Dynamo-Keeper Stefan Drljaca kann mit Kritik umgehen: "Ich gebe nicht anderen die Schuld"

Dresden - Markus Anfang (48) hat schnell klargemacht: Eine Torwart-Diskussion will Dynamo Dresdens Coach derzeit nicht aufmachen. Stefan Drljaca (23) wird auch in den nächsten vier Spielen zwischen den Pfosten stehen. Alles andere wäre in der aktuellen Situation auch mindestens riskant.

Der dicke Patzer zum 0:1 in Essen. Stefan Drljaca (23, l.) schoss Isaiah Young (24) an und der Ball trudelte ins Netz.
Der dicke Patzer zum 0:1 in Essen. Stefan Drljaca (23, l.) schoss Isaiah Young (24) an und der Ball trudelte ins Netz.  © Picture Point/Gabor Krieg

"Klar stärkt mich das. Vertrauen vom Trainer ist für jeden Spieler gut. Ich habe aber auch keine Angst, weil es vielleicht mal nicht so läuft. Ich kenne meine Qualitäten und will der Mannschaft Sicherheit geben", erklärt der SGD-Keeper daher auch.

Dass öffentlich über ihn diskutiert wird, hat natürlich auch Drljaca mitbekommen: "Ich lese wenig, weil die wichtigsten Feedbacks von den Trainern kommen. Ansonsten bin ich selbstkritisch genug. Ich gebe nicht anderen die Schuld."

Erst der Patzer bei Rot-Weiss Essen, wo der 23-Jährige im Aufbau seinen Gegenspieler zum 0:1 anschoss, am vergangenen Wochenende gegen den 1. FC Saarbrücken das Gegentor zum 1:2, wo er zu mittig abwehrt.

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"Ich habe es analysiert. Es ist leider eine Fehlerkette, die bei mir endet. Ich muss ihn bestenfalls woanders hinklatschen lassen. Aber es war auch ein ganz schönes Pfund."

Dynamos Schlussmann ist selbstkritisch genug, um zu wissen, dass es besser geht - und auch werden muss. Anfang und Torwarttrainer David Yelldell (41) werden in der Winterpause genau analysieren, ob ein Wechsel hin zu Sven Müller (26) für mehr Stabilität sorgen könnte.

Torwarttrainer David Yelldell (41, M.) wird im Winter beim Torwart-Duell zwischen Stefan Drljaca (23, l.) und Sven Müller (26) sicherlich erneut genau hinschauen.
Torwarttrainer David Yelldell (41, M.) wird im Winter beim Torwart-Duell zwischen Stefan Drljaca (23, l.) und Sven Müller (26) sicherlich erneut genau hinschauen.  © Lutz Hentschel

Stefan Drljaca bekam bei Borussia Dortmund Tipps von Roman Bürki

Einmal packte Stefan Drljaca (23) gegen den 1. FC Saarbrücken nicht fest zu und das war entscheidend.
Einmal packte Stefan Drljaca (23) gegen den 1. FC Saarbrücken nicht fest zu und das war entscheidend.  © IMAGO/Fabian Friese

Denn vor allem im Aufbauspiel hat "Drille" so seine Probleme: "Wenn wir hinten rausspielen, gehört ein gewisser Mut und etwas Risiko dazu. Es ist ein Zusammenspiel aus der Bereitschaft, in Räume zu laufen und sauberem Passspiel."

Drljacas Problem: Wenn er einen Fehler macht, dann ist das zumeist ein Tor. Selbstvertrauen und Mentalität müssen in seinem Job also in jeder Sekunde stimmen.

"Ich falle nach einem Fehler in kein Loch und spiele auch weiterhin Risikopässe. Ich weiß, woran ich zu arbeiten habe", so der Keeper.

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In seiner Zeit bei Borussia Dortmund hat er aus der Nähe erfahren, wie schnelllebig das Torwart-Geschäft sein kann.

2021 hatte er miterlebt, wie Roman Bürki (31) vom Stammkeeper zur Nummer drei degradiert wurde. Von ihm hat er "ein bisschen was mitbekommen, wie man sowas angeht. Ich muss und will auch ohne Diskussion meine Leistung auf den Platz bringen."

Denn am Ende ist es egal, bei welchem Verein: "Die Leute bezahlen Geld, um dich zu sehen. Sie haben einen gewissen Anspruch und du bist in der Pflicht. Das Wichtigste ist: Einfach an sich glauben!"

Titelfoto: IMAGO/Fabian Friese

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