Nach Skandalen im Biathlon: Eine Sportlerin bricht ihr Schweigen, die andere bekommt einen Maulkorb

Bessans (Frankreich) - Sie wurde beklaut, belogen und betrogen: Die französische Biathletin Justine Braisaz-Bouchet (29) steht seit zwei Jahren im Fokus des Kreditkartenskandals um ihre Kollegin Julia Simon (29). Nach dem Urteil hat sie nun ihr Schweigen im Rahmen des Trainingslagers in Vorbereitung auf die Saison gebrochen.

Justine Braisaz-Bouchet (29) zeigte sich nach dem Skandal um Teamkollegin Julia Simon (29) extrem professionell.
Justine Braisaz-Bouchet (29) zeigte sich nach dem Skandal um Teamkollegin Julia Simon (29) extrem professionell.  © Hendrik Schmidt/dpa

"Ich gehe damit so um, wie ich es seit zwei Jahren tue. Ich gebe mein Bestes, um zwischen dem Sport und allem, was außerhalb des Sports liegt, zu unterscheiden", sagte die Athletin mit viel menschlicher Größe der L'Équipe.

Simon hatte nicht nur die Kreditkarte von Braisaz-Bouchet geklaut und war damit auf Einkaufstour gegangen, sondern sie hatte auch gelogen und die Tat - zumindest stets öffentlich - bestritten. Der große Knall kam dann bei der Verhandlung vorm Gericht in Albertville, als Simon alle Vorwürfe einräumte und zu einer Bewährungsstrafe von drei Monaten und 15.000 Euro Geldstrafe verurteilt wurde.

"Es gab ein Urteil, und man könnte sagen, dass dieses Urteil es ermöglicht, sich noch mehr auf den Sport zu konzentrieren", sagt Braisaz-Bouchet dazu.

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Beim ersten Weltcup in Östersund wird Simon fehlen, doch schon in Hochfilzen Mitte Dezember wird sie wohl wieder dabei sein.

Biathlon: Jeanne Richard bekommt nach Gewehr-Skandal einen Maulkorb verpasst

Jeanne Richard (23) bekam nach dem Skandal um ein manipuliertes Gewehr einen Maulkorb.
Jeanne Richard (23) bekam nach dem Skandal um ein manipuliertes Gewehr einen Maulkorb.  © Sven Hoppe/dpa

"Die Situation ist schon seit einiger Zeit so. Jeder weiß davon. Ich respektiere die Athletin aufrichtig. Das ist kein Thema. Solange man mich auch respektiert und ich meine Aufgabe erfüllen kann, meine sportliche Karriere nicht behindert wird, ist das kein Thema", sagt Justine Braisaz-Bouchet dazu.

Auch die Zweite des Gesamtweltcups der vergangenen Saison, Lou Jeanmonnot (27), äußerte sich in eine gleiche Richtung, da das Team schon seit dem Vorfall 2022 Bescheid weiß und damit umgeht.

Nicht äußern durfte sich im Rahmen des Trainingslagers allerdings Jeanne Richard (23). Sie soll Ende der vergangenen Saison das Gewehr ihrer Kollegin Océane Michelon (23) manipuliert haben. Sie sei dabei von Braisaz-Bocuhet erwischt worden und der Vorfall, der erst jetzt ans Licht kam, soll intern geklärt worden sein.

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In Bessans wollten die Medien die Französin nun dazu befragen und diese hatte auch schon zu einem Statement angesetzt, ehe Richard von einem Mitglied des Staff ausgebremst wurde und von da an keinerlei Fragen mehr beantworten durfte.

Jede Menge los vor dem Auftakt in den Weltcup, der am 29. November im schwedischen Östersund steigt.

Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa

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