Leipzig - Damit hatten nur wenige gerechnet: Mit "New Tales from the Borderlands" liefert Entwickler Gearbox überraschend einen indirekten Nachfolger zum von Fans gefeierten "Borderlands"-Spin-off "Tales from the Borderlands". Die Fortsetzung weckt wunderbare Erinnerungen, wirkt dabei jedoch auch etwas aus der Zeit gefallen.

Liebe Gamer, erinnert Ihr Euch noch, wie wir Anno 2018 um Telltale Games getrauert haben? Dieses Studio, das mit Spielen wie "The Walking Dead" und "The Wolf Among Us" seinen ganz eigenen Stil erschuf. Ein Stil, der uns eher einen interaktiven Film erleben ließ, als ein herkömmliches Spiel zu zocken.

Von den Kritikern wurde Telltale für diesen ganz eigenen Weg immer wieder gefeiert, der große finanzielle Durchbruch sollte jedoch nie wirklich eintreten. 2018 erfolgte die Auflösung des Studios, sehr zum Leid von Fans und Spielefreunden.

Mit "New Tales from the Borderlands" will Entwickler Gearbox nun den Glanz dieses Studios neu aufleben lassen. Der indirekte Vorgänger, "Tales from the Borderlands" aus dem Jahr 2014, war noch ein waschechtes Telltale-Spiel, das für viele bis heute als eines der besten des Studios gilt.

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Auch Gearbox selbst, die Schöpfer von "Borderlands", waren damals von dem Spin-Off begeistert. So sehr, dass es einige Figuren aus "Tales" sogar in die Geschichte von "Borderlands 3" schafften. Nachdem das Studio zuletzt bereits mit "Tiny Tina's Wonderlands" neue Wege einschlug, nun also der nächste Streich: ein Nachfolger zum Spin-Off.

Die Story dreht sich dabei um die drei Nobodys Octavio, dessen Schwester und Wissenschaftlerin Anu sowie Fran, die ein Diner besitzt und darin Frogurts anbietet. Als die Heimatwelt der drei angegriffen wird, sehen sie plötzlich die Chance, über sich hinauszuwachsen.

Was folgt, ist ein "Borderlands"-typisches Abenteuer voller Irrsinn, cooler Sprüche und jeder Menge Humor. Alle Achtung an dieser Stelle: Dass der Stil noch immer funktioniert, zeigt, wie gut Gearbox sein Handwerk beherrscht.

Spielerisch orientieren sich die Entwickler indes fast schon zu sehr an der Telltale-Formel. Auch in "New Tales" erlebt Ihr die Story hauptsächlich als Film, der hier und da durch Quicktime-Events sowie das eine oder andere Minispiel durchbrochen wird.

Hier hätte es gern etwas mehr sein können, denn so sehr ich die Telltale-Spiele auch geliebt habe, mittlerweile hat sich das Konzept eines Filmes, bei dem ich hin und wieder Tasten drücken muss, ziemlich schnell als ermüdend herausgestellt.

Immer wieder habe ich mich dabei erwischt, dass ich eigentlich lediglich der Geschichte meiner drei Helden folgen wollte, nur um dann plötzlich das nächste Quicktime-Event vorgeworfen zu bekommen. Als müsste ich ständig in Hab-Acht-Stellung ausharren.

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Tatsächlich ist mir erst durch "New Tales" aufgefallen, dass derlei Elemente in anderen Spielen mittlerweile kaum noch vorkommen - und das offenbar aus gutem Grund.

Gerade im Fall von neuen Spieler, die vielleicht nicht mit den Telltale-Titeln aufgewachsen sind und deren Stil kennen, fällt es mir deshalb auch schwer, "New Tales" zu empfehlen.

"New Tales from the Borderlands" ist ein Spiel für diejenigen, die noch einmal in Erinnerung schwelgen wollen. Es lässt die Pracht der alten Telltale-Titel noch einmal aufleben, kommt allerdings auch mit genau denselben Problemchen daher.

Viele haben auf einen Nachfolger von "Tales" gewartet und es ist cool von Gearbox, dass sie diesen jetzt selbst liefern. Vielleicht hat es aber auch einen Grund, dass es solche Spiele heute nicht mehr gibt. Ich für mich muss jedenfalls sagen, dass ich davon erst einmal genug habe.