The Last of Us II Remastered: Ich kann absolut nicht verstehen, warum es dieses Spiel gibt

Leipzig - Auch 2024 findet die Remastered-Welle kein Ende. Ältere Spiele werden grafisch etwas aufgehübscht und teilweise zum Vollpreis wieder auf den Markt geworfen. Beim jüngsten Beispiel, "The Last of Us Part II Remastered", kann ich die ganze Sache aber überhaupt nicht verstehen.

In "The Last of Us Part II" muss Protagonistin Ellie eine ganze Menge durchmachen.
In "The Last of Us Part II" muss Protagonistin Ellie eine ganze Menge durchmachen.  © Sony/Naughty Dog

Doch von vorn: Das ursprüngliche "The Last of Us 2" aus dem Jahre 2020 ist natürlich ein absolutes Brett. Die Geschichte rund um Ellie und Joel wurde dramatisch weitererzählt und endet so heftig, dass mit Garantie ein dicker Kloß im Hals stecken bleibt.

Nicht umsonst gibt es inzwischen auch eine TV-Adaption, die richtig stark umgesetzt wurde. Die Inhalte aus dem zweiten Teil sollen in der zweiten Staffel 2025 erscheinen.

Klar, dass Sony und Entwickler Naughty Dog die Marke durch den Erfolg etwas ausschlachten wollen. Im vergangenen Jahr erschien schon das mehr als fragliche Remake des ersten Teils als Vollpreistitel.

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Beim zweiten Part erscheint alles aber noch ein wenig absurder. Denn das Original erschien zum Ende der PS4-Ära und sieht noch heute fantastisch aus. Besonders deshalb, weil wenig später nach der Veröffentlichung der Playstation 5 ein kostenloses Update erschien, durch das die Grafik noch ein ganzes Stück angehoben wurde. So gesehen gibt es quasi eine PS5-Variante.

Ein Remastered, besonders so kurz nach der Veröffentlichung des Originals, lässt sich also schon jetzt schlecht rechtfertigen. Hat es vielleicht etwas mit den Inhalten zu tun?

Neuer Roguelike-Modus in The Last of Us II Remastered

Im "Kein Zurück"-Modus könnt Ihr auch Charaktere steuern, die Ihr im Hauptspiel nicht übernehmen konntet. Hier an der Waffe: Lev.
Im "Kein Zurück"-Modus könnt Ihr auch Charaktere steuern, die Ihr im Hauptspiel nicht übernehmen konntet. Hier an der Waffe: Lev.  © Sony/Naughty Dog

Die Neuauflage beinhaltet neben dem Hauptspiel den "Kein Zurück"-Modus, eine Art Roguelike-Survival-Part. Ihr sucht Euch einen der ikonischen Charaktere aus (Ellie und Abby stehen von Beginn an zur Verfügung, Joel, Tommy und weitere lassen sich freischalten) und durchlauft mehrere kurze Areale, in denen Ihr eine bestimmte Anzahl an Gegnern töten oder eine gewisse Zeit lang überleben müsst.

Nach Abschluss der Map dürft Ihr Eure Waffen aufwerten und Verbesserungen freischalten und geht zur nächsten Karte weiter. Ganz zum Schluss wartet ein Boss auf Euch.

Der Modus ist ganz nett und kann auch kurz Laune machen, ist aber nicht mehr als "nice to have". Irgendwie wirkt es so, als hätte man Teile des verworfenen Multiplayer-Modus genommen und hier verarbeitet.

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Und was gibt es noch? In "The Last of Us Part II Remastered" dürft Ihr mit der Gitarre frei spielen und neue Instrumente freischalten. Ah ja, und das haptische Feedback und die adaptiven Trigger des Controllers werden jetzt voll unterstützt. Außerdem könnt Ihr Euch während der Zwischensequenzen der Hauptkampagne stundenlange neue Entwicklerkommentare anhören, die Einblicke in die Entstehung von Teil II geben.

Ihr merkt schon: Das sind alles definitiv keine Kaufgründe. Zumindest für Spieler, die das Original bereits besitzen. Immerhin müssen diese aber nur zehn Euro Aufpreis bezahlen, um die neue Version zocken zu können. Alle anderen legen 50 Euro auf den Ladentisch und holen einen Titel nach, der sich definitiv lohnt. Sinn ergibt das Remastered aber deshalb noch lange nicht.

Wer schon immer mit Joel in "The Last of Us II" Gitarre spielen wollte, darf das jetzt ausgiebig tun. Oder man kauft sich halt im realen Leben ein Instrument.
Wer schon immer mit Joel in "The Last of Us II" Gitarre spielen wollte, darf das jetzt ausgiebig tun. Oder man kauft sich halt im realen Leben ein Instrument.  © Sony/Naughty Dog

Fazit zu The Last of Us Part II Remastered

Natürlich ist "The Last of Us II" ein überragendes Spiel. Beim zweiten Durchlauf mit dem kostenlosen PS5-Upgrade habe ich mir die Platin-Trophäe erspielt und keine Sekunde davon bereut. Nur weil es den Titel nun noch einmal minimal hübscher und mit netten kleinen Spielereien gibt, werde ich Ellies Weg aber definitiv nicht noch einmal gehen.

Das Remastered an sich ist toll, wenn man das Spiel noch nicht kennt und den Survival-Hit nun in seiner besten Form erleben kann. Ansonsten ergibt es allerdings wenig Sinn. Gerade als Fan wünscht man sich ja eher, dass Naughty Dog alle Zeitressourcen investiert, um am langersehnten dritten Teil zu arbeiten.

Gerade weil die Serie so gut läuft und irgendwann neuer Stoff gebraucht wird, wäre das ja auch im Interesse der Vermarktung.

Titelfoto: Sony/Naughty Dog

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