Er fürchtet schlechte Stimmung: Nimmt Nagelsmann weniger Spieler mit zur EM als erlaubt?

Düsseldorf - Die UEFA will schon bald eine Entscheidung treffen: Möglicherweise kann Julian Nagelsmann (36) 26 anstatt 23 Spieler in den EM-Kader berufen. Wirklich Lust hat der Bundestrainer darauf aber nicht - er fürchtet schlechte Stimmung in der Mannschaft!

Bundestrainer Julian Nagelsmann (36, r.) und DFB-Sportdirektor Rudi Völler nahmen am Workshop der 24 EM-Trainer teil. Dort wurde auch über die Kadergröße diskutiert.
Bundestrainer Julian Nagelsmann (36, r.) und DFB-Sportdirektor Rudi Völler nahmen am Workshop der 24 EM-Trainer teil. Dort wurde auch über die Kadergröße diskutiert.  © Marius Becker/dpa

Es würde zuletzt nicht mehr nominierten Nationalspielern wie Leon Goretzka (29) neue Hoffnung geben: Die UEFA diskutiert gerade darüber, ob aufgrund der hohen Belastung im Fußball die Kadergröße bei der EM 2024 angepasst werden sollte.

Man habe verschiedene Meinungen zur Kenntnis genommen und werde in den kommenden Wochen eine endgültige Entscheidung treffen, ließ der Verband im Rahmen eines Workshops der 24 EM-Teilnehmer am gestrigen Montag in Düsseldorf der dpa zufolge verlauten.

Damit dürfte auch Deutschland drei Spieler mehr nominieren, was Bundestrainer Julian Nagelsmann zusätzliche Optionen für das Heim-Turnier geben würde. Schließlich hatte dieser bereits festgestellt, dass sein EM-Kader bis auf "ein, zwei Positionen" bereits stehe.

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Nagelsmann selbst behagt der Gedanke an einen größeren Kader aber nicht: Er hat keine Lust auf teaminternen Knatsch durch DFB-Kicker, die mit ihrer Rolle als Ersatzspieler nicht zufrieden sind!

"Wenn du eine Abteilung hast, 20 arbeiten und 10 sitzen herum, weil sie nichts zu tun haben, ist es okay. Aber wenn du das Verhältnis andersherum hast, 10 arbeiten und 20 sitzen herum, dann wird es eng, dass die Abteilung noch eine gute Stimmung hat", schilderte der Bundestrainer seine Bedenken.

UEFA zieht Regeländerung in Betracht, Julian Nagelsmann will sie nicht nutzen

Julian Nagelsmann will sich die Stimmung im Team nicht durch zusätzliche Ersatzspieler vermiesen lassen.
Julian Nagelsmann will sich die Stimmung im Team nicht durch zusätzliche Ersatzspieler vermiesen lassen.  © Arne Dedert/dpa

"Dann hast du mehr damit zu tun, die Unzufriedenen zu trösten, dann passt das Verhältnis nicht so ganz." Man müsse überlegen, wie sinnvoll es wäre, zahlreiche Sportler dabeizuhaben, die ohnehin kaum Spielzeit erhalten würden.

Als Spielverderber für andere Teams will sich der 36-Jährige aber auch nicht präsentieren. Seine Lösung: "Ich finde, dass man das offenhalten kann. Man kann ja eine maximale Anzahl von 26 benennen und jeder kann entscheiden, ob er weniger mitnimmt."

Wenn die UEFA den Vorschlag eines 26-Mann-Kaders tatsächlich in die Tat umsetzt, könnte Nagelsmann deshalb für ein absolutes Novum sorgen: Noch nie nominierte ein Nationaltrainer weniger Spieler für ein großes Turnier, als er gedurft hätte.

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Schon bei den letzten zwei Großereignissen hatten die Coaches wegen der Corona-Pandemie (EM 2021) und der hohen Belastung eines Turniers mitten in der Saison (WM 2022) 26 anstatt der bisher üblichen 23 Spieler mitnehmen dürfen, damals schöpften aber alle Teams die Personaloptionen aus.

Titelfoto: Arne Dedert/dpa

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