Im Test: Ist Forspoken der erhoffte RPG-Hit geworden?

Leipzig - Es ist der erste richtig große Titel des noch so frischen neuen Jahres. "Forspoken" aus dem Hause Square Enix findet am 24. Januar endlich den Weg auf die heimischen Bildschirme. Ob der Titel, der im Vorfeld bereits kritisch beäugt wurde, tatsächlich den 80-Euro-Kaufpreis wert ist, erfahrt Ihr im Test.

Heldin Frey landet unfreiwillig in einer Fantasy-Welt, die mit dem sogenannten "Bruch" ein ziemliches Problem hat.
Heldin Frey landet unfreiwillig in einer Fantasy-Welt, die mit dem sogenannten "Bruch" ein ziemliches Problem hat.  © Square Enix/Luminous Productions

Mit der Veröffentlichung der Demo zum Spiel haben sich die Entwickler von Luminous Production im Dezember wirklich keinen Gefallen getan.

Viele Spieler monierten hinterher Grafik und Gameplay von "Forspoken". Zudem seien die Dialoge zwischen Heldin Frey und Sidekick "Reif" nervig und störend.

Ein echter Tritt in die Magengrube für die Marketing-Abteilung, die sofort zurückruderte und erklärte, dass das fertige Spiel mehr zu bieten hat. Aber ist das wirklich so?

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Umreißen wir zunächst die Story: Eben erwähnte Frey lebt in New York und hat dort nicht nur Probleme mit dem Gesetz, sondern auch mit hiesigen kriminellen Banden.

Inmitten der absoluten Hoffnungslosigkeit findet sie den Armreif, der sie in die Fantasy-Welt Athia bringt.

Dort angekommen bemerkt Frey, dass eine Art Seuche, der "Bruch" genannt, nicht nur das Land, sondern auch dessen angebetete Matriarchinnen, die Tantas befallen hat. Fortan ist es Euer Auftrag, diese Krise wieder gerade zu rücken und den verrückt gewordenen Herrscherinnen in den Hintern zu treten.

Klingt etwas nach einem Disney-Film auf Wish bestellt? Naja, vielleicht ein bisschen.

Forspoken auch grafisch durchwachsen

Dieser Drache wird Euch sehr früh im Spiel in der Welt Athia begrüßen. In den darauffolgenden Stunden bekommt Ihr ihn imm er wieder zu Gesicht.
Dieser Drache wird Euch sehr früh im Spiel in der Welt Athia begrüßen. In den darauffolgenden Stunden bekommt Ihr ihn imm er wieder zu Gesicht.  © Square Enix/Luminous Productions

Doch wie steht es denn nun um die Kritikpunkte? Naja, die Gespräche zwischen der vermeintlichen Heldin und "Reif" sind in vielen Teilen tatsächlich etwas nervig und drüber. Dafür punktet "Forspoken" aber bei der Vertonung, die richtig gut gelungen ist.

Grafisch gibt es hingegen wirklich bessere Games, man nehme nur "Horizon: Forbidden West".

Wirklich schlecht sieht der Titel aber auch nicht aus - viele einfallslose, karge Stellen wecken allerdings nicht gerade den Entdeckerdrang. Zumindest bei mir nicht: viele könnten der durch den Bruch zerstörten Welt vermutlich auch etwas abgewinnen.

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Ärgerlich aber: Die bisher gezeigten Trailer wirken gefühlt etwas aufpoliert.

Dass das als Kritikpunkt kommen würde, wusste man im Hause Square Enix vielleicht schon. Nicht umsonst fällt das Review-Embargo wohl nur einen Tag vor Release und einige Redaktionen scheinen gar kein Testmuster erhalten zu haben.

Forspoken ist spielerisch nichts besonderes

Kommen wir noch zum Kernstück von "Forspoken" und das ist das Gameplay. Mit Magie und schnellen Parkour-Bewegungen versucht Ihr oftmals sehr ähnliche Gegner in die Knie zu zwingen. Das kann nach einiger Zeit schon Spaß machen, weil die Vielfalt an Angriffen mit der Zeit wächst und man gerade gegen Ende den Dreh heraus hat, seine Attacken gegen große Feindeszahlen einzusetzen. Jedoch macht man auch oft nichts anderes, als stupide um Monster zu laufen und sie aus der Ferne zu erlegen.

Erschwerend kommt hinzu, dass gerade bei mehreren Gegnern oder in Bosskämpfen die Kamera mit der Geschwindigkeit zu kämpfen hat. Ihr bleibt an Kanten hängen oder landet völlig woanders als dort wo Ihr hinwolltet.

Wirklich schlimm fand ich im Test aber, dass mir einfach langweilig wurde. An den meisten Gegnern kann man einfach vorbeirennen und wenn es mal zum Kampf kommt, dann war ich eher genervt als erfreut. Zudem wirkt die Welt trotz vieler Nebenaufgaben wie Wettrennen oder Dörfer von Feinden säubern sehr leer.

Wenn ich mich zurückerinnere, wie konzentriert und erfreut ich im letzten Jahr in "Elden Ring" jedes Gefecht angegangen bin, dann sind die Auseinandersetzungen in "Forspoken" himmelweit davon entfernt.

Durch die Fähigkeiten des Reifs könnt Ihr blitzschnell durch die Welt gleiten. Später auch über Wasser!
Durch die Fähigkeiten des Reifs könnt Ihr blitzschnell durch die Welt gleiten. Später auch über Wasser!  © Square Enix/Luminous Productions

Fazit zu Forspoken

Ich könnte noch so einige Dinge zu "Forspoken" sagen, die mir nicht gefallen haben, aber das würde den Rahmen sprengen. Letztendlich lässt sich nur sagen, dass ich mich auf ein spaßiges Fantasy-Open-World-Rollenspiel gefreut hatte - und schon enttäuscht wurde.

Der Titel hat mich gelangweilt, die Story nicht gefesselt und die Kämpfe sind trotz breiter Angriffsauswahl nicht wirklich spaßig. Ich weiß nicht, irgendwie hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass all die Ideen, die in den Titel geflossen sind, einfach nicht zusammenpassen wollen. Die erzwungen "coole" Art der Heldin hat die Sache auch nicht gerade gebessert.

So lässt sich am Ende nur sagen, dass "Forspoken" etwas Besonderes sein wollte, es aber leider für mich nicht geworden ist. Wer für ein paar Stunden aber seinen Kopf ausschalten und blitzschnell durch eine zerfallene Welt driften will, könnte mit dem Titel durchaus schon seinen Spaß haben.

Titelfoto: Square Enix/Luminous Productions

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