Test: Pokémon-DLC "Die Türkisgrüne Maske" macht genau die gleichen Fehler wie das Hauptspiel

Kitakami - Im vergangenen Jahr sorgten die beiden Pokémon-Editionen Karmesin und Purpur eher durch grobe Spielfehler für Aufsehen. Game Freak hatte sich gerade grafisch mächtig verhaspelt und ein unfertiges Spiel auf den Markt geworfen. Die Folge: Hohn und Spott im Internet und unschöne Kratzer auf dem sonst so guten Ruf der Marke. Die DLC-Erweiterung "Der Schatz von Zone Null" möchte nun alles besser machen.

Die Geschichte des DLC dreht sich um das angeblich böse Ogerpon, das sich in den Bergen verstecken soll. Wenig überraschend ist natürlich alles anders.
Die Geschichte des DLC dreht sich um das angeblich böse Ogerpon, das sich in den Bergen verstecken soll. Wenig überraschend ist natürlich alles anders.  © Nintendo

Zumindest war das der Plan. Doch keine zehn Minuten mit Teil eins der Erweiterung, "Die Türkisgrüne Maske", haben mir gereicht, um zu sehen, dass sich irgendwie nichts getan hat.

Im neuen, recht übersichtlich großen Gebiet Kitakami angekommen, sind die ersten Begegnungen mit Pokémon erneut begleitet durch Grafikflackern, aufploppende Bäume und teils skurrile Kameraeinblendungen, die meinen Spieler teils aus Körperteilen heraus das Kampffeld beobachten lassen - unglaublich. Was haben die Entwickler bitte das Jahr über gemacht?

Im Laufe des Abenteuers, das Ihr, wenn Ihr nur der Haupthandlung folgt, gut an einem Nachmittag durchspielen könnt, durchstreift Ihr erneut austauschbare Gebiete, die keinen Schönheitspreis gewinnen.

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Dabei könnte das die Switch eigentlich viel besser, wie beispielsweise "Xenoblade Chronicles 3" gezeigt hat. Sei es drum, im Kern stehen ja die neuen Pokémon, von denen es aber nicht wirklich viele "echte" neue gibt. Stattdessen lauft Ihr in der neuen Erweiterung vielen Monstern der ersten Generation wie Kleinstein oder Knofensa über den Weg.

Das hat zwar schon seinen Charme. In einem Zusatz-Content für ein aktuelles Spiel hätte ich aber schon mehr neue Pokémon erwartet.

Pokémon-DLC "Die Türkisgrüne Maske": Wo bleiben die innovativen Ideen?

Als Vorwand, warum Ihr Kitakami erkunden dürft, wird eine Art Ausflug inszeniert, für den Ihr ganz zufällig ausgewählt wurdet. Der Auftrag der Schüler besteht dann darin, in Zweierteams drei Schilder zu finden. Ja, das ist so spannend, wie es klingt.
Als Vorwand, warum Ihr Kitakami erkunden dürft, wird eine Art Ausflug inszeniert, für den Ihr ganz zufällig ausgewählt wurdet. Der Auftrag der Schüler besteht dann darin, in Zweierteams drei Schilder zu finden. Ja, das ist so spannend, wie es klingt.  © Nintendo

Tja, und ansonsten? Da hat sich im Vergleich zum Hauptteil auch nichts getan. Ihr folgt einer teils peinlichen Story mit viel zu überdrehten Charakteren, die hin und wieder gar keinen Sinn ergibt. Gut, das sind Anhänger der Reihe natürlich gewohnt und niemand hat vermutlich ein Storyfeuerwerk erwartet.

Doch was mich bei der Jagd nach dem ominösen Ogerpon am Ende wirklich gestört hat, ist die Tatsache, dass das Endgame so derbe lieblos hingeklatscht wurde.

Wie vermisse ich die Zeiten, wo man nach dem langen Erkunden einer Höhle voller Befriedigung den letzten Raum erreicht hat und ein legendäres Pokémon wie Lugia, begleitet von einer dramatischen Kampfmelodie, darauf wartete, gefangen zu werden.

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Jetzt wurden die neuen speziellen Pokémon - die aufgrund ihres Aussehens wirklich speziell sind - einfach random auf irgendeine Wiese geklatscht. Da stellt sich dann auch keine Befriedigung ein, wenn man wie nach 50 (!) geworfenen Bällen beim Pokémon Beatori eines dieser Exemplare sein Eigen nennen kann.

Fazit zum Pokémon-DLC: Der Schatz von Zone Null Teil 1: Die Türkisgrüne Maske

Ich hatte mich wirklich auf "Die Türkisgrüne Maske" gefreut, weil ich wissen wollte, was Game Freak und Nintendo knapp ein Jahr nach dem Hauptspiel-Debakel aufs Parkett zaubern werden. Das Ergebnis ist mehr als ernüchternd. Klar, man kann wie mit jedem Pokémon-Spiel Spaß beim Erkunden haben, weil an jeder Ecke möglicherweise ein anderes Monster für die Sammlung auftauchen kann.

Doch ansonsten bleibt auch das erste DLC absolut mager. Die Story gibt nichts her, neue Pokémon sind absolute Mangelware und der größte Kritikpunkt des Hauptspiels, die teils absurden Grafikmacken, sind noch immer vorhanden.

Ich kann es nicht nachvollziehen. Pokémon gehörte für mich einmal zu den ganz großen Spielereihen. Doch in meinen Augen sind diese Zeiten lange vorbei.

Titelfoto: Nintendo

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