Drei Tore, viermal Rot! HSV verliert komplett verrückte Partie gegen Darmstadt

Hamburg - Was für ein hitziges Duell! Der Hamburger SV und der SV Darmstadt 98 lieferten sich am Freitagabend eine packende Partie, die die Lilien mit 2:1 (2:0) für sich entscheiden konnten.

Die Darmstädter Führung: Ex-HSVer Patric Pfeiffer (3.v.l.) trifft in der vierten Minute per Kopf zum 1:0 für die Lilien.
Die Darmstädter Führung: Ex-HSVer Patric Pfeiffer (3.v.l.) trifft in der vierten Minute per Kopf zum 1:0 für die Lilien.  © Christian Charisius/dpa

Die Gäste-Tore vor 43.943 Zuschauern im Volksparkstadion erzielten Ex-Rothose Patric Pfeiffer zum 1:0 (4. Minute) und Phillip Tietz zum 2:0 (7.). Der Anschluss durch Ransford-Yeboah Königsdörffer fiel zu spät (87.).

Der ehemalige Hamburger Klaus Gjasula flog in der 58. Minute mit einer Gelb-Roten Karte vom Feld, sechs Minuten später wurde Aaron Opoku aufseiten der Hanseaten mit glatt Rot des Platzes verwiesen (64.). In der 89. Minute sahen schließlich Königsdörffer und wenige Sekunden später Vorstand Jonas Boldt die Rote Karte.

HSV-Coach Tim Walter vertraute auf dieselbe Startelf wie beim 2:0-Erfolg bei Arminia Bielefeld - Neuzugang Jean-Luc Dompé nahm zunächst auf der Bank Platz.

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Sein Gegenüber, SVD-Trainer Torsten Lieberknecht, wechselte im Vergleich zum 4:0-Sieg gegen den FC Hansa Rostock hingegen einmal: Pfeiffer ersetzte Christoph Zimmermann, der aus familiären Gründen fehlte.

Die Partie begann mit einem Paukenschlag: Hausherren-Keeper Daniel Heuer Fernandes erlaubte sich einen unnötigen Fehlpass, aus dem eine Ecke resultierte. Diese schlug Tobias Kempe ins Zentrum, wo Pfeiffer ungestört hochsteigen und zum 1:0 für die Hessen einnicken konnte (4.).

Und es kam noch dicker für die Gastgeber: Nur drei Minuten später brachte erneut Kempe die Kugel aus halblinker Position vor das Tor, wo sich Tietz in den Schuss warf und das Leder unhaltbar abfälschte - 2:0 (7.)!

Startelf des HSV für das Zweitliga-Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98

Anfangsformation des SV Darmstadt 98 für das Zweitliga-Auswärtsmatch beim HSV

HSV verpasst nach einem Doppelschlag der Lilien den schnellen Anschluss

Die Rothosen hatten mit dem hohen Pressing sowie den schnellen Offensivakteuren der Hessen im ersten Abschnitt großen Probleme.
Die Rothosen hatten mit dem hohen Pressing sowie den schnellen Offensivakteuren der Hessen im ersten Abschnitt großen Probleme.  © Christian Charisius/dpa

Was für ein Doppel-Schock für die Walter-Elf, die früh in der Begegnung mit dem Rücken zur Wand stand, sich nach einer guten Viertelstunde jedoch die ersten eigenen Chancen erspielte.

Erst scheiterte Robert Glatzel an SVD-Schlussmann Marcel Schuhen, nur Sekunden später strich ein satter Schuss von Sonny Kittel knapp über den Kasten (17.) - fast der schnelle Anschlusstreffer für die Hanseaten.

Doch auch die Lilien blieben weiter brandgefährlich: Tietz prüfte Heuer Fernandes per Kopf (20.), zwölf Zeigerumdrehungen später scheiterte Braydon Manu an dem Torwart (32.). Zwischendurch hatte Kittel mit einem Freistoß auf der Gegenseite für Gefahr gesorgt (31.).

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Anschließend beruhigte sich die Partie erstmals ein wenig. Die Hausherren waren um Spielkontrolle bemüht, agierten jedoch viel zu statisch und leisteten sich ein ums andere Mal haarsträubende Fehlpässe. So ertönten nach dem Halbzeitpfiff laute Pfiffe von den Rängen.

Coach Walter reagierte und brachte Dompé für den enttäuschenden Maximilian Rohr. Der Flügelflitzer sorgte mit einigen starken Aktionen direkt für Furore, die erste richtig gute Gelegenheit des zweiten Abschnitts hatten aber erneut die Gäste durch einen Tietz-Kopfball (50.).

Referee Robert Schröder zeigt viermal Rot, Ransford-Yeboah Königsdörffer macht den Anschluss zu spät

Schiedsrichter Robert Schröder (2.v.l.) zückte in der zweiten Halbzeit gleich viermal die Rote Karte. Hier stellt er Darmstadts Klaus Gjasula (r.) vom Platz.
Schiedsrichter Robert Schröder (2.v.l.) zückte in der zweiten Halbzeit gleich viermal die Rote Karte. Hier stellt er Darmstadts Klaus Gjasula (r.) vom Platz.  © Christian Charisius/dpa

In der Folge wurde die Begegnung immer hitziger und durch viele kleine Fouls geprägt. Eines dieser Fouls hatte allerdings große Konsequenzen für Gjasula: Der Defensivakteur trat Glatzel auf den Fuß und sah dafür Gelb-Rot (58.).

Richtig unschön wurde es allerdings erst vier Minuten später: Fabian Holland hielt den eingewechselten Aaron Opoku an der Hose fest, dem HSV-Youngster brannten die Sicherungen durch und er trat mit voller Wucht zurück. Referee Robert Schröder zückte völlig zu Recht die Rote Karte (64.)!

Von Fußball war in dieser Phase nicht viel zu sehen, was natürlich den immer noch führenden Lilien in die Karten spielte. Erst in der 77. Minute wurde es wieder gefährlich, als Glatzel aus kurzer Distanz zu hoch zielte.

Nun brach die Schlussphase an und alles deutete auf einen Auswärtserfolg der Darmstädter hin - doch der HSV schlug noch einmal zurück. Nach einer Ecke stand Königsdörffer goldrichtig und drückte die Kugel mit dem Kopf über die Linie - 1:2 (87.)

In der 89. Minute überschlugen sich dann die Ereignisse: Erst sah Königsdörffer nach einem Wischer ins Gesicht von Frank Ronstadt die Rote Karte, dann zeigte Schröder auch dem wild protestierenden Boldt Rot! An dem Ergebnis änderte das letztlich nichts mehr, die Hessen triumphierten mit 2:1.

Für die Rothosen geht es am kommenden Samstag (20.30 Uhr) mit dem Topspiel beim 1. FC Nürnberg weiter, die Lilien empfangen bereits um 13 Uhr Heidenheim.

Titelfoto: Christian Charisius/dpa

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