PS5 Pro im Check: Pflichtkauf oder doch Nischenprodukt?
Leipzig - Mit der PS5 Pro lieferte Tech-Riese Sony Anfang November ein Upgrade seines aktuellen Konsolen-Flaggschiffs. Das sorgte bereits im Vorfeld aufgrund des stolzen Preises von 799 Euro für augenscheinlich marginale Verbesserungen für Unmut unter Spielern. Aber ist die Kritik auch gerechtfertigt? Oder reden wir hier vielleicht doch von einem Pflichtkauf?
Um das herauszufinden, haben uns die Japaner eine der neuen Power-Konsolen zur Verfügung gestellt. Einen Monat lang habe ich die PS5 Pro getestet und mir währenddessen sowohl "Horizon Forbidden West" als auch "The First Descendant" und "God of War Ragnarök" angeschaut - Letzteres, weil ich damals bereits den Test zum Spiel geschrieben und somit einen guten Vergleich zur Original-Version der Grund-PS5 hatte.
Aber fangen wir erstmal bei der Konsole selbst an. Die PS5 Pro wird mit fast allem geliefert, was auch dem Grundpaket beiliegt: Konsole, Controller, Strom- und HDMI-Kabel sowie Ladekabel für den Dualshock. Das Spiel "Astro's Playroom" ist zudem vorab installiert.
Was fehlt, ist ein Fuß. Und auch ein CD-Laufwerk muss zusätzlich bestellt werden, solltet Ihr das eine oder andere Spiel noch physisch zu Hause haben. 119 Euro kommen dann noch einmal obendrauf, vorausgesetzt, Sony hat das Teil auf Lager. Aktuell ist das Laufwerk nämlich ausverkauft und zumindest laut "GamePro" soll dies vorerst auch so bleiben. Auf Kleinanzeigen und Co. werdet Ihr zwar fündig, zahlt aber ordentlich was drauf.
Gut, die meisten kaufen ihre Spiele inzwischen wahrscheinlich digital. Bei stolzen 800 Euro hätte ich mir aber schon gewünscht, dass Sony zumindest keine Einsparungen vornimmt und das Komplettpaket liefert.
In Sachen Design bleibt die Pro indes der Original-PS5 treu und weist nur kleinere Änderungen auf. Schick ist das nach wie vor. Zudem kommt das Upgrade etwas kleiner und leichter daher - und das trotz stärkerer Hardware.
Verbesserte Grafik-Power, aber macht das DEN Unterschied?
Zu den Verbesserungen der Pro gehören unter anderem mehr Speicher durch eine zwei Terrabyte große SSD sowie ein aufgerüsteter Grafikprozessor. Die PlayStation Spectral Super Resolution, eine hauseigene KI, soll für noch schärfere Bilder mit "außergewöhnlich vielen Details" sorgen, hieß es vonseiten der Japaner. Darüber hinaus wurde auch das Raytracing verbessert.
Zahlreiche Spiele wie "The Last of Us", die bereits erwähnten "The First Descendant" und "Horizon Forbidden West", "Alan Wake 2" oder auch "Hogwarts Legacy" haben Updates erhalten, um auf die neue Technik zugreifen und so noch schicker aussehen zu können.
Schade dabei: "God of War Ragnarök" gehört nicht dazu. Auch die PlayStation Spectral Super Resolution schien da wenig auszuhelfen. In meinem Test habe ich keine Unterschiede zwischen beiden Versionen bemerkt.
Und auch bei den anderen beiden Spielen hielten sich die Verbesserungen meiner Meinung nach in Grenzen. Klar, "Horizon" sieht gut aus, aber das tut es auch auf der Original-PS5. "The First Descendant" hat nun eine Raytracing-Option erhalten, die sich aber im alltäglichen Spiel kaum bemerkbar macht.
Die Konsole für Grafik-Enthusiasten
Für mich war es dadurch schwierig zu sehen, dass Sonys neue Über-Konsole wirklich für einen breiten Markt gedacht ist.
Klar, wer auf Highend-Grafik steht und auch noch den letzten Rest an Details aus seinen Spielen rauskitzeln will, der kommt hier auf seine Kosten. Grafik-Enthusiasten, die noch keine PS5 zu Hause stehen haben, werden eventuell überlegen, ob sie dann doch zur - das steht fest - mächtigeren Pro greifen sollten.
Am Ende reden wir da aber von einer Nische und das ist, seien wir ehrlich, bei einem Preis von 800 Euro auch gut so.
Für die gelegentliche Gaming-Session nach der Arbeit empfehle ich auf jeden Fall weiter die mehr als 300 Euro günstigere Original-PS5.
Titelfoto: Montage: Eric Mittmann/Screenshot PS5 Pro