Eigene Liga, neue Disziplinen: Biathlon-Revolution in Russland sorgt für Aufregung!

Russland - Seitdem der Biathlon-Weltverband IBU mit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sowohl Russland als auch Belarus von den internationalen Biathlon-Wettkämpfen ausgeschlossen hat, sucht gerade Russland immer wieder Möglichkeiten, seine Athleten weiter am Sport teilhaben zu lassen - und erfindet dafür jetzt sogar eine neue Disziplin!

Bei den Olympischen Winterspielen 2022 standen Russlands Biathletinnen noch auf dem Podium, wenige Tage später wurden sie von allen weiteren Wettkämpfen ausgeschlossen.
Bei den Olympischen Winterspielen 2022 standen Russlands Biathletinnen noch auf dem Podium, wenige Tage später wurden sie von allen weiteren Wettkämpfen ausgeschlossen.  © BEN STANSALL / AFP

Erst vor wenigen Wochen verkündete der russische Biathlon-Verband, dass er eine eigene Liga mit heimischen Sportlern sowie Teams aus Belarus, China und eventuell weiteren Mannschaften gründen wird, die Mitte November starten soll.

Die Besonderheit: Es sollen keine Nationen, sondern Vereine starten, wodurch der Bann der IBU umgangen würde.

Nun nimmt diese neue Liga offenbar weiter Gestalt an: Wie sport.de berichtete, soll es bereits in der anstehenden Saison eine neue Wettkampfform geben, den sogenannten Ultra-Sprint!

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Die neue Disziplin soll an den Langlauf-Sprint angelehnt sein: Dort werden in mehreren Durchgängen extrem kurze Distanzen gelaufen, bis sich schließlich die sechs Tagesbesten im Finale gegenüberstehen.

Der Ultra-Sprint funktioniert ähnlich: In Prolog, Halbfinale und Finale soll es je drei Laufrunden à 630 Meter geben, dazwischen jeweils eine Schießeinlage im Liegen und eine Schießeinlage im Stehen.

Erste Gehversuche des Ultrasprints für russische Athleten "großartig"

Auch die russischen Männer zählten vor Kriegsbeginn zur Weltspitze, nun duellieren sie sich hauptsächlich untereinander.
Auch die russischen Männer zählten vor Kriegsbeginn zur Weltspitze, nun duellieren sie sich hauptsächlich untereinander.  © JEWEL SAMAD / AFP

Im russischen sozialen Netzwerk VK.com berichtete bereits der dreimalige Olympiamedaillen-Gewinner Eduard Latypov (29), der die Erstauflage des Formats gewann, von seinen Erfahrungen mit der neuen Disziplin und zeigte sich begeistert.

"Cooler Wettbewerb, ungewöhnlich! Es ist sehr interessant, dass wir solche Distanzen ausprobieren, das Rennen war großartig", wird er in einem Interview nach dem Rennen zitiert.

Probleme sehe er allerdings bei einer höheren Anzahl von Athleten, wie die der russische Biathlon-Verband in der neuen Liga plane: "Es ist wichtig, die Rennen korrekt zu timen."

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Laut sport.de sind auch die im Biathlon üblichen Strafen für Schießfehler ein Problem: Für Strafrunden ist die Renndistanz zu gering, bei Zeitstrafen verliert man den Überblick. So kam bei der Generalprobe des Ultra-Sprints etwa Evgeny Yemerkhonov als Zweiter ins Ziel, wurde aufgrund seiner Schießfehler allerdings auf den letzten Platz zurückbefördert.

Will Russland überhaupt in den Biathlon-Weltcup zurückkehren?

Mit der Einführung des Ultra-Sprints grenzt sich der russische Biathlon noch weiter von der IBU ab, schließlich schaffte diese erst vor wenigen Tagen den sogenannten Super-Sprint ab - weil die Renndistanz zu gering sei. Hier waren die Athleten im Finale noch 4 Kilometer gelaufen, also mehr als die doppelte Distanz des Ultra-Sprints.

Darüber hinaus gab es im vergangenen Winter bereits eine neue Form des Massenstarts über mehr als die doppelte Renndistanz im russischen Biathlon, auch die Einführung des neuen Liga-Systems entfernt Russland immer weiter vom Rest der Biathlon-Welt.

Alles Zeichen dafür, dass Russland überhaupt nicht mehr plant, wieder in den Weltcup-Zirkus zurückzukehren, selbst wenn die IBU die Tür irgendwann wieder öffnen sollte? Die nächsten Winter werden es zeigen.

Titelfoto: JEWEL SAMAD / AFP

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