Innsbruck (Österreich) - Nach seinem Horror-Sturz im Januar 2024 peilt der norwegische Ski-Star Aleksander Aamodt Kilde (33) in diesem Winter endlich sein Comeback an. Körperlich ist der Speed-Spezialist zwar wieder auf dem Weg der Besserung, psychisch hat er aber noch enorm zu kämpfen.
Im Podcast "What's The Point", den er mit seiner Verlobten Mikaela Shiffrin (30) führt, erzählte der Norweger offen von nächtlichen Panikattacken.
Bei seinem Sturz schnitt er sich nicht nur den Unterschenkel bis auf den Knochen auf, sondern verletzte sich vor allem derart schwer an der Schulter, dass sie quasi nur noch durch die Haut am Körper hin und musste dort in den letzten Jahren mehrfach operiert werden.
Schließlich zog sich Kilde im Sommer 2024 eine Infektion zu, die sich zu einer lebensgefährlichen Blutvergiftung entwickelte - was den 33-Jährigen auch heute noch tief beschäftigt.
"Auf den Sturz war ich irgendwie vorbereitet, damit müssen alle Skifahrer umgehen, es ist Teil des Sports. Aber die Infektion war angsteinflößend, weil sie so unkontrollierbar war", gewährte der Gesamtweltcup-Sieger von 2020 tiefe Einblicke in sein Seelenleben.
Die Infektion "kam wie aus dem Nichts", erzählte Kilde: "Es war wirklich schlimm und ich denke seit der letzten Operation wahrscheinlich jeden Tag daran."
Ski Alpin: Aleksander Aamodt Kilde spürt die psychischen Nachwirkungen seiner Sepsis
Er fühle sich, "als würde die Infektion mich in die Seite pieksen und mich erinnern: 'Hallo, ich bin noch hier.'"
Besonders, wenn er im Training etwas Neues ausprobiere, sei die Angst groß, so der zweifache Olympia-Medaillengewinner: "Manchmal kommt Flüssigkeit in die Schulter. Das ist ganz normal in der Reha, aber ich denke sofort, es ist eine erneute Infektion. Und das fühlt sich nicht gut an."
Das sei auch der Grund dafür, dass er Panikattacken bekomme: "Ich wache mitten in der Nacht auf und denke: 'Scheiße, es ist wieder da.'"
Er habe "Narben aus der gesamten Geschichte mitgenommen", machte Kilde klar: "Ich denke, das ist Teil des Prozesses." Er versuche aber, aus den Erfahrungen seiner vorherigen Panikattacken zu lernen: "Es ist jedes Mal ein bisschen anders. Ich habe ein kleines bisschen mehr Verständnis und versuche, für eine Minute zu atmen und wieder schlafen zu gehen."