Vom Straßenkind zum Cop: Darum ist der "Highway Police Simulator" besser als gedacht – aber problematisch
Deutschland - Machen wir uns nichts vor: "Highway Police Simulator" ist kein "GTA6". Aber wir werfen mal einen Blick auf das Game, um die Wartezeit zu verringern. Ein Simulator? Klingt langweilig. Spoiler: ist es nicht.
In meiner Vorstellung war es – vor dem Start – ein Spiel, in dem ich sinnlos über den Highway fahre und ab und zu ein Ticket ausstelle, wenn jemand zu flott war.
Aber es sollte doch anders verlaufen. Schön zu sehen ist, dass man vor allem mit – fast nur – absolut realistischen Polizeisituationen konfrontiert wird.
Natürlich deutlich mehr, als ein einzelner Provinzcop je so gesammelt erleben wird, aber wir sind sehr weit weg von "Fast and Furious, Teil 372". Hier und da muss man auch mal zur Waffe greifen, aber sinnloses Geballer sieht anders aus.
Eröffnet wird das Spiel mit der Erstellung des eigenen Charakters – inklusive Familienhistorie. Polizistensohn oder Straßenkind? Bereits diese Entscheidung wirkt sich auf den Spielverlauf des Open-World-Titels aus.
Je nach Lebensweg hast Du ab Tag 1 entweder bereits das Respekt-Abo von Kollegen und Zivilisten abgeschlossen, oder – als Straßenkind – bist du den Bikern und Gaunern durchaus ein Begriff.
Diese legen dann eine gewisse "Er ist ja doch einer von uns"-Attitude Dir gegenüber an den Tag.
Bürokratie statt Verfolgungsjagd – gut so
Für Action ist tatsächlich auch gesorgt – und zwar bereits ab Beginn. Unser erster Einsatz: Einen Gefangenentransporter eskortieren. Dreimal dürft Ihr raten, was dabei wohl passieren wird.
Fremde Autos, maskierte Gangster, provozierter Unfall, Türsprengung, Flucht.
Jetzt werden die Waffen gezogen und wild geballert! Nein. Wie gesagt: Simulator, nicht Hollywood. Zum Glück.
Wir sichern Spuren, sammeln Beweise, fragen Zeugen und helfen mit, eine ordentliche Akte anzulegen. Aber natürlich muss auch der Schaden am Fahrzeug registriert und ausgewertet werden. Von den anderen Spiel-Genres gibt es ohnehin schon mehr als genug.
Wenn Ihr ein paar mal mit dem Wagen unterwegs wart, werdet Ihr ohnehin froh darüber sein, dass es keine Verfolgungsjagd gab. Die Steuerung ist eher so mittelgeil, man gewöhnt sich aber schnell daran.
Ein solides Konzept, aber (noch) kein solides Spiel
Allgemein kann man jedoch sagen, dass die deutschen Köpfe hinter dem "Highway Police Simulator" – daher auch: powered by Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz – gute Arbeit geleistet haben. Zumindest was den Inhalt des Spieles betrifft.
Entschleunigt, keine übertriebene Hollywood-Action, aber auch keine völlig tote Hose.
Jetzt das große Aber: Technisch ist das Ding eher jetzt schon veraltet. Lippensynchron ist nichts, die Tonqualität selbst ist manchmal fragwürdig, grafisch stehen wir bestenfalls auf PS3-Level, unnatürliche Bewegungsmuster, Glitches und Framedrops, unlogisches NPC-Verhalten (und da rede ich nicht nur von der fehlenden Rettungsgasse).
Fazit: Die Macken stören. Da muss ordentlich nachgebessert werden, so ehrlich muss man sein. Für 30 Euro ist nicht viel kaputt, aber – mein übliches Plädoyer – man sollte nicht den vollen Preis für Spiele bezahlen, wenn man auch kein volles Spiel bekommt.
Dann aber, wenn die Fehler ausgebügelt sind, bekommt man ein brauchbares Game mit einem guten Konzept, in das man Stunden investieren kann – und dann wahrscheinlich auch will. Bis dahin gebe ich dem Titel (ausbaufähige) 5/10 Punkte in Flensburg.
Titelfoto: Screenshot: Aerosoft/Z-Software