Skisprung-Skandal schlägt weiter Wellen: FIS beschließt Regel-Revolution

Schweiz - Der Manipulations-Skandal bei der Weltmeisterschaft im März hat die Skisprung-Welt erschüttert. Jetzt reagiert der Weltverband FIS offenbar und beschließt eine tiefgreifende Regeländerung.

Der norwegische Skispringer Marius Lindvik (26) war bei der WM im Zuge des Anzug-Skandals disqualifiziert worden.  © Georg Hochmuth/APA/dpa

Wie das norwegische "Dagbladet" berichtet, wurden auf einer außerordentlichen Sitzung am Dienstag gleich zwei Neuerungen für die kommende Saison beschlossen.

Wer künftig vor oder während eines Springens aufgrund fehlerhaften Materials disqualifiziert wird, kassiert demnach eine Gelbe Karte - also eine Verwarnung ähnlich wie im Fußball. Beim zweiten Rüffel folgt dann die Rote Karte und der Ausschluss vom Wettkampftag oder dem gesamten Weltcup-Wochenende.

Die Mannschaften dürfen die gesperrten Athleten auch nicht mehr ersetzen und verlieren somit einen Startplatz.

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Außerdem sollen ab sofort zwei FIS-Mitarbeiter das Material der Springerinnen und Springer an der Schanze kontrollieren, nicht mehr nur eine Person wie bislang.

"Wir brauchen strengere Kontrollroutinen und eine Kontrollbehörde, die die Vorschriften konsequenter durchsetzt. Nationen und Öffentlichkeit müssen das Vertrauen in die FIS zurückgewinnen", erklärte Ex-Skispringer Tom Hilde (37), der als norwegischer Vertreter bei der Sitzung war, der Tageszeitung.

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Anzug-Skandal löste hitzige Diskussionen im Skispringen aus

Ex-Skispringer Tom Hilde (heute 37) war als norwegischer Vertreter bei der außerordentlichen FIS-Sitzung. (Archivfoto)  © Jure Makovec/AFP

Das neue System soll bereits beim Sommer-Grand-Prix zum Einsatz kommen und im Winter bei allen Weltcups und Weltmeisterschaften gelten. Nur zu den Olympischen Spielen wird demzufolge eine Ausnahme gemacht.

Bei der Nordischen Ski-WM in Trondheim waren drei norwegische Springer nach Veröffentlichung eines brisanten Videos disqualifiziert worden, später gab der Verband die Manipulation der Anzüge zu. Der Skandal löste hitzige Diskussionen aus und führte auch zu personellen Konsequenzen.

Anfang Mai trat zudem Chef-Kontrolleur Christian Kathol (59) zurück, offiziell allerdings aus persönlichen Gründen.

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Laut dem Bericht treten der ehemalige österreichische Skispringer Mathias Hafele (41) und der frühere Sprungrichter Christian Winkler seine Nachfolge an und bilden das neue Kontroll-Duo.

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