Gold-Favoritin mit überraschendem Karriere-Aus vor Olympia: Das ist der emotionale Grund
Oslo (Norwegen) - Es sind emotionale Aufnahmen ihrer kleinen Tochter Kristin (2), die Therese Johaug (36) auf ihrem Instagram-Profil teilt. Sie liefern einen kleinen Einblick, warum die als absolute Top-Favoritin geltende Ski-Langläuferin neun Monate vor den Olympischen Winterspielen Schluss macht.

Die Norwegerin, die bei dem wichtigsten Sport-Event der Welt bereits viermal Gold, einmal Silber und einmal Bronze abgesahnt hat, möchte einfach mehr Zeit mit ihrer Familie haben. Insgesamt gewann Johaug zudem 14 Mal Gold, fünfmal Silber und viermal Bronze bei Weltmeisterschaften.
Doch da gibt es etwas, das mehr zählt als alle Medaillen und Trophäen: Ihre kleine Tochter aufwachsen zu sehen, sie tagtäglich zu begleiten und sicherzustellen, dass sie sie an den Wochenenden nicht nur im Fernsehen sieht, das hat für Johaug jetzt oberste Priorität.
"Es war ein Abenteuer, diesen Winter wieder im Team zu sein, aber auch wenn ich das Skifahren immer noch liebe, brauche ich dringend mehr Zeit für die Familie", begründet die Norwegerin ihren Rücktritt vor den Olympischen Spielen 2026 in Mailand und Cortina.
Dort galt sie erneut als Gold-Favoritin, doch wenn man die süßen Aufnahmen mit ihrer Tochter sieht, dann weiß man, wieso ihr diese Entscheidung nicht schwergefallen ist.
"Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich bei meinem Comeback unterstützt haben. Ein besonderer Dank geht an meine bessere Hälfte Nils Jakob Hoff. Ohne dich wäre das hier nicht möglich gewesen", schickte sie noch Liebesgrüße an ihren Ehemann.
Ski Langlauf: Doping-Sperre legt dunklen Schatten auf die außergewöhnliche Karriere von Therese Johaug

Auch er kennt den Leistungssport gut, war jahrelang Ruderer und wurde 2013 Weltmeister. Am Silvestertag 2023 heirateten die beiden und können sich nun komplett auf ihre Familie konzentrieren.
Mit Johaug verlässt eine ganz Große die Wintersport-Bühne. Die Norwegerin war eine Ausnahmeathletin, die erst im März 2024 ihr Comeback gefeiert hatte. Jedoch liegt auch ein dunkler Schatten über ihrer Karriere, denn von 2016 bis 2018 war sie wegen Dopings zwei Jahre lang gesperrt.
Bei ihr wurde damals die gleiche Substanz wie im März vergangenen Jahres beim italienischen Tennis-Star Jannik Sinner (23) nachgewiesen: Clostebol. Sie habe mit der Creme Trofodermin einen Sonnenbrand auf der Lippe behandelt, ihr Mannschaftsarzt habe ihr diese gegeben.
Durch die Sperre verpasste sie die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang. Vier Jahre später war sie in Peking aber mit drei Goldmedaillen die überragende Ski-Langläuferin und krönte ihre Laufbahn.
Im Februar 2026 wird sie nun mit ihrer Tochter und ihrem Mann vor dem Fernseher sitzen und ihre Entscheidung sicher keine Sekunde bereuen.
Titelfoto: Matthias Schrader/AP/dpa