Nach Aussagen zu Tod von Kirk: Berühmter TV-Moderator verliert Show

Von Benno Schwinghammer

Los Angeles (Kalifornien, USA) - Der US-Sender ABC setzt die Talkshow des prominenten Fernsehmoderators Jimmy Kimmel (57) nach dessen Äußerungen über das Attentat auf den rechten Aktivisten Charlie Kirk (31) vorerst ab. Die Sendung werde "auf unbestimmte Zeit" aus dem Programm genommen, teilte ABC US-Medien mit.

Fernsehmoderator Jimmy Kimmel (57) ist vorerst seinen Job los. (Archivfoto)
Fernsehmoderator Jimmy Kimmel (57) ist vorerst seinen Job los. (Archivfoto)  © Scott A Garfitt/Invision/dpa

Hintergrund sollen Kimmels Äußerungen über den getöteten Vertrauten von Präsident Donald Trump (79) sein. Trump äußerte sich erfreut über ihren Beschluss und forderte, weitere Shows ihm unliebsamer Moderatoren abzusetzen.

Kimmel hatte in seiner Show zuletzt suggeriert, dass der mutmaßliche Attentäter Tyler Robinson (22) möglicherweise Teil der sogenannten MAGA-Bewegung des US-Präsidenten gewesen sei. Das Kürzel steht für "Make America Great Again".

"Herr Kimmels Kommentare zum Tod von Herrn Kirk sind in einer kritischen Phase unseres nationalen politischen Diskurses beleidigend und unsensibel", teilte das Medienunternehmen Nexstar mit, das über lokale TV-Sender ABC-Inhalte ausstrahlt.

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Ob die Show überhaupt wieder aufgenommen wird, ist angesichts der aufgeheizten Stimmung in den USA fraglich.

Ein Streit darüber, wie sich über den Tod geäußert werden darf

Charlie Kirk verteilt vor seiner Rede an der Utah Valley University Mützen. Kurze Zeit später wurde der 31-Jährige Opfer eines Attentats.
Charlie Kirk verteilt vor seiner Rede an der Utah Valley University Mützen. Kurze Zeit später wurde der 31-Jährige Opfer eines Attentats.  © Tess Crowley/The Deseret News/dpa

In den Vereinigten Staaten tobt ein erbitterter Streit darüber, wie sich über den Tod Kirks geäußert werden darf, dessen teilweise extrem konservative Ansichten heftig umstritten waren.

Trump und seine Regierung haben angekündigt, gegen Kommentatoren vorzugehen, die sich ihrer Meinung nach nicht angemessen zu dem im Bundesstaat Utah erschossenen 31-Jährigen äußern. Kritiker halten es für höchst bedenklich, dass dabei Presse- und Meinungsfreiheit auf der Strecke bleiben.

Die amerikanischen Late-Night-Shows stehen seit der Absetzung des ebenfalls prominenten Talkmasters Stephen Colbert beim Sender CBS besonders unter Druck. Trump machte immer wieder klar, dass ihm neben Colbert vor allem Kimmel ein Dorn im Auge sei.

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Die US-Talkmaster machen sich in pointierter und teils derber Art und Weise über den US-Präsidenten und dessen autoritäre Tendenzen lustig und bilden damit in den Augen vieler Beobachter ein wichtiges Gegengewicht zur politisch einseitigen Kommunikation des Weißen Hauses.

Trump frohlockt: "Tolle Neuigkeiten für Amerika"

Fußgänger und Medienvertreter versammeln sich vor dem Studio der Talkshow "Jimmy Kimmel Live!" am Hollywood Boulevard in Los Angeles.
Fußgänger und Medienvertreter versammeln sich vor dem Studio der Talkshow "Jimmy Kimmel Live!" am Hollywood Boulevard in Los Angeles.  © Chris Pizzello/Invision/AP/dpa

"Tolle Neuigkeiten für Amerika", kommentierte Trump die Personalie auf seiner Plattform Truth Social. "Glückwunsch an ABC, dass sie endlich den Mut hatten, das zu tun, was getan werden musste."

Der Präsident nahm zudem die verbliebenen Comedians Jimmy Fallon und Seth Meyers ins Visier, die er "zwei totale Versager" nannte. Der Sender NBC müsse nun folgen und ihre Shows ebenfalls absetzen. Trumps formulierte es als klare Aufforderung: "Tu es, NBC!!!"

Kaum einer griff den Republikaner mit schärferem Spott an als Kimmel, Colbert und andere Talker wie Meyers, Fallon und John Oliver. Mit ihren komödiantischen Spitzen enttarnen sie politische Falschbehauptungen und populistische Absurditäten der Regierung direkter als jede Nachrichtensendung. Die Shows nutzen dabei ihre im Vergleich zu nüchterner formulierenden News-Journalisten größeren Freiheiten, geben sich betont subjektiv und halten sich sprachlich nicht zurück.

US-Präsident Donald Trump (79) freut sich über die Absetzung der Show von Kimmel. (Archivfoto)
US-Präsident Donald Trump (79) freut sich über die Absetzung der Show von Kimmel. (Archivfoto)  © Alex Brandon/AP/dpa

Anders als die meisten Nachrichtenmoderatoren sprechen sie in diesem Zusammenhang beispielsweise nicht von "Unwahrheiten", sondern von "Lügen", nicht von "skurrilen Auftritten", sondern "Peinlichkeiten".

Aus ihrer Abneigung gegenüber Trump und dessen Regierungsmethoden machen Kimmel und Co. dabei keinen Hehl. Trump nimmt derlei Kritik persönlich und versucht, kritisch berichtende Medien auch mit juristischen Mitteln auf Regierungslinie zu bringen, wie nicht nur die jüngste Milliarden-Klage gegen die "New York Times" zeigt.

Erstmeldung vom 18. September, 6.43 Uhr; letzte Aktualisierung 11.44 Uhr.

Titelfoto: Fotomontage: Scott A Garfitt/Invision/dpa//Chris Pizzello/Invision/AP/dpa

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