Im Test: "Star Ocean: The Divine Force" - das nächste Durchschnitts-Rollenspiel von Square?

Leipzig - Square Enix feuert weiter wie wild Videospiele auf den Markt und hat mit der "Star Ocean"-Reihe die nächste Traditionsserie aus der Mottenkiste geholt. Ob der neue Ableger überzeugt, erfahrt Ihr im Test.

Die beiden Protagonisten, Raymond und Prinzessin Laeticia, treffen im neuen Teil der "Star Ocean"-Reihe ziemlich unerwartet aufeinander.
Die beiden Protagonisten, Raymond und Prinzessin Laeticia, treffen im neuen Teil der "Star Ocean"-Reihe ziemlich unerwartet aufeinander.  © Square Enix

Ich kann wirklich nicht sagen, dass mich Square Enix in den letzten Jahren sonderlich beeindruckt hat. Um mich an einen wirklichen Knaller des Publishers zu erinnern, muss ich schon weit zurückdenken - und dass, obwohl die Japaner gefühlt 100 Titel pro Jahr auf den Markt werfen.

Am Ende kommen aber selbst bei traditionsreichen Marken wie den "Valkyrie"-Spielen nur Mittelklasse-Titel bei rum - siehe "Elysium" zuletzt.

"Star Ocean", eine weitere angestaubte Reihe, soll nun für Besserung sorgen. "The Divine Force" möchte den bei Fans extrem unbeliebten fünften Teil aus dem Jahr 2016 vergessen machen.

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Doch schon vor Release gab es Probleme! Die zuständigen Entwickler tri-Ace schweben offenbar in großer finanzieller Not. Obwohl man die Marke gerade im Westen größer machen möchte, wurde unter anderem auf eine deutsche Lokalisation verzichtet.

Das machte die Anhänger bereits im Vorfeld ziemlich wütend. Dass sich solche Umstände positiv auf die Verkäufe niederschlagen werden, scheint eher unwahrscheinlich. Aber kann der Titel denn nun wenigstens inhaltlich überzeugen?

"Star Ocean: The Divine Force" - positive und negative Aspekte halten sich die Waage

An der Optik gibt es grundsätzlich an manchen Stellen absolut nichts auszusetzen. Grafikbugs und äußerst plastische Gesichtsanimationen trüben allerdings den Eindruck.
An der Optik gibt es grundsätzlich an manchen Stellen absolut nichts auszusetzen. Grafikbugs und äußerst plastische Gesichtsanimationen trüben allerdings den Eindruck.  © Square Enix

Ihr wählt einen von zwei Protagonisten, Raumfahrer Raymond oder Prinzessin Laeticia. Nach einer Bruchlandung auf dem Planeten Aster IV trifft Ersterer auf die junge Frau, deren Volk offensichtlich noch im Mittelalter feststeckt.

Nach ein paar Stunden Spielzeit nimmt der Plot Fahrt auf und die gut geschriebenen Charaktere erzählen eine weitreichende Geschichte, die durchaus fesseln kann.

Zwischen den Sequenzen bewegt Ihr Euch frei durch die weitgehend offene Umgebung und vermöbelt allerhand Monster. Das actionlastige Kampfsystem erinnert an die zuletzt erschienenen Square-Titel, hat aber auch ein paar Schwächen.

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An erster Stelle steht dabei das AP-System, das Euch zwingt, nach einigen Aktionen warten zu müssen. Gut, dass es die Drohne "D.U.M.A." gibt, die in den Gefechten Euch beispielsweise in die Lüfte hebt, um einen Frontalangriff auszuführen.

Besser wird es aber im Feld! Dort könnt Ihr mit dem Maschinchen ebenfalls abheben, um an höhere Stellen zu gelangen. Dadurch fühlt sich das Entdecken deutlich freier an, auch wenn uns unsichtbare Wände an den Kartenrändern wieder die Immersion genommen haben.

Einen klaren Minuspunkt gibt es auch für die Zugänglichkeit. Gerade die Menüs sind teils so klobig und unübersichtlich, dass man schnell die Lust verlieren kann. Innerhalb der ersten Stunden werden uns zudem zu viele Mechaniken an den Kopf geworfen - das hätte man deutlich besser lösen können.

Dank der Drohne "D.U.M.A." wird das Kampfsystem um einiges aufgewertet. Das AP-System verdirbt mit seinen Unterbrechungen aber den Spaß.
Dank der Drohne "D.U.M.A." wird das Kampfsystem um einiges aufgewertet. Das AP-System verdirbt mit seinen Unterbrechungen aber den Spaß.  © Square Enix

Fazit zu "Star Ocean: The Divine Force"

"Star Ocean: The Divine Force" ist sicherlich kein schlechtes Spiel und wird so manchen Kritiker des Vorgängers sicherlich beschwichtigen können. Die Geschichte kann nach ein paar Stunden Anlaufzeit durchaus fesseln, das flotte Kampfsystem wird durch die Drohne D.U.M.A. extrem aufgewertet. Trotzdem ist bei der Weltraum-Oper nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen.

Gerade Neulinge der Reihe könnten mit den vielen Mechaniken, die zu Beginn erklärt werden, überfordert sein. Die unübersichtlichen und kleinen Menüs tun ihr Übriges. Zudem muss sich Square Enix fragen, warum man einerseits eine Marke wie "Star Ocean" im Westen stärker machen möchte, andererseits aber auf eine deutsche Lokalisation verzichtet.

So kommt am Ende als Gesamtpaket wieder nicht mehr als ein Mittelklassetitel heraus.

Titelfoto: Square Enix

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