Diese Schanze im Vogtland trägt jetzt den Namen einer DDR-Ikone
Klingenthal - Am 13. Dezember 1997 starb Harry Glaß im Alter von 67 Jahren in Rodewisch. Auf den Tag genau 28 Jahre später wurde ihm zu Ehren die Großschanze in der Vogtland Arena nach ihm benannt. Sie heißt jetzt Harry-Glaß-Schanze. Passend auch zu einem weiteren geschichtsträchtigen Datum: Am Montag vor 20 Jahren wurde sie geweiht.
Nach dem Ende des Frauen-Wettbewerbes am Samstag gingen plötzlich am Schanzentisch Fontänen in die Luft, feierlich wurde das Plakat direkt am Schanzentisch entrollt: Harry-Glaß-Schanze steht darauf. Links er als Aktiver, rechts sein Portraitfoto. Das hatte etwas Atmosphärisches.
Die Idee, die Schanze nach ihm zu benennen, ist nicht neu. Die gab es bereits vor 20 Jahren bei der Weihe. Damals konnte man sich nicht darauf einigen. Jetzt schon.
Zugegeben, bei DDR-Skispringern denkt man zuerst an die Namen Recknagel, Aschenbach, Danneberg, Weißflog, aber Glaß hat ihnen allen etwas voraus: Er war 1956 in Cortina der erste Olympiamedaillengewinner aus der DDR.
Er führte nach dem ersten Durchgang, holte am Ende Bronze.
Karriere von Harry Glaß verlief nicht ganz nach Wunsch
Seither ist Glaß der wohl berühmteste Sohn Klingenthals, wenngleich die restliche Karriere nicht ganz nach Wunsch verlief: Nach einem schweren Sturz in Innsbruck bei der Vierschanzentournee musste er schließlich 1961 als aktiver Athlet aufhören.
Stattdessen wurde er Nachwuchstrainer beim SC Dynamo Klingenthal und formte seine erfolgreichen Nachfolger wie Mathias Buse, Henry Glaß oder Manfred Deckert.
Denkmal, Idol, Trainer-Legende: auf Harry, von allen nur "Cherry" gerufen, trifft von daher alles zu. Die kurz nach seinem Olympia-Erfolg erbaute Aschbergschanze in Klingenthal - nur wenige Kilometer von der jetzigen Großschanze entfernt - durfte Glaß am 1. Februar 1959 vor 50.000 Zuschauern einweihen.
Nun erhält er also fast 70 Jahre nach seiner Olympiamedaille und 28 Jahre nach seinem Tod eine neue Ehrung.
Titelfoto: dpa/Hendrik Schmidt

