrahenten nicht gedient.

Titelfoto: David Inderlied/dpa

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