"Unfassbar wütend": Das macht deutsche Gesamtweltcup-Siegerin so sauer

Mailand - In weniger als sieben Wochen starten die Olympischen Spiele in Italien. Nicht dabei ist die deutsche Gesamtweltcupsiegerin der Nordischen Kombination, Nathalie Armbruster (19) - allerdings nicht, weil sie verletzt ist oder in einer Formkrise steckt, sondern weil ihre Sportart als einzige keine Frauen bei Olympia zulässt.

Nathalie Armbruster (19) gewann im vergangenen Winter den Gesamtweltcup. Bei Olympia darf sie allerdings nicht um Medaillen kämpfen - in der Nordischen Kombination gibt es als einzige Sportart nur Männer-Wettbewerbe.  © Christoffer Andersen/NTB/dpa

Für Armbruster ist das, auch wenn die Entscheidung dafür bereits vor vielen Jahren getroffen wurde, noch immer ein Schlag ins Gesicht.

Es mache sie "unfassbar wütend, es belastet mich emotional sehr", erzählte die 19-Jährige bei Sport1.

Besonders problematisch ist für sie, dass die Olympia-Tür trotz der klaren Entwicklung in der Frauen-Kombination schon 2022 zugeschlagen wurde.

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Die Entscheidung sei "heutzutage einfach nicht mehr zu rechtfertigen", sagte die Schwarzwälderin: "Das war der größte Fehler, den das IOC gemacht hat und kam in meinen bisherigen Aussagen über das Thema noch überhaupt nicht richtig rüber. Ich glaube, hätte man gesagt: 'Wir beobachten das erstmal ein paar Jahre bis zur Saison 2024/25', hätte man auch anders entschieden."

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Olympia 2026: Nicht-Berücksichtigung der Kombiniererinnen für Nathalie Armbruster "ungerecht und abwertend"

Das IOC traf 2022 die Entscheidung gegen Kombiniererinnen wegen zu wenig Variation an der Spitze und zu geringer TV-Quoten, zudem sei die Sportart zu jung. Für Nathalie Armbruster ist das alles Unsinn.  © Matthias Schrader/AP/dpa

Es ist nicht das erste Mal, dass Armbruster sich öffentlich über die Nicht-Berücksichtigung der Kombiniererinnen bei Olympia echauffiert.

Es sei eine "Riesensauerei", dass Frauen im 21. Jahrhundert nicht gleichberechtigt seien, betonte die Einser-Abiturientin, die ihren Schulabschluss neben dem Profisport gemacht hat, schon kurz vor dem Weltcupstart.

Das bekräftigte sie jetzt wieder: "Wir sind ein fester Bestandteil des Wintersports, unsere Wettkämpfe haben eine sehr hohe Qualität. Wir bringen Leistungen und zeigen ein Niveau, das aus meiner Sicht definitiv olympiawürdig ist. Es fühlt sich einfach ungerecht und abwertend an", machte die 19-Jährige klar.

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Auch von außerhalb bekäme sie stets verwunderte Reaktionen. Diese sei stets: "'Hä, das gibt es noch nicht?' Da merkt man, dass wir nicht diejenigen sind, die komische Ansichten haben."

Die nächste Olympia-Chance für die Kombiniererinnen gibt es 2030 - sollte die Entscheidung des IOC dann aber wieder gegen die Teilnahme der Frauen ausfallen, droht allerdings der gesamten Sportart das Aus, denn ab 2030 muss eine absolute Gleichstellung der Geschlechter erreicht sein.

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