Mega-Betrug beim Weltcup? "Disqualifikation ist ein Muss"

Sölden (Österreich) - Das hatte sich bereits angekündigt! Die neuen Regeln des Ski-Weltverbands FIS ließen einige befürchten, dass es zu Sabotageakten kommen könnte. Ist das nun passiert?

Ragnhild Mowinckel (31) im ersten Durchgang des Riesenslaloms. Noch ahnt sich nichts.
Ragnhild Mowinckel (31) im ersten Durchgang des Riesenslaloms. Noch ahnt sich nichts.  © Alessandro Trovati/AP

Der norwegische Alpin-Star Ragnhild Mowinckel (31) wurde am Samstag in Sölden nach dem ersten Riesenslalom-Lauf disqualifiziert.

Eine Überprüfung ihrer Ski ergab, dass sich die Norwegerin offenbar nicht an die neuen Regeln hielt.

Diese sehen vor, dass der Fluoranteil im Ski-Wachs erheblich verringert werden muss, wodurch der Ski aber langsamer wird.

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Fluorwachse sind umweltschädlich und sollen deshalb der Natur zuliebe aus dem Sport verbannt werden.

Der Schweizer Cheftrainer Thomas Stauffer (53) ahnte bereits im September, dass es aufgrund von Messfehlern zu ungerechtfertigten Disqualifikationen kommen könnte. War dies bei der Disqualifikation von Mowinckel nun der Fall?

Der FIS-Chef und Renndirektor Peter Gerdol (60) erklärte jedenfalls: "Diese Entscheidung so zu treffen, ist ein Muss."

Ragnhild Mowinckel überschritt Grenzwert um ein Vielfaches

Vor zwei Tagen hatte Mowinckel auf der Pressekonferenz in Sölden noch richtig gute Laune! (Archivbild)
Vor zwei Tagen hatte Mowinckel auf der Pressekonferenz in Sölden noch richtig gute Laune! (Archivbild)  © Johann GRODER / EXPA / APA / AFP

Ragnhild Mowinckel konnte es nicht fassen und beteuerte ihre Unschuld.

"Wir müssen herausfinden, was passiert ist. Wir versuchen nicht zu betrügen, denn das ist das Schlimmste, was ich kenne", sagte die Wintersportlerin gegenüber dem norwegischen Fernsehsender TV 2 unter Tränen.

Der Chef ihres Ski-Herstellers Head, Rainer Salzgeber (54), sprach von einem "schlimmstmöglichen Fall", der eingetreten sei.

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Die Tage zuvor hätten die Tests der FIS immer wieder grünes Licht gegeben. Warum es plötzlich dunkelrot sei, könne er sich nicht erklären.

Beni Matti, der Rennchef des Schweizer Skiherstellers Stöckli, warnte schon vor Wochen, dass durch betrügerische Teams ehrliche Skifahrer disqualifiziert werden könnten. Wenn andere Teams mit dem verbotenen Fluor auf den Ski fahren und damit Spuren auf der Piste hinterlassen, würden Unschuldige dadurch kontaminiert.

Zusammen mit dem unzuverlässigen Testverfahren der Infrarot-Spektroskopie könne es schließlich die Falschen treffen. Über Details des Messverfahrens der FIS wissen zudem die nationalen Verbände und Ski-Firmen nichts.

So oder so wird es bei der Disqualifikation Mowinckels wohl bleiben. Denn der Ski der 31-Jährigen wurde zweimal getestet. Obwohl der Grenzwert zuvor bereits von der FIS erhöht wurde, überschritt Mowinckels Ski der Kronen Zeitung zufolge diesen um ein Vielfaches!

Titelfoto: Alessandro Trovati/AP

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