Triebwerksausfall in der Luft, Urlaubsflieger geht in Sinkflug: "Ich hatte Todesangst"
Lyon (Frankreich) - Erst sahen die Passagiere Rauch aus einem der beiden Triebwerke kommen, dann vibrierte das Flugzeug wie verrückt. Schließlich sahen sie den Boden unter sich immer näher und näher kommen. Panik brach aus, viele schlossen schon mit dem Leben ab und verschickten letzte Botschaften an ihre Liebsten. Doch war es das wirklich gewesen?
Laut einem Bericht des französischen Nachrichtenportals "BFMTV" hob die Maschine von Air France am vergangenen Samstagnachmittag gegen 16.09 Uhr unter der Flugnummer "AF7562" vom Flughafen Paris-Orly in Richtung Korsika ab.
Marie-Anne, eine Passagierin des A320, beschrieb den Start und die erste halbe Stunde Flugzeit als "sehr ruhig", bis ein lautes Geräusch und "starke Vibrationen" diese Stille durchbrachen. Ihre Tochter, die neben ihr saß, soll zu ihr gesagt haben: "Es klingt so, als würde ein Riese durch das Flugzeug laufen."
Tatsächlich war es jedoch kein übergroßes Ungetüm, sondern ein technischer Defekt - genauer gesagt ein Triebwerksausfall -, der das bedrohliche Vibrieren und die Panik zu verantworten hatte. Wie die Fluggesellschaft später erklärte, haben sich innerhalb des Triebwerks Luftblasen gebildet, die die Vibrationen ausgelöst haben.
Die Piloten sahen sich gezwungen, das Triebwerk abzuschalten und die Maschine in Lyon notzulanden.
Passagiere schicken Abschiedsbriefe an Familienmitglieder
Trotz der Bemühungen der Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter, die Passagiere zu beruhigen, gerieten einige in Panik, die sich allmählich im gesamten Innenraum der Maschine ausbreitete. Als dann der Sinkflug eingeleitet wurde, war es auch um Marie-Anne geschehen. "Ich habe meinem Mann eine Abschieds-E-Mail geschickt", beichtet sie in einem Interview.
Doch jegliche Sorge war unberechtigt. Die Maschine landete sanft auf dem Flughafen von Lyon, wo die Passagiere kurz darauf in ein anderes Flugzeug umsteigen konnten, sofern sie es wollten. Einige berichteten, dass sie nachhaltig traumatisiert wurden und sie nun gegen die Fluggesellschaft rechtlich vorgehen möchten.
Titelfoto: Fotomontage: picture alliance / dpa, PHILIPPE DESMAZES / AFP
