RB Leipzigs Stadionumbau in der heißen Phase: Was geplant ist und worauf die Fans verzichten müssen

Leipzig - Der Um- und Ausbau sowie die Modernisierung der vor allem von RB Leipzig genutzten Red Bull Arena ist ein wahres Mammutprojekt und soll bis 2022 fertiggestellt sein. Wie weit die Arbeiten schon fortgeschritten sind, was noch umgesetzt wird und welche Fanwünsche (vorerst) nicht realisiert werden, erfahrt Ihr in unserer Zusammenfassung.

April 2020: Drei Kräne stehen an der Südseite der Red Bull Arena hier. Hier wurde unter anderem ein Dammeinschnitt realisiert.
April 2020: Drei Kräne stehen an der Südseite der Red Bull Arena hier. Hier wurde unter anderem ein Dammeinschnitt realisiert.  © Picture Point/Roger Petzsche

Los ging alles im Sommer 2018 mit einer neuen Beschallungsanlage, neuem Flutlicht und einer neuen Sicherheitszentrale. Wenige Wochen später startete das Großprojekt Stadionumbau mit dem goldenen Baggerbiss.

Die Fanbetreuer Torsten Hahmann, Michael Pietschmann und Sebastian Hauck fühlten in einer Fan-Video-Konferenz dem Direktor Operations, Ulrich Wolter, und Falk Jänicke, dem Leiter Bauprojekte, auf den Zahn. Auch Fragen der RB-Anhänger wurden beantwortet.

Täglich geben aktuell bis zu 250 Bauarbeiter Gas, um den Zeitplan einzuhalten. Doch Anfang voriger Woche mussten aufgrund der Schneemassen und Minusgrade einige Arbeiten wie Dämmungen und Verfugungen verschoben werden.

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Auf die Hoffnung, bald wieder Fans in der Red Bull Arena bzw. auch in anderen Stadien zu haben, sagte Wolter: "Ich denke, dass wir Mitte März ernsthaft darüber diskutieren werden."

Das damals mit dem Gesundheitsamt Leipzig abgestimmte Hygienekonzept sei weiterhin gültig.

Zusammenfassung der Aus- und Umbaupläne in der und um die Red Bull Arena

Hinter dem Glockenturm (r.) wurde der Damm eingeschnitten. Hier entstehen gegenüberliegend ein Fanshop und eine Flockstation.
Hinter dem Glockenturm (r.) wurde der Damm eingeschnitten. Hier entstehen gegenüberliegend ein Fanshop und eine Flockstation.  © RB Leipzig

  • Süderweiterung/Dammeinschnitt

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Hinter dem Glockenturm wurde der Damm des alten Zentralstadions eingeschnitten und eine neue Zuwegung in die Arena geschaffen. Weiterhin entsteht ein neuer etwa 120 Quadratmeter großer Fanshop mit gegenüberliegender Flockstation, die jeweils an den Spieltagen geöffnet haben. Ziel ist die Fertigstellung bis 15. August.

Der blaue Fanshop-Container auf dem Stadionvorplatz soll erhalten werden, aktuell arbeite man aber an einer "nachhaltigen, langfristigen Lösung", so Bauleiter Jänicke.

  • Schallschutzfassade

Diese bis zu 17 Meter hohe Konstruktion soll die Red Bull Arena komplett umschließen und als Lärmschutz dienen - sowohl in den Westen zum Naturschutzgebiet als auch in den Osten zum angrenzenden Waldstraßenviertel.

Neben dem Schallschutz bringt die Neuerung auch zwei Vorteile für Stadionbesucher mit sich: Fangesänge bleiben erhalten und wirken dadurch lauter. Zudem fallen die lästigen Winde für Oberrang-Besucher weitestgehend weg.

Außerdem wurden die Elemente mit bestimmten Linienformen angebracht, um von Vögeln wahrgenommen zu werden.

Optimierter Gästesektor, mehr Toiletten, optimierte Kioske

Bereits fertig umgebaut werden konnte der Gästebereich, der sich nun nur noch im Unterrang befindet und je nach Auslastung verringert werden kann, um mehr Heimtickets zu verkaufen.
Bereits fertig umgebaut werden konnte der Gästebereich, der sich nun nur noch im Unterrang befindet und je nach Auslastung verringert werden kann, um mehr Heimtickets zu verkaufen.  © Picture Point/Roger Petzsche

  • Gästesektor

Die angereisten Anhänger des Auswärtsteams finden ab sofort ausschließlich im Unterrang Platz. Der Block kann je nach Nachfrage in eine mittlere und eine kleinere Variante umfunktioniert werden. Die frei werdenden Plätze stehen dann Heimfans zur Verfügung. Damit einhergehend wird gerade an einer Lösung für Dauerkartenbesitzer des Sektors D gearbeitet, deren Plätze für die Erweiterung des Gästeblocks weggefallen sind.

  • Toiletten

Die Anzahl an Sanitäranlagen wird ausgebaut, unter anderem wurde ein ehemaliger Getränkekiosk als Toilette umgebaut.

  • Verpflegung

Immer wieder gab es Probleme, dass aufgrund der Wartezeiten vor den Klos in der Halbzeitpause kein Kioskbesuch - oder umgedreht - möglich war. Jänicke erläuterte, dass es - ausgenommen dem Gästesektor - keine geschlossenen Sektorengrenzen mehr geben wird, man sich folglich überall bewegen und auch Toiletten oder Kioske in anderen Sektoren nutzen kann.

Die Speise- und Getränkekioske wurden entkernt und neu aufgebaut sowie mit neuer Ausschanktechnik, Kühlhäusern, und neuer Küchen- und Lüftungstechnik ausgestattet. Jänicke: "Damit können wir dort die Kapazität und somit auch den Durchlauf erhöhen und Wartezeiten verkürzen.

Im gleichen Zug werde es im Fan-Sektor B zwei Spezialitäten-Kioske mit wechselndem Angebot (z. B. Sushi, Döner, Pizza) geben.

Verdreifachung der Rollstuhlfahrer-Kapazität, Stehplätze in Sektor B, aber kein Ausbau bis ans Spielfeld

Wieder Fans im Stadion? Operations-Direktor Ulrich Wolter rechnet damit, dass man "Mitte März ernsthaft darüber diskutieren" werde.
Wieder Fans im Stadion? Operations-Direktor Ulrich Wolter rechnet damit, dass man "Mitte März ernsthaft darüber diskutieren" werde.  © Picture Point/Roger Petzsche

  • Rollstuhlfahrer

In Zukunft wird es für Rolli-Fahrer zwei Wege ins Stadion geben: Wie bisher über das Hauptgebäude mit dem Aufzug auf die Dammkrone, ab sofort von dort aber mit einem weiteren Aufzug in den Dammeinschnitt auf Ebene 5. Sowie über eine Befestigung der Festwiese und einer selbstständig zu befahrenden Rampe. Die Matsch-Thematik auf der als Gartendenkmal deklarierte Festwiese werde laut des Bauleiters ohnehin zeitnah angegangen: "Wir hoffen noch im Frühjahr."

Außerdem wird die Kapazität für Rollstuhlfahrer von bislang 47 auf dann 150 mehr als verdreifacht.

  • Sitz- und Stehplatzsystem in Sektor B

Der Fansektor B wurde von reinen Sitzplätzen auf ein Sitz- und Stehplatzsystem umgebaut und kann je nach Wettbewerb unterschiedlich genutzt werden. Ein eingeklappter Sitzplatz kann dann praktisch doppelt von stehenden Fans genutzt werden. Die alten Sitzschalen sollen an interessierte Dauerkartenbesitzer des Sektors B abgegeben und der mögliche Rest an Vereine aus der Umgebung verteilt werden.

  • Oberränge in Sektor B und D? Plätze bis an den Spielfeldrand?

"Lang und breit" habe man über die Varianten diskutiert, sagte Falk Jänicke. Weil Aufwand und Nutzen aber in keinem Verhältnis stehe, habe man sich jeweils dagegen entschieden.

Das Ziehen der Ränge nach unten in Richtung Spielfeld könne jedoch auch nachträglich noch realisiert werden, würde aber nur wenig neue Plätze schaffen.

Alle Sitze werden rot-weiß & Glockenläuten bei Deutscher Meisterschaft!

Das alte Schwimmstadion und die umliegende Fläche soll ein Sportmuseum und Büroflächen erhalten. Vorhandene Parkmöglichkeiten sollen optimiert werden.
Das alte Schwimmstadion und die umliegende Fläche soll ein Sportmuseum und Büroflächen erhalten. Vorhandene Parkmöglichkeiten sollen optimiert werden.  © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
  • Weg von der Schwimmbad-Optik!

Schon lange Zeit hatten sich die RB-Fans gewünscht, dass die Sitzplätze der Red Bull Arena von der derzeitigen Schwimmbad-Optik blau-türkis in rot-weiß geändert werden. Und das wird jetzt auch endgültig so geschehen!

Jänicke bestätigte dies und kündigte an, dass die Fertigstellung aber möglicherweise nicht bis zum Start der neuen Saison 2021/22 erfolgt.

  • Glockenläuten bei Meisterschaft!

Ein weiterer Wunsch der Supporter war, dass das Läuten aus dem Glockenturm wieder zu hören sein soll. Dies könnte bald Realität werden!

Der Chef der Bronzebildgießerei Noack aus der Leipziger Südvorstadt, Bert Noack, habe dem RB-Bauleiter versprochen: "Wenn wir auf dem Weg zum Meistertitel sind, übernimmt es seine Firma, die Glocke zu überarbeiten. Unser beider Ziel ist es, dass die Glocke dann ganz Leipzig hört."

  • Anzahl an Parkplätzen wird nicht ausgebaut, dafür mehr Fahrradstellplätze

Mehr Parkplätze im Stadionumfeld wird es laut Angaben des Vereins nicht geben. Anreisende Besucher sollen vielmehr auf das kostenlose Park&Ride-System zurückgreifen. Auch die Anreise per Fahrrad soll verbessert werden. Dafür sollen zusätzliche Stellplätze entstehen.

  • Nutzung altes Schwimmstadion

Da die Fläche zwischen Arena Leipzig und Stadionvorplatz der Red Bull Arena in städtischer Hand ist, wird gerade in enger Abstimmung eine Bebauung abgewägt. In Planung ist die Integrierung eines Sportmuseums, von Büroflächen und einer Optimierung der vorhandenen Parkmöglichkeiten.

Die gesamte Videokonferenz im Video

Die aktuellste Baustellen-Tour der Red Bull Arena

Bis zum Jahr 2022 sollen alle geplanten Aus- und Umbauten fertiggestellt werden. Dann können diese hoffentlich wieder von einer randvollen Red Bull Arena genutzt werden.

Titelfoto: RB Leipzig/Zoom VP.at

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