Erst vor vier Wochen Skifahren gelernt: "Gefährlicher" Exot sorgt für Wirbel im Weltcup
Trondheim (Norwegen) - Aufregung im Langlauf-Weltcup! Um die nötigen Punkte für eine Olympia-Teilnahme zu holen, dürfen dort aktuell auch absolute Ski-Exoten an den Start gehen. Einer von ihnen ist der für die Philippinen startende Edward Limbaga (48) - und seine Teilnahme löst große Kontroversen aus.
Denn Limbaga hat tatsächlich erst vor rund vier Wochen Skifahren gelernt und ist noch entsprechend wackelig auf den Beinen. Das sorgt bei den Stars der Szene für Ärger.
"Das ist gefährlich und der Grund, warum man mit Kinderrennen beginnt und nicht im Weltcup", schimpfte der Österreicher Mika Vermeulen (26) nach dem Zehn-Kilometer-Rennen in Trondheim beim norwegischen NRK und hielt sich auch mit weiterer Kritik nicht zurück: "Das ist Unsinn. Das ist das höchste Niveau und ich finde, es sollte bestimmte Kriterien für diejenigen geben, die hier antreten."
Die gibt es normalerweise auch: Nur wer 150 oder weniger FIS-Punkte hat, darf im Normalfall im Weltcup an den Start gehen. Je besser der Sportler, desto geringer die Punktzahl, Dauersieger Johannes Høsflot Klæbo (29) etwa hat 0,0 Punkte.
Vor den Olympischen Spielen lockerte die FIS diese Regel aber nun: Aktuell dürfen Athleten mit maximal 800 FIS-Punkten antreten, können sie den Wert bis auf 300 drücken, sichern sie ihrem Land einen Quotenplatz für die Winterspiele.
In Limbagas Fall (563,46 FIS-Punkte) sorgte das für gefährliche Momente auf der Strecke: Dreimal stürzte er, dabei kamen ihm mehrere Athleten bedrohlich nahe.
Skilanglauf: Stars wünschen sich Regeländerung
"Er hat wohl keine Ahnung, wie man Skistöcke richtig benutzt", sagte Jan Thomas Jenssen (29), nachdem er ein Video von Limbagas Rennen gezeigt bekommen hatte. Auch für ihn stellt die Teilnahme der "Exoten" (die ersten sieben Starter in Trondheim hatten 250 und mehr FIS-Punkte) eine Gefahr dar.
"Ich finde schon. Die können nicht Ski fahren. Man sieht, dass er keine Kurve so wie die meisten anderen im heutigen Rennen fahren kann", kritisierte der Norweger: "Ich weiß, dass die FIS versucht, sie in die Olympischen Spiele zu bringen, aber sie verderben uns, die wir kommen und schnell Ski fahren wollen, eine Menge."
Auch für Vermeulen ist klar: Die Regel muss wieder geändert werden. "Ich finde nicht, dass es dem Sport guttut, wenn ein Filipino, der seit ein paar Wochen Ski fährt, bei jeder Abfahrt stürzt", so der 26-Jährige: "Wenn man keine Rennen unter 80 FIS-Punkten fahren kann, hat man im Weltcup nichts zu suchen."
Limbaga, der am Ende mehr als doppelt so lange wie Sieger Einar Hedegart (24) auf der Strecke unterwegs war und den 111. und letzten Platz belegte, sah das naturgemäß anders: "Ich versuche, mich so gut wie möglich an die Regeln zu halten und den Konkurrenten aus dem Weg zu gehen. Es gibt viel Platz und oft ist man ganz allein dort. Ich denke und hoffe, dass alle hier klug genug sind, Abstand zu halten."
Titelfoto: Bildmontage: Vesa Moilanen/Lehtikuva/dpa, IMAGO / NTB

