Zu sexy! Süßigkeiten-Firma stoppt Werbung mit Ski-Star
Norwegen - "Sex sells" heißt es in der Werbung so schön, doch offenbar gilt der Leitspruch nicht völlig uneingeschränkt. Bei Skilanglauf-Star Johannes Høsflot Klæbo (28) und einer norwegischen Süßigkeitenfirma ging der freizügige Schuss nun nach hinten los.

Im neuesten Spot des Süßwarenherstellers "Nidar" ist der fünfmalige Gold-Gewinner der Olympischen Winterspiele in Schwarz-Weiß und oberkörperfrei zu sehen. Lasziv schaut er in die Kamera und holt plötzlich eine bunte Tüte "Laban Seigmenn" - eine Sorte Gummibärchen - hervor.
Während einigen Fans sicher das Wasser im Mund zusammengelaufen sein dürfte, erntete der Clip auch reichlich Kritik. Immerhin richtet sich die Werbung hauptsächlich an Kinder.
Daher ist das Mutterunternehmen "Orkla Snacks" jetzt zurückgerudert und hat den Film wieder aus dem Werbe-Sortiment genommen, wie eine Sprecherin gegenüber der Tageszeitung "Verdens Gang" bestätigte.
"Nidar sollte verspielt sein, aber wir wollen nicht provozieren. Wir haben uns die Kritik angehört und beschlossen, diesen speziellen Film mit Klæbo zu stoppen", hieß es demnach in dem Statement.
Darüber hinaus sei der Spot nur ein kleiner Teil der Werbekampagne mit den Langläufern des Landes. Nidar fungiert seit dieser Saison als Sponsor des norwegischen Skiverbands.
Freizügige Werbekampagne mit Johannes Høsflot Klæbo auf Instagram
Werbung ein Verstoß gegen das Marketinggesetz?

Ohne die freiwillige Rücknahme hätte es sogar zu rechtlichen Konsequenzen kommen können, wie Verbraucheranwalt Frode Elton Haug zudem dem NRK erklärte.
"Es besteht die absolute Gefahr eines Verstoßes gegen das Marketinggesetz", so der Jurist.
"Wäre es Werbung für Autoreifen gewesen, wäre das weniger kritisch gewesen, weil Kinder und Jugendliche diese nicht kaufen. Aber es ist eine Süßigkeit, und das macht es schlimmer."
Vetle Olsen-Ryum von der norwegischen Beratungsagentur für Essstörungen (ROS) äußerte ebenfalls seine Bedenken: "Sie sind keine, und ich entschuldige mich für den Ausdruck, Pornodarsteller. Sie sind Skifahrer", wetterte der Sprecher und fragte sich, ob man Frauen ähnlich sexualisiert hätte.
Høsflot Klæbo selbst trifft hingegen wahrscheinlich kaum eine Schuld, immerhin muss er sich als Sportler dem Willen des Verbands und seinen Partnern größtenteils beugen. Und privat lebt der vierfache Tour-de-Ski-Sieger aufgrund eines Kuss- und Sexverbotes bis Anfang März aktuell sogar abstinent.
Titelfoto: Terje Pedersen / NTB / AFP