Zum Kannibalismus gezwungen: Grausames "Training" im mexikanischen Kartell

Mexiko - Abscheulich und barbarisch: Vor Kurzem hat ein blutiges Video online die Runde gemacht, in dem das Mitglied einer mexikanischen Verbrecherorganisation das Herz eines Opfers roh verspeist. Dies wurde vermutlich gefilmt und veröffentlicht, um rivalisierenden Kartells Überlegenheit zu signalisieren. Es entblößt aber auch das grausame "Training", das neue Mitglieder eines Kartells durchmachen müssen.

Warnung! Im Artikel werden extreme Gewalttaten detailliert beschrieben

Das Kartell CJNG stellt öfter Videos von sich auf soziale Netzwerke, auch als Form von Propaganda.
Das Kartell CJNG stellt öfter Videos von sich auf soziale Netzwerke, auch als Form von Propaganda.  © @OfficialBalam/Twitter

Ein Mann des mexikanischen Kartells "Cártel de Jalisco Nueva Generación (CJNG)" kniet über einer Leiche eines Mannes aus einem verfeindeten Kartell.

In seiner Hand hält er das Herz des Toten, aus dem er ein Stück herausbeißt. In einem düsteren "Scherz" bietet er der Leiche das Herz an, um auch einmal abzubeißen.

Im Hintergrund ist eine zweite Leiche zu erkennen, und der Schatten von jemandem, der sie zerhackt.

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Dr. Robert J Bunker, ein Sicherheitsexperte, der mexikanische Kartelle untersucht, sagte The Daily Beast, dass dieses ekelerregende Video vermutlich absichtlich online gestellt wurde, als öffentliche Warnung an das verfeindete Sinaloa Kartell.

Das Kartell CJNG ist für blutrünstige Vorgehensweisen bekannt. Das Nationale Konsortium für das Studium des Terrorismus und der Reaktionen auf den Terrorismus stuft es als unübertroffene terroristische Bedrohung für Mexiko, aber auch die gesamte Welt, ein.

Ihr Gesamtvermögen wird auf knapp 20 Milliarden US-Dollar (ungefähr 17,5 Milliarden Euro) geschätzt. Sie verfügen über ein massives Guerilla-Militär mit dem sie große Teile des Drogenhandels und des Avocadomarktes kontrollieren. CJNG geht auch anderen kriminellen Aktivitäten, wie Kidnapping, Geldwäsche und Menschenhandel nach, um ihre Vermögenssumme und Macht zu vermehren, was sie zu einem besonders agilen und flexiblen Kartell macht.

Kannibalismus als "Trainingseinheit"

Ein bewaffneter Polizist patrouilliert durch die Stadt während eines Einsatzes gegen den Drogenhandel.
Ein bewaffneter Polizist patrouilliert durch die Stadt während eines Einsatzes gegen den Drogenhandel.  © Jair Cabrera Torres/dpa

Schon seit einigen Jahren schaukelt sich Gewalt in Mexiko, besonders vonseiten der Kartelle, immer weiter hoch.

Auch Kannibalismus hat zugenommen. Der dänische Anthropologe Teun Voeten nennt dieses Hochschaukeln "eine Art Olympiade der Grausamkeit und des Sadismus" und zieht Vergleiche zu den zunehmenden Enthauptungen dort.

Seiner Meinung nach versuchen sich die Kartelle immer weiter zu übertrumpfen, um sich gegenseitig Angst einzuflößen.

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CJNG hat Kannibalismus nun wohl zu einem neuen Extrem getrieben: Das Kartell benutzt es angeblich in seinen “Escuelas de Terror” (deutsch: Terror-Schulen) als Trainingseinheit.

Ein Mitglied von CJNG hat anonym gegenüber The Daily Beast erzählt, dass Kannibalismus besonders beim Training für Auftragsmörder eingesetzt wird.

Barbarische Praktiken binden neue Mitglieder an das Kartell

Viele ehemalige Kartellmitglieder können nur schwer oder gar nicht zurück in die Normalität, weswegen sie beim Kartell bleiben.
Viele ehemalige Kartellmitglieder können nur schwer oder gar nicht zurück in die Normalität, weswegen sie beim Kartell bleiben.  © @eldiario/Twitter

Angeblich beginnt das Training damit, zu lernen, wie man Körperteile abschneide. Dies sei eine bevorzugte Form der Folter für das CJNG Kartell.

Im Anschluss daran sollen Schüler die Körperteile essen. Wenn man sich übergibt oder weigert, werde man geschlagen, erzählte das Kartell-Mitglied. Er ergänzte, dass ein keine Option gäbe, die Trainingslager zu verlassen.

"Wenn sich Neulinge vor ihren Aufgaben scheuen oder Fehler machen, werden sie schnell zu Opfern ihrer 'Klassenkameraden', die sie dann umbringen und Teile von ihnen essen", sagte Mike Vigil, ehemaliger Chef für internationale Aktivitäten der US-amerikanischen Drogenvollzugsbehörde.

Vigil erklärte, dass dies getan wird, um die Auftragsmörder emotional zu desensibilisieren. Manchmal müssen die Auszubildenden sogar neben Leichen schlafen.

Außerdem sollen diese brutalen Trainingseinheiten dazu dienen, die neuen Mitglieder an die Gruppe zu binden, sagte Javier Olivia Posada, ein Politikwissenschaftler an der Nationale Autonome Universität von Mexiko.

Diese traumatischen Erlebnisse hinterlassen tiefe emotionale Wunden, die es den Mitgliedern schwer machen, in die normale Gesellschaft zurückzukehren. Außerdem entsteht durch das gemeinsame Leiden eine Verbundenheit unter gemeinsamen Auszubildenden und auch an das Kartell.

Titelfoto: @OfficialBalam/Twitter

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