"Tiny Tina's Wonderlands" ist besser als gedacht, wenn man "Borderlands" mag

Leipzig - Drei Jahre nach dem Release von "Borderlands 3" bringt Entwickler Gearbox mit "Tiny Tina's Wonderlands" den nächsten Ableger seiner beliebten Loot-Shooter-Reihe auf den Markt. Viel hat sich dabei nicht geändert. Schade eigentlich.

In "Tiny Tina's Wonderlands" lädt Euch die namensgebende Tiny Tina zu einer Runde "Bunkers & Badasses" ein - "Dungeons & Dragons" (D&D) im "Borderlands"-Stil mit ebenso viel Irrsinn.
In "Tiny Tina's Wonderlands" lädt Euch die namensgebende Tiny Tina zu einer Runde "Bunkers & Badasses" ein - "Dungeons & Dragons" (D&D) im "Borderlands"-Stil mit ebenso viel Irrsinn.  © 2K/Gearbox

Denn im Grunde ist "Wonderlands" ein wirklich gutes und unterhaltsames Spiel geworden. Es fehlt ihm nur an wirklich neuen Ideen.

"Tiny Tina's Wonderlands" lässt Euch an einer Partie "Bunkers & Badasses" (der "Borderlands"-Version von "Dungeons & Dragons") teilnehmen, die von der namensgebenden Tiny Tina als Bunker Master (Erzähler) geführt wird. Das Spiel basiert auf der Erweiterung "Tiny Tina's Assault on Dragon Keep", die 2013 für "Borderlands 2" erschien.

Wie bereits der Vorgänger setzt auch "Wonderlands" voll auf den Fantasy-Charakter: Statt mit Aliens und Robotern bekommt Ihr es mit Zombies, Skeleton und anderen Monstern zu tun, schwingt dabei erstmals auch richtige Nahkampfwaffen und könnt Zaubersprüche anwenden, die auf den Fähigkeiten der bisherigen Spiele aufbauen.

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"Tiny Tina" baut zudem den Rollenspiel-Aspekt deutlich aus. Ebenfalls ein Novum in "Borderlands": Ihr könnt zu Beginn des Spiels Eure eigene Spielfigur erstellen und deren Attribute im Verlauf immer weiter ausbauen. Darüber hinaus hatte ich beim Testen auch das Gefühl, innerhalb der Missionen mehr Entscheidungsmöglichkeiten zu haben, auch wenn deren Tragweite eher marginal ausfiel.

Besonders cool: Tiny Tina nutzt immer wieder ihre Mächte als Bunker Master und kann die Welt in einem Wimpernschlag verändern. Eine malerische Burg wird da plötzlich von einer Skelettarmee angegriffen, eine unüberwindbare Schlucht erhält im Handumdrehen eine Brücke.

"Wonderlands" durchbricht dadurch immer wieder die vierte Wand, was zum Humor und Irrsinn der Reihe nur beiträgt und das Spiel ebenso charmant wie seine Vorgänger werden lässt. Keine Frage: Unterhaltsam ist "Wonderlands" allemal!

Ballern und Looten wie in jedem anderen "Borderlands"

D&D-typisch bekommt Ihr es dabei mit Skeletten und allerlei anderen Fantasy-Monstern zu tun und könnt dabei erstmals auch Zaubersprüche verwenden, um Euch zu wehren.
D&D-typisch bekommt Ihr es dabei mit Skeletten und allerlei anderen Fantasy-Monstern zu tun und könnt dabei erstmals auch Zaubersprüche verwenden, um Euch zu wehren.  © 2K/Gearbox

Gerade im grundlegenden Gameplay machen sich bei "Wonderlands" mittlerweile jedoch Abnutzungserscheinungen in der "Borderlands"-Formel bemerkbar.

Letztendlich ist hier alles beim Alten: Ihr ballert Horden von Gegnern weg, durchkämmt dabei unzählige Kisten und findet dabei ebensoviele Schießeisen, um es dann mit noch mehr Gegnern aufzunehmen. Eure Zauberkünste sind dabei eine nette Dreingabe und steuern durchaus zu den chaotischen Kämpfen bei. Gerade zu Beginn wirkten sie jedoch, als müsse das Spiel damit über das mittlerweile ziemlich eingerostete Gunplay hinwegtäuschen.

Wer wie ich hauptsächlich Shooter wie "Destiny" oder "Doom" spielt, wird sich in "Wonderlands" durchaus fragen, ob er da gerade wirklich Schaden macht. Bedenkt man, wie viel "Borderlands" einst auf seine Schießprügel hielt, ist es fast schon schade, wie wenig sich an dieser Stelle getan hat.

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Auch die Fülle an Loot-Kisten wirkt mittlerweile etwas erschlagend. Was bei "Borderlands 3" noch wie ein witziger Kommentar auf das Genre erschien, hat sich bei "Wonderlands" nur noch wie eine Fleißaufgabe angefühlt. Ständig gab es neuen Loot und man musste checken, ob das nun besser ist. Dabei will ich doch eigentlich nur ballern!

Ebenfalls neu: Erstmals in der "Borderlands"-Reihe wählt Ihr nicht aus vorgefertigten Charakteren, sondern könnt Eure Figur zu Beginn selbst erstellen.
Ebenfalls neu: Erstmals in der "Borderlands"-Reihe wählt Ihr nicht aus vorgefertigten Charakteren, sondern könnt Eure Figur zu Beginn selbst erstellen.  © 2K/Gearbox

Fazit

Ich bleibe bei meinem Punkt: "Tiny Tina's Wonderlands" ist ein wirklich gutes Spiel, das in allen Facetten den "Borderlands"-Charme ausstrahlt. Die Story ist unterhaltsam, der Humor sitzt und auch der Fantasy-Charakter wurde genial eingefangen. Man merkt, dass Gearbox schon seit längerem ein "Borderlands" im Stil von "Dungeons & Dragons" rausbringen wollte. Gerade zu viert, als Teil einer Dungeon-Party, macht es wahnsinnig Spaß.

Das Spiel zeigt aber auch, dass das grundlegende "Borderlands"-Gameplay mittlerweile etwas in die Jahre gekommen ist und Gearbox definitiv in puncto Gunplay und Loot-System nachjustieren muss, wenn es in Zukunft mit der Konkurrenz mithalten will.

So ist "Tiny Tina's Wonderlands" vor allem ein gutes Spiel für diejenigen, die noch ein weiteres "Borderlands" zocken wollen. Viel mehr sollte man aber auch nicht erwarten.

Titelfoto: 2K/Gearbox

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