Playmobil, BMW, Osram: Diese Unternehmen produzieren jetzt gegen Corona

München - Die bayerische Wirtschaft kämpft gegen die Corona-Pandemie. Neben den eigenen Herausforderungen von Schließungen über Probleme in der Lieferkette bis zum Einbruch der Nachfrage kämpfen viele Betriebe auch direkt gegen das Virus. 

Oliver Zipse, Vorstandsvorsitzender der BMW AG, zeigt die neuen Gesichtsmasken. (Archiv)
Oliver Zipse, Vorstandsvorsitzender der BMW AG, zeigt die neuen Gesichtsmasken. (Archiv)  © Sven Hoppe/dpa

In der Krise arbeiten nicht nur Experten wie Siemens Healthineers an Tests und Geräten oder produzieren Betriebe wie der Schutzkleidungsexperte Franz Mensch aus Buchloe auf Hochdruck.

Auch eine Vielzahl Unternehmen und Organisationen, die mit Medizintechnik eigentlich nichts zu tun haben, stellen plötzlich Produkte gegen das Virus her.  Seien es Atemschutzmasken, Mundschutz, selbstgemischtes Desinfektionsmittel oder Teile für Beatmungsgeräte. Die Initiativen kommen von kleinen Betrieben genauso wie von Industriegiganten. Es ist eine überraschende Mischung - vom Mittelstand bis zum Konzern, von der Universität bis zum Kloster. Eine Auswahl:

BMW: Der Autobauer will bis zu 300.000 Atemschutzmasken am Tag produzieren. Die für die Produktion notwendigen Maschinen würden in den kommenden Wochen angeliefert, erklärte das Unternehmen. Die Produktion soll zum einen für den Eigenbedarf verwendet werden, um die Produktion in den Werken in den kommenden Wochen wieder hochfahren zu können. Überkapazitäten sollen aber auch für den Gebrauch von Ärzten und Pflegern zur Verfügung gestellt werden.

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Siemens: Der Industriekonzern hat seine Online-Plattform zur Vermittlung von 3D-Druckkapazitäten für coronabedingten Bedarf geöffnet. So können beispielsweise fehlende Teile oder Ersatzteile für Beatmungsgeräte hergestellt werden. Auch eigene Kapazitäten zum 3D-Druck setzt das Unternehmen dafür ein.

Mundschutz für Menschen statt Plastikfiguren

Playmobil stellt nun Schutzmasken für Menschen her - statt nur für Spielfiguren. (Archiv)
Playmobil stellt nun Schutzmasken für Menschen her - statt nur für Spielfiguren. (Archiv)  © Playmobil/Geobra Brandstätter Stiftung & Co. KG/dpa

Playmobil: Für die Figuren des Spielzeugherstellers gibt es schon lange Mundschutze, jetzt stellt das Unternehmen sie auch für echte Menschen her. Seit Dienstag gibt es die wiederverwendbaren Masken, die mit einem Papiertaschentuch als Filter funktionieren sollen, online zu kaufen. Ein Fünftel des Erlöses geht an den Corona-Nothilfefonds des Roten Kreuzes.

Zettl: Der Automobilzulieferer aus Niederbayern produziert in der Krise ebenfalls Masken. Eine Zertifizierung als OP-Maske liegt bereits vor, eine für den höheren Standard FFP2 war zuletzt in Arbeit. Üblicherweise stellt das Familienunternehmen Zubehörteile wie Sitzbezüge, Türverkleidungen und Mittelkonsolen her.

Eterna: Der Hemdenhersteller aus Passau näht und verkauft derzeit auch Mundschutze - sowohl aus Baumwolle als auch aus FFP3-Material.

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Richard Geiss: Der Lösungsmittelhersteller aus Rettenbach stellt jetzt pro Woche 40.000 Liter Desinfektionsmittel her und beliefert damit öffentliche Einrichtungen in Schwaben.

Osram: Auch der Lichtkonzern hat Desinfektionsmittel für Hände und Flächen gemischt - in seinem Werk in Schwabmünchen. Ein Teil soll zum Selbstkostenpreis weitergegeben werden.

Technische Universität München: Die TU stellt am Forschungsreaktor FRM II in Garching steriles Wasser für Desinfektionsmittel her. Für die Herstellung werde neben 97-prozentigem Alkohol zu einem Drittel sogenanntes Reinstwasser benötigt. Weil der Reaktor gewartet wird und derzeit nicht läuft, steht das Wasser aus einer Vollentsalzungsanlage zur Verfügung.

Kloster Ettal: Die Benediktinerabtei verfügt über eine eigene Destillerie. Wo sonst Schnaps und Likör entsteht, wird jetzt ebenfalls Desinfektionsmittel gemischt. Eine erste Tranche von 10.000 Litern wurde bereits produziert.

Unbekannt: Bayern lässt derzeit im Land Desinfektionsmittel herstellen. Welche Firmen das Produkt auf Basis von Alkohol aus Sachsen-Anhalt produzieren, der eigentlich aus der Biospritproduktion kommt, verriet das Wirtschaftsministerium allerdings nicht.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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