SaGa Frontier Remastered im Test: Einmal Vergangenheit und zurück

Weltweit - Square Enix greift einmal mehr ganz tief in die Mottenkiste und kramt ein Spiel hervor, was dem europäischen Markt bislang verwehrt blieb. "SaGa Frontier" möchte dabei den alten Charme längst vergangener Rollenspieltage wieder aufleben lassen. Für die Neuveröffentlichung bekommt der Titel dafür den Zusatz "Remastered". Ob sich der Kauf für Kenner und Neueinsteiger lohnt, erfahrt Ihr im Test.

Die charmant gestalteten Gegner profitieren von der überarbeiteten Grafik. Letztendlich merkt man dem Titel aber natürlich seine Herkunft an.
Die charmant gestalteten Gegner profitieren von der überarbeiteten Grafik. Letztendlich merkt man dem Titel aber natürlich seine Herkunft an.  © Square Enix

Mit Spielen wie "Trials of Mana" und "Final Fantasy 7" konnte Square Enix in der jüngeren Vergangenheit schon unter Beweis stellen, dass man aus alten Kamellen auch noch für den heutigen Markt richtig gute Spiele zaubern kann.

Im Gegensatz zu den eben erwähnten Titeln bekommt "SaGa Frontier" allerdings mit dem Release im April keine komplette Frischzellenkur spendiert, sondern lediglich eine überarbeitete Remastered-Version.

Europäischen Fans der Reihe wird das aber vielleicht komplett egal sein, denn bislang blieb ihnen der erste Teil, der 1997 für die Playstation 1 in Japan veröffentlicht wurde, bis hierhin verwehrt. Erst der zweite Ableger kam offiziell auch auf den europäischen Markt - das ändert sich jetzt.

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Mit an Bord sind laut Square grafische Verbesserungen, ein neuer spielbarer Charakter und sogenannte Phantom-Zwischensequenzen, die die verzweigte Geschichte näher erläutern sollen.

Produzent Hiroyuki Miura: "Das Team hat hart daran gearbeitet, ein Spiel zu gestalten, dass nicht nur eine Neuauflage ist, sondern auch ein Erlebnis bietet, das mehr als nur das Originalspiel ist." Große Worte, die halten, was sie versprechen?

Retro-Fans werden es lieben

Mit Fuse kommt in der "Remastered"-Version ein achter spielbarer Charakter hinzu. Der Kriminalbeamte fällt schnell durch sein Temperament auf.
Mit Fuse kommt in der "Remastered"-Version ein achter spielbarer Charakter hinzu. Der Kriminalbeamte fällt schnell durch sein Temperament auf.  © Square Enix

Dass das Original vor 24 Jahren schon ein gutes Spiel war, steht außer Frage. Grundsätzlich ändert sich daran auch in der Neuauflage nichts:

"SaGa Frontier" bietet eine ausgetüftelte Geschichte, die dank mehrerer spielbarer Charaktere einen enormen Umfang hat und mehrere Enden bietet. Alle Handlungsstränge finden, trotz ihrer unterschiedlichen Ausgangslage, irgendwie zusammen.

Statt den sieben Protagonisten wie Red und Blue steht wie angesprochen jetzt auch Fuse als Neuzugang von Beginn an zur Verfügung, der als Beamter die Möglichkeit hat, andere Charaktere zu rekrutieren.

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Wer mit der "SaGa"-Serie schon vertraut ist, weiß, was ihn erwartet. Im hübschen Pixellook begleitet von Old-School-Musikstücken rennt Ihr durch hübsch gerenderte Areale, verkloppt Gegner mittels eines simplen Kampfsystems und lauscht der gut erzählten Story.

Das spielt sich alles nicht spektakulär, entfesselt jedoch einen gewissen Flair. Die gegnerische Stärke hängt dabei davon ab, wie viele Kämpfe schon bestritten wurden. Neue Fähigkeiten erlernt man durch das Ausführen gewöhnlicher Angriffe, durch deren Einsatz man wiederum weitere Techniken erhält.

Man merkt in jeder gespielten Minute einfach, dass man hier einen Klassiker spielt. Das ist jedoch auch der Punkt, an dem sich die Geister scheiden werden. Mit pompösen Rollenspieltiteln der Neuzeit kann sich "SaGa" natürlich nicht messen. Wer bisher nur solche Titel wie "Bravely Default" kennt wird sich am simplen Spielprinzip von "SaGa Frontier Remastered" vermutlich die Zähne ausbeißen.

Fazit zu "SaGa Frontier Remastered"

Eine große Fangemeinde wird sich freuen: Dass "SaGa Frontier" für Nintendo Switch, PC und Playstation 4 endlich den Weg nach Europa findet, war wohl bis zur Ankündigung vor ein paar Monaten für viele nur Wunschdenken. Der "Remastered"-Titel bietet dabei alles, was die Anhänger damals verpasst haben plus einem neuen spielbaren Charakter, verbesserter Grafik und erweiterte Storyschnipsel-Sequenzen.

Dass der Titel bei genau dieser Zielgruppe ohne zu überlegen für 25 Euro im Warenkorb landen wird, steht vermutlich außer Frage. Wer allerdings bis hierher keinen Bezug zur "SaGa"-Reihe hatte, mit Retro-Games nichts anfangen kann und rollenspieltechnisch erst seit der 3DS- und Switch-Ära mit an Bord ist, könnte mit dem Titel arge Probleme bekommen.

Das Kampfsystem ist natürlich alles andere als zeitgemäß, grafisch merkt man dem Titel trotz Verbesserungen seine Herkunft deutlich an und dass es bis auf die englische und japanische Sprache keine weiteren Auswahlmöglichkeiten gibt, wird wohl auch einige Spieler verschrecken.

Dadurch bleibt am Ende ein Rollenspiel stehen, das seinen ganz eigenen Charme hat und diejenigen durch seine Geschichte motivieren kann, die genau wussten, was sie beim Kauf erwarten würde. Alle anderen sollten nach der Sichtung eines Gameplay-Videos eine Entscheidung treffen.

Titelfoto: Square Enix

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