VfB-Coach Labbadia tobt nach Elfmeter-Niederlage: Schiedsrichter "enteiert"!
Stuttgart - Eigentlich sollte die Einführung des Video-Beweises in der Fußball-Bundesliga und der 2. Bundesliga für mehr Gerechtigkeit sorgen, doch mittlerweile herrscht landesweit nur noch "VAR"-Frust.
Nach der bitteren 1:2-Pleite im baden-württembergischen Duell beim SC Freiburg platzte nun auch dem Trainer des VfB Stuttgart, Bruno Labbadia (57), der Kragen.
"Über die Elfmeterentscheidungen will ich gar nicht reden, sondern vielmehr darüber, für was der VAR eingesetzt wurde. Der wurde eingesetzt für krasse Fehlentscheidungen. Ich finde es unmöglich, dass der Keller da eingreift, wo der Schiedsrichter, wenn man ihn genau beobachtet, ganz klar gesagt hat: 'Kein Foul.' Er braucht zehn Minuten draußen, um eine Entscheidung zu treffen. Da können wir einpacken", wütete der Coach am Sky-Mikrofon und bemängelte weiter:
"Da kann ich in jedem Spiel 20, 30 Szenen rausholen, wo ein Foul ist, wo man nicht pfeifen kann. Da können wir einpacken."
Hintergrund seiner Aussagen: Nach der Führung des VfB Stuttgart durch den Treffer von Chris Führich (25) in der 30. Minute drehten in der zweiten Hälfte zwei Elfmeter-Entscheidungen zugunsten des SC Freiburg das Spiel.
Zweimal war Innenverteidiger Dan-Axel Zagadou (23) der Verursacher, zweimal entschied Schiedsrichter Sascha Stegemann (38) nach Rücksprache mit dem Videoschiedsrichter im Kölner Keller, Sören Storks (34), auf Strafstoß.
VfB-Stuttgart-Trainer Bruno Labbadia tobt am Sky-Mikrofon: "Keine Ahnung vom Fußball!"
So kam Freiburg durch die beiden verwandelten Elfmeter von Vincenzo Grifo (29) in der 60. und 84. Minute schließlich zum Sieg.
Vor allem der zweite Pfiff erboste Labbadia, denn vor diesem schaute sich Stegemann die Situation nach Foul von Zagadou an Ritsu Doan (24) minutenlang am Fernsehgerät an.
Er besprach sich immer wieder mit Storks, der Stegemann überhaupt erst angefunkt hatte, seine eigentliche Entscheidung, keinen Elfmeter zu geben, zu überdenken. Schließlich zeigte er auf den Punkt.
Als Labbadia gefragt wurde, welche Erklärung es dafür gibt, legte er nach: "Es gibt keine Erklärung dafür. Es gibt nur eine Erklärung, dass die Menschen, die da im Keller sitzen, keine Ahnung vom Fußball haben, weil den kannst Du nicht geben. Und Du kannst vor allem den Schiedsrichter nicht da rausholen, der eine klare Entscheidung trifft. Du enteierst die Schiedsrichter, denn es ist schon noch so, dass sie eigene Entscheidungen treffen müssen, und das wird immer mehr genommen."
Bruno Labbadia macht auf der Pressekonferenz deutlich: "Bin totaler Gegner des VAR"
In der offiziellen Pressekonferenz wiederholte der Trainer des VfB die Kritik:
"Wenn sie die Handbewegung des Schiedsrichters beim zweiten Elfmeter gesehen haben, dann war das ganz klar kein Elfmeter, hat er gesagt. Dann wird er rauszitiert und für mich in meinen Augen enteiert", so Labbadia.
Er verdeutlichte, dass er totaler Gegner des VAR sei, weil es den Fußball kaputtmache. Labbadia geht es vor allem darum, dass der Kölner Keller eben nicht nur bei krassen Fehlentscheidungen - für die der VAR geschaffen wurde - eingreift, sondern mittlerweile so gut wie jede strittige Szene in Strafraumnähe überprüfen lässt.
Meist dauert die Entscheidungsfindung ewig und revidiert ganz oft die Tatsachenentscheidung des Unparteiischen.
Auch in Leipzig gab es nach der Aberkennung des Ausgleichstreffers von RB gegen Union Berlin heftige Diskussionen, in denen Trainer Marco Rose (46) das Eingreifen des VAR heftig kritisierte.
Er und Labbadia werden mit dem Kölner Keller wohl so schnell keinen Frieden mehr schließen.
Titelfoto: Bernd Weissbrod/dpa