Atomic Heart im Test: Rabiate Roboter stilvoll vom Genossen zerschossen

Deutschland - Seit wenigen Tagen gibt es den lang erwarteten Dystopie-Shooter "Atomic Heart" für: PlayStation 4 und 5, Xbox One, Xbox Series und den PC. TAG24 hat einen Blick auf das Videospiel geworfen.

Mit unserem Roboter-Handschuh "Char-les" kann man mehr als nur darüber diskutieren, ob man ihn "Chuck" nennen darf.
Mit unserem Roboter-Handschuh "Char-les" kann man mehr als nur darüber diskutieren, ob man ihn "Chuck" nennen darf.  © Focus Entertainment

Das Spiel macht vor allem von sich reden, wegen der angeblichen russischen Propaganda.

Wirft man einen genauen Blick darauf, stellt man schnell fest, dass die sowjetische Utopie, die hier abgebildet wird, durchaus als Beschönigung der einstigen Genossen-Welt interpretiert werden kann.

Allerdings befinden wir uns zum einen in einer fiktiven Alternativ-Realität von 1955 und zum anderen ist es mit dieser Beschönigung sehr schnell vorbei, wenn die Roboter sämtliche Asimov'schen Gesetze über Board werfen und zum Angriff auf die Menschheit blasen.

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Wenn man schließlich durch zerstörte Gebäude rennt, von Maschinen attackiert wird und fast schon sexuelle Avancen von einem Kasten bekommt, der an einen Coca-Cola-Kühlschrank erinnert, ist nicht mehr viel Spielraum für Propaganda in egal welche Richtung.

Zudem verfügt unser Protagonist, Sergej Netschajew (Deckname: "P-3"), lediglich über einen Wortschatz aus One-Linern, bei denen selbst Popcorn-Kinomacher Jerry Bruckheimer das Skript noch einmal überarbeiten würde.

Wobei die dünnen Dialoge mit seinem sprechenden Roboter-Handschuh "Char-les" (okay, es klingt dämlicher, als es im Spiel ist) durchaus einen gewissen Unterhaltungswert haben. Außerdem verleiht uns der Robo-Glove telekinetische Power - wer will das nicht?

Der Vergleich mit "BioShock" schmeichelt dem Spiel etwas

Die Waffen machen immer heftiger bumm - die Gegner allerdings auch. Bis zum Ende bleibt das Game herausfordernd.
Die Waffen machen immer heftiger bumm - die Gegner allerdings auch. Bis zum Ende bleibt das Game herausfordernd.  © Focus Entertainment

Grafisch lässt das Spiel wenig Spielraum für Kritik. Jedoch hat das Game ab und zu so manchen kleinen Hänger gehabt.

Nicht wirklich schlimm, aber doch störend. Patch regelt. Das Setting ist ungewöhnlich und daher nicht verbraucht, allerdings wird uns hier eine Open World nur vorgegaukelt. Was nicht schlecht sein muss, aber natürlich wohl mehr Potenzial da gewesen wäre.

Die Missionen sind nicht gerade preisverdächtig und als Open World mit unzähligen lahmen Nebenmissionen hätte das Spiel sicher schnell den Reiz verloren.

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Auch das Springen auf Plattformen kann zermürbend werden, wenn P-3 meint, anders zu agieren, als man es eigentlich vorhat. Dafür sind die eingebauten Rätsel teils gut umgesetzt und mordlustige Roboter aus dem mechanischen Leben zu ballern, hat durchaus seine Gaming-Reize. Auch, wenn das nicht unsere einzigen Feinde sind.

Fazit: Der Vergleich mit "BioShock" wird nicht zufällig immer wieder vorgebracht, auch wenn es das Level des dystopischen Klassikers nicht ganz erreichen kann - so ehrlich muss man sein. Auch verbringt man sehr viel Zeit in gefühlt endlosen Gängen, statt unter blauem Himmel. Und - Achtung - das Spiel speichert selten automatisch. Verpasst also nicht, regelmäßig an den Speicherplätzen Halt zu machen.

Das Rad wurde mit diesem Ego-Shooter bei weitem nicht neu erfunden, allerdings wurde uns ein sehr schönes Rad vorgesetzt, das man Baller-Banausen gerne weiterempfehlen kann. Das Spiel bekommt von mir stabile 7/10 Atom-Herzen.

Titelfoto: Focus Entertainment

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