Der Insel droht das Pub-Sterben: Was ist denn da los?

London - Pubs und Bier gehören zur Insel wie Fußball und krebsrote Briten an südeuropäischen Stränden. Doch ist das wertvolle Insel-Kulturgut bedroht. Hohe Energiekosten und die Inflation könnten bald zu einem wahren Pub- und Brauereisterben führen, schlägt die British Beer and Pub Association (BBPA) jetzt Alarm.

Sehen die Briten ihre Pubs bald nur noch von außen, weil sie schließen mussten?
Sehen die Briten ihre Pubs bald nur noch von außen, weil sie schließen mussten?  © Sebastian Gollnow/dpa

So müssten Pubs und Brauereien mit einem durchschnittlichen Minus von 20 Prozent rechnen, wenn die Regierung ihre Unterstützung bei den auch auf der Insel hohen Energiekosten Ende März auslaufen ließe. Das ergab eine Berechnung des Beratungsunternehmen "Frontier Economics" im Auftrag der BBPA.

Doch bereiten nicht nur die hohen Energiekosten den Pub- und Brauereibesitzern tiefe Sorgenfalten. Auch die hohe Inflation auf der Insel, im Oktober lag sie immerhin bei 11,1 Prozent, sorgt für schwindende Einnahmen. Zum einen werden Waren und Dienstleistungen teurer, zum anderen haben die Kunden das Geld nicht mehr so locker sitzen wie in früheren Tagen und verzichten lieber mal auf das ein oder andere Bier oder gar den gesamten Besuch im Pub.

"Wir kämpfen mit unseren Rechnungen, aber so geht es unseren Kunden auch und wir werden also von zwei Seiten eingeschnürt", zitiert die BBPA in ihrer Mitteilung Gemma Gardener, eine Pub-Betreiberin aus Morecambe, im Norden Englands.

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Verbandschefin Emma McClarkin fordert von der Regierung deshalb jetzt eine langfristige Garantie auf "faire und vernünftige" Energiepreise und Pachtverträge.

Sorgen auch um die britische Wirtschaft

Trügerisches Bild: Die britische Wirtschaft schwächelt trotz voller Straßen aktuell.
Trügerisches Bild: Die britische Wirtschaft schwächelt trotz voller Straßen aktuell.  © James Manning/PA Wire/dpa

Neben Pubs und Brauereien muss man sich aktuell auch Sorgen um die britische Wirtschaft machen. Der Verband der britischen Industrie (CBI) senkte jetzt seine Prognose für das Wirtschaftswachstum deutlich. Anstelle eines einprozentigen Zuwachs des BIP im kommenden Jahr rechnet man nun mit einem Rückgang von 0,4 Prozent.

Auch hier ist die hohe Inflation Grund für die schwächelnde Wirtschaft, so die Experten der Confederation of British Industry. Die werde noch lange über der Zwei-Prozent-Zielmarke der britischen Notenbank liegen. "Das bedeutet, der Druck auf die Haushalte aus diesem Jahr wird bis 2023 anhalten und zu einem einjährigen Rückgang des Konsums führen."

Doch auch für den Tag, an dem die Wirtschaft wieder wächst, schüren die Experten wenig Euphorie. Auch dann blieben die Aussichten trübe, weil Produktivität und Investitionen schwach seien.

Immerhin hatten Englands Fußballer am Wochenende etwas zu jubeln. Sie zogen mit einem ungefährdeten 3:0 Sieg ins Viertelfinale der WM ein!

Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa

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