Fahrt im Dunkeln, Öl-Sabotage und Reißzwecken: Spanien-Rundfahrt wird zur Farce

Barcelona (Spanien) - Die diesjährige Spanien-Rundfahrt La Vuelta kommt einfach nicht zur Ruhe. Nach den chaotischen und dramatischen ersten Tagen vermeldete die Polizei am Dienstag, einen Öl-Anschlag gegen die Radfahrer vereitelt zu haben.

Mit Öl-Fässern wollten Aktivisten das Radrennen sabotieren, um für die Unabhängigkeit Kataloniens zu demonstrieren. (Symbolbild)
Mit Öl-Fässern wollten Aktivisten das Radrennen sabotieren, um für die Unabhängigkeit Kataloniens zu demonstrieren. (Symbolbild)  © 123rf/bubbers

Bei dem Einsatz gegen den Sabotage-Akt wurden der Deutschen Presse-Agentur zufolge vier Personen festgenommen, die zwei große Fässer mit Öl-ähnlicher Substanz auf einem Streckenabschnitt in Katalonien angebracht hatten.

Die Fässer waren mit Vegetation getarnt und sollten mit einem Schlauch verbunden sein, durch den das Öl auf die Fahrbahn geleitet werden sollte. Die Auslösung sollte mithilfe eines elektrisch gesteuerten Ventils erfolgen, das mit einer Zeitschaltuhr verbunden war.

Die Polizei schließt zudem nicht aus, dass die Täter Anhänger der katalanischen Separatistenbewegung sein könnten.

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Die gerade mal vier Tage alte La Vuelta, die noch bis zum 8. September andauern wird, musste bereits einen Anschlag verkraften: Am Sonntag warfen der spanischen Zeitung Marca zufolge mehrere "Fans" Reißzwecken auf den Asphalt, was zu mehreren Reifenpannen unter den Fahrern führte.

Proteste sind für die La Vuelta nichts Außergewöhnliches

Am Samstag fuhren viele Radfahrer im Regen und im Dunkeln. (Archivbild)
Am Samstag fuhren viele Radfahrer im Regen und im Dunkeln. (Archivbild)  © Pau BARRENA / AFP

Der spanische Radstar Juan Ayuso (20, UAE Team Emirates) sagte nach der Etappe: "Jemand hat beschlossen, Nägel vor einer Kurve zu legen. Ich möchte dieser Person sagen, dass sie dumm ist und wünsche ihr das gleiche, was sie uns wünscht. Ich wünsche ihr das Schlimmste."

Auch diese Etappe führte durch Katalonien, weshalb auch hier davon auszugehen ist, dass das eine Protestaktion von Anhängern der katalanischen Separatistenbewegung gewesen sein könnte.

Reißzwecken haben bereits bei der diesjährigen Tour de France traurige Schlagzeilen gemacht.

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Die ersten Etappen führten durch das Baskenland, welches ebenfalls zu Spanien gehört, aber Autonomie genießt. Trotzdem existiert dort eine aktive Unabhängigkeitsbewegung, deren Anhänger für den Reißzwecken-Anschlag verantwortlich gemacht wurden. Die Tour de France war davon mit ihrer Gastrolle in Spanien einmalig betroffen.

Für die La Vuelta sind die Proteste hingegen alter Wein. Regelmäßig kommt es zu Protesten von Basken oder Katalanen, wenn deren Gebiete durchfahren werden. 2019 musste sogar das Rennen für einige Minuten unterbrochen werden, weil die Demonstranten die Straße blockierten.

Wann geht es bei der La Vuelta endlich um den Radsport?

Remco Evenepoel (23, roter Helm) führt zwar das Rennen an, ist aber mit der Organisation bislang gar nicht zufrieden. (Archivbild)
Remco Evenepoel (23, roter Helm) führt zwar das Rennen an, ist aber mit der Organisation bislang gar nicht zufrieden. (Archivbild)  © Pau BARRENA / AFP

Bei der diesjährigen La Vuelta steht der Sport eher im Hintergrund. Schlagzeilen machen andere Themen.

Am Samstag starteten auf der ersten Etappe beim Mannschaftszeitfahren einige Teams im Dunkeln. Es war viel zu gefährlich. Am Sonntag kam es zu dem Reißzwecken-Anschlag. Am Montag krachte Remco Evenepoel (23, Soudal Quick-Step) direkt nach dem Sieg in eine Journalistin, weil die Strecke kurz nach dem Ziel plötzlich aufhörte.

Trotzdem ist Evenepoel Gesamtführender. Bester Deutscher ist nach vier von 21 Etappe Lennard Kämna (26, BORA-hansgrohe) auf Platz 31, mit 2:48 Minuten Rückstand.

Titelfoto: Bildmontage: 123rf/bubbers, 123rf/bubbers

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