Praxis zieht Angebot zurück! Keine Impfaktion für Schüler an einem Gymnasium

München - Mit der Impfung gegen das Coronavirus sind Freiheiten verbunden. Doch wer darf zuerst geimpft werden? Wann sind Schülerinnen und Schüler dran? Ein heiß diskutiertes Thema, wie ein Gymnasium nun erfahren musste.

Mit der Impfung gegen Corona sind Freiheiten verbunden. Wer darf zuerst geimpft werden? Wann sind Schülerinnen und Schüler dran? (Symbolbild)
Mit der Impfung gegen Corona sind Freiheiten verbunden. Wer darf zuerst geimpft werden? Wann sind Schülerinnen und Schüler dran? (Symbolbild)  © Sven Hoppe/dpa

Für Schülerinnen und Schüler eines Gymnasiums bei München wäre es am Freitag soweit gewesen: Nach Monaten des Wartens hätten sie endlich die Erstimpfung gegen Corona erhalten sollen - und damit auch die Aussicht auf ersehnte Lockerungen.

Doch Impfstoff ist im Freistaat und Deutschland immer noch rar und so gab es erregte Debatten: Warum die Jungen und nicht die vielen Älteren und Kranken, die immer noch auf einen Termin warten?

Nun ist die Impfaktion in Planegg geplatzt!

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Aufgrund der öffentlichen Diskussion habe die Gemeinschaftspraxis ihr Angebot zur Impfung der Jugendlichen zurückgezogen, teilte das Gymnasium im Landkreis München dazu entsprechend mit.

"Wir bedauern das, können aber die Entscheidung nachvollziehen", so Schulleiter Matthias Spohrer.

Deutliche Kritik war zuvor von dem Münchner Landrat Christoph Göbel (46, CSU) gekommen.

Dieser hatte im Umgang mit Impfungen mehr Verantwortungsbewusstsein und Sensibilität gefordert.

Auch wenn die Rechtslage ein Schlupfloch biete und für die Aktion kein Impfstoff aus dem Kontingent des Landkreises zum Einsatz komme, sollten Mediziner den Impfstoff für diejenigen bereithalten, die ihn am nötigsten brauchen.

Ministerpräsident Markus Söder mit Vorschlag, auch Jugendliche ab 16 Jahren vermehrt zu impfen

Ministerpräsident Markus Söder (54, CSU) hatte kürzlich vorgeschlagen, auch Jugendliche ab 16 Jahren vermehrt zu impfen.
Ministerpräsident Markus Söder (54, CSU) hatte kürzlich vorgeschlagen, auch Jugendliche ab 16 Jahren vermehrt zu impfen.  © Peter Kneffel/dpa

Göbel sagte, er könne den Wunsch nachvollziehen, schnell zu einem halbwegs normalen Schul- und Alltagsleben zurückzukehren. "Ich kann jedoch niemandem vermitteln, dass gesunde Jugendliche geimpft werden, wenn ich noch eine Vielzahl vulnerabler Personen auf der Warteliste habe."

Das Landratsamt erhalte viele Bürgereingaben.

Dabei hatte sogar Ministerpräsident Markus Söder (54, CSU) kürzlich vorgeschlagen, auch Jugendliche ab 16 Jahren vermehrt zu impfen, da gerade bei ihnen die derzeitige Inzidenz am höchsten sei.

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Im Freistaat Bayern ist der Weg dafür frei: Von diesem Donnerstag an dürfen Hausärzte Patienten unabhängig von der Impfreihenfolge mit sämtlichen Coronavirus-Impfstoffen impfen dürfen.

Auch Jugendliche ab 16 können sich dann von einem Hausarzt impfen lassen, aber momentan eben nur mit dem Impfstoff der Firma BioNTech.

Bei Kindern ab 12 Jahren sei mit einer Zulassung für das Vakzin von BioNTech im Laufe des Junis zu rechnen, sagte ein Sprecher des Bayerischen Gesundheitsministeriums.

"Wir bereiten uns intensiv darauf vor, ein Konzept zu erarbeiten", so der Sprecher.

Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (41, CDU) hatte am Dienstag bekräftigt, dass den 12- bis 18-Jährigen bis zum Ende der Sommerferien in ganz Deutschland ein entsprechendes Impfangebot gemacht werden soll.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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