Von Sarah Knorr
Berlin - Nach den umstrittenen "Stadtbild"-Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) haben Tausende Menschen in Berlin vor der Parteizentrale der CDU protestiert.
Zu der Veranstaltung unter dem Motto "Feministische Kundgebung: Wir sind die Töchter" hatte das Bündnis "Zusammen gegen Rechts" aufgerufen.
Laut Berliner Polizei nahmen rund 2000 Menschen an der Kundgebung teil, die Veranstalter sprachen von 7500 Teilnehmern.
"Wo wir nicht bereit sind, mitzumachen, ist, als Ausrede angeführt, als Rechtfertigung missbraucht zu werden, für Aussagen, die nichts anderes sind, als inakzeptabel, diskriminierend und umfassend rassistisch", sagte Umweltaktivistin Luisa Neubauer (29) auf der Bühne mit Blick auf die Siegessäule.
Merz hatte Anfang vergangener Woche gesagt, dass die Bundesregierung frühere Versäumnisse in der Migrationspolitik korrigiere und Fortschritte mache.
"Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen."
Gegen diese Merz-Aussage richtete sich der Protest
Kanzler Merz weist Kritik zurück
Am Montag wies er Kritik daran zurück. "Ich habe gar nichts zurückzunehmen", sagte er. Wer seine Töchter frage, werde vermutlich "eine ziemlich klare und deutliche Antwort" darauf bekommen, was er mit seinen Äußerungen gemeint habe.
Auf Schildern waren Sprüche zu lesen wie "Rassismus ist ein Problem im Stadtbild", "Töchter für ein buntes Stadtbild" oder "Wir haben kein Stadtbild-Problem, sondern ein Rassismus-Problem". Zudem ertönte Rufe wie "Wir, wir, wir sind das Stadtbild" und "Wir, wir, wir sind die Töchter".
Bereits am Sonntagabend hatte es am Brandenburger Tor eine Kundgebung unter dem Motto "Brandmauer hoch! Wir sind das Stadtbild" gegeben.
Dabei demonstrierten Hunderte Menschen für Vielfalt und gegen Rassismus. Mehrere Redner kritisierten Merz für seine "Stadtbild"-Aussagen und warfen ihm eine mangelnde Abgrenzung zur AfD vor.