Von Enttäuschung bis Katastrophe: Auf diese Spiele hätten wir 2022 verzichten können!

Leipzig/München - Das Gaming-Jahr 2022 neigt sich dem Ende und auch wenn wir mit so einigen Perlen beschenkt worden, gab es da auch manches Spiel, das seinen Erwartungen definitiv nicht gerecht wurde oder uns schlichtweg die Nerven geraubt hat. Hier sind die Top-4-Titel, auf die die TAG24-Redaktion in diesem Jahr gern verzichtet hätte.

Michis Flop des Jahres: "Square Enix"

"Valkyrie Elysium" klang auf dem Papier wie eine würdige Auferstehung der traditionsreichen Marke. Doch Pustekuchen. Was rauskam war ein halbherziger Titel.
"Valkyrie Elysium" klang auf dem Papier wie eine würdige Auferstehung der traditionsreichen Marke. Doch Pustekuchen. Was rauskam war ein halbherziger Titel.  © Square Enix

Eigentlich wollte ich "The Quarry" in diese Liste packen, weil es ebenso dämlich, unlogisch und einfallslos daherkam, wie es schon die "The Dark Pictures"-Spiele getan haben.

Aber weil ich mir schon denken konnte, dass Supermassive Games erneut keinen würdigen "Until Dawn"-Nachfolger aus dem Hut zaubern kann, nenne ich lieber eine ganze Spieleschmiede, die mich in diesem Jahr enttäuscht hat.

Square Enix stand vor langer Zeit einmal für qualitative Rollenspiele, von denen ich noch Jahre später schwärmte. "Final Fantasy IX" gilt für mich beispielsweise noch heute als das beste JRPG aller Zeiten. Von dieser goldenen Ära ist aber meiner Meinung nach kaum noch etwas übrig.

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Anstatt ihren Titeln den nötigen Feinschliff zu geben und der Spielerschaft wieder eine Fantasy-Welt zu eröffnen, die nachhaltig begeistert, warfen die Japaner allein in 2022 dutzende Games auf den Markt, die allesamt mittelmäßig bewertet wurden und schnell in Vergessenheit geraten werden.

"Valkyrie Elysium" oder auch "Triangle Strategy", um nur einmal zwei Vertreter zu nennen, sind im Kern keine extrem schlechten Spiele. Man denkt sich nur beim Spielen immer, dass es auch noch so viel besser hätte werden können.

Ich wünsche mir daher für die Zukunft von Square Enix einfach wieder, dass sie epische und fesselnde Welten erschaffen können, wie es die Konkurrenz beispielsweise mit "Xenoblade Chronicles 3" getan hat.

Vielleicht können ja "Forspoken" und Final Fantasy XVI" im nächsten Jahr überzeugen.

Annikas Flop des Jahres: "Evil Dead: The Game"

In "Evil Dead: The Game" spielt man entweder einen bösen Dämon, oder aber einen der bekannten Helden aus den Filmen oder Serien.
In "Evil Dead: The Game" spielt man entweder einen bösen Dämon, oder aber einen der bekannten Helden aus den Filmen oder Serien.  © Saber Interactive

Kaum ein Franchise steht so für Horror-Trash wie "Evil Dead". Und ab diesem Jahr gibt es neben unzähligen Filmen und Serien auch noch ein offizielles Spiel, dem sich Fans hingeben können.

Das wichtige Stichwort in diesem Fall: "Fans". Denn genau die werden mit "Evil Dead: The Game" vermutlich eine wunderbare Zeit erleben, alle anderen werden zwangsläufig auf der Strecke gelassen.

So orientiert sich der im Mai erschienene Titel an erfolgreichen Survival-Horror-Spielen wie "Dead by Daylight" und lässt seine Nutzer ebenfalls auf einem großen Gelände umherirren und vor mörderischen Wesen flüchten - gibt dabei aber ein derart chaotisches Bild ab, dass man schon nach wenigen Runden die Lust verliert.

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Die Belichtung ist derart spärlich, dass man teilweise nicht mal die Hand vor Augen sieht. Die Steuerung läuft abgehackt und verzögert. Dazu kommt dann noch die sehr begrenzte Anzahl an Spiel-Modi.

Hat man nämlich keinen Bock mehr auf nervige Online-Spieler - von deren Leistung man vollkommen abhängig ist und die einen regelmäßig zur Weißglut bringen - kann man nur auf den Einzelspieler-Modus zurückgreifen. Dieser ist allerdings ziemlich unausgereift und sorgt dank fehlender Speicherpunkte schnell für Frustration.

Alles in allem kann man festhalten: Ihr seid Fan der "Evil Dead"-Filme? Dann kommt Ihr mit den legendären Charakteren, Voice Lines und Easter Eggs mit Sicherheit auf Eure Kosten. Franchise-Neulingen würde ich dann aber doch eher Alternativen wie "Dead by Daylight" ans Herz legen - die sind deutlich ausgereifter und langfristig genießbar.

Erics Flop des Jahres: "Scorn"

"Scorn" lässt Euch eine einzigartige, schaurig-schöne Welt erkunden. Allerdings muss man dafür einiges an Geduld mitbringen.
"Scorn" lässt Euch eine einzigartige, schaurig-schöne Welt erkunden. Allerdings muss man dafür einiges an Geduld mitbringen.  © Ebb Software

Ich muss gestehen, dass ich in diesem Jahr ziemlich viel Glück hatte mit meinen Tests. "God of War", "Stray", "Monster Hunter", da musste ich für diese Liste schon ganz schön überlegen.

Zwei Titel sind mir dann allerdings doch eingefallen und auch wenn ich von "Trek to Yomi" wirklich, wirklich enttäuscht war, ist es mir doch als eine Erfahrung in Erinnerung geblieben, auf die ich nicht verzichten möchte. (Falls die Entwickler das hier lesen: Der Look war wirklich genial! Macht das gern nochmal, nur mit viel, viel besserem Gameplay!)

Anders verhielt es sich da beim zweiten Titel: "Scorn". Da wusste ja nun im Vorfeld niemand so wirklich, was einen erwartet. Letztendlich stellte sich heraus, dass "Scorn" ein weiterer Vertreter der Kategorie "Walking-Simulator mit jeder Menge Rätseln aber ohne jegliche Erklärung" geworden ist.

Klar, die Spielwelt war beeindruckend gestaltet und ist in dieser Form wahrscheinlich einzigartig. Aber ich kann mit solchen Spielen eben schlicht und einfach nichts anfangen.

Das soll nicht heißen, dass "Scorn" ein schlechtes Spiel ist und ich davon enttäuscht war, im Gegenteil. Die Spielwelt sah wirklich schaurig-schön aus und es gab ja auch Tester, die das Spiel ehrlich gelobt haben.

Es war aber einfach nicht meins. Mir fehlt für diese Art von Spiel schlichtweg die Geduld und deswegen ist für mich "Scorn" auch das Spiel, auf das ich 2022 gern hätte verzichten können.

Marcos Flop des Jahres: "Gungrave G.O.R.E."

Mit "Gungrave G.O.R.E." hatte sich Marco auf einen guten alten Shooter im Stile der PS2-Ära gefreut. Mittlerweile bereut er, den Titel angerührt zu haben.
Mit "Gungrave G.O.R.E." hatte sich Marco auf einen guten alten Shooter im Stile der PS2-Ära gefreut. Mittlerweile bereut er, den Titel angerührt zu haben.  © Iggymob

Wenn ihr einen Freund loswerden wollt oder Euren Partner schneller dazu bringen möchtet, die Scheidungspapiere zu unterzeichnen, dann habt Ihr ihm/ihr hoffentlich zu Weihnachten "Gungrave G.O.R.E." geschenkt.

Ein Spiel, so unfassbar überflüssig, dass man zwischenzeitig anfängt, 7. Klasse Rechnungswesen zu vermissen.

Die Grafik ist liebloser als Michael Jacksons Vater, es gibt in der ganzen Welt kaum etwas zu sammeln und entdecken ... okay, ich korrigiere: es gibt absolut nichts zu entdecken ... und den Stoff, der offenbar in der Synchro-Regie reingezogen wurde, hätte ich auch gerne.

Hat man ein paar Runden teils überraschend schlecht animierter Action - und Action gibt es wirklich ohne Ende, so ehrlich muss man sein - durch, fühlt man sich wie in einem Loop gefangen. Das Spiel ist aus 2022, oder? Ich frag nur.

Es werden einem immer mehr Fähigkeiten und Möglichkeiten aufgetackert und am Ende kann man die Endbosse gefühlt mit nur 27 Angriffs-Serien besiegen, wenn man dabei das linke Bein ans rechte Ohr drückt, die Controller-Tasten im Takt von "Carmina Burana" schlägt und zeitgleich mit sieben Stachelbeer-Bärlauch-Joghurt jongliert. Wenn das Game simpel ist, warum sollte es das Gameplay auch sein, was?

Unterm Strich macht man aber nichts anderes, als stupide nach vorne zu ballern.

Könnte man Lebenszeit gerichtlich einklagen, ich hätte mir bereits einen Anwalt genommen. Und dabei hatte ich mich echt auf ein Aufleben der lang vergessenen PS2-Erinnerungen gefreut.

Bleibt zu hoffen, dass die Spielequalität im kommenden Jahr 2022 sogar noch übertreffen kann.

Titelfoto: Montage: Saber Interactive + Ebb Software + Square Enix + Iggymob

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