Frau will nach Berlin und steigt in falschen Flieger: "Willkommen in ..."
Berlin - Erinnert Ihr Euch noch an den Weihnachts-Klassiker "Kevin - Allein in New York", als der blonde Bengel in den falschen Flieger steigt und nicht in Miami, sondern in New York City landet? Ähnlich ist es jetzt einer 79 Jahre alten Schwedin ergangen.

Die wollte am vergangenen Donnerstag eigentlich über Kopenhagen nach Berlin fliegen, um ihren Sohn Paul-Johan zu besuchen. Als sie das Flugzeug verließ, war der Schreck jedoch groß, denn plötzlich erblickte die Seniorin ein Schild mit der Aufschrift: "Willkommen in Bologna!"
Wie konnte es passieren, dass sie bei den strengen Sicherheitsvorkehrungen an Flughäfen unbemerkt in den falschen Flieger einstieg und nicht in der Spree-Metropole, sondern im Hunderte Kilometer entfernten Norditalien landete?
Lena, so der Name der Betroffenen, fand sich am Morgen pünktlich am Flughafen Kastrup ein, gab ihr Gepäck auf und passierte die Sicherheitskontrolle, berichtete "Expressen". Doch dann ging alles schief. Nach dem Aufruf begab sie sich zum Boarding und erwischte die falsche Schlange: Statt des Fluges nach Berlin stellte sie sich für Bologna an, der zuvor vom selben Gate abflog. Beim Betreten des Flugzeugs kamen ihr erste Zweifel.
"Als ich an Bord war, sah ich, dass überall Ryanair stand, und dann dachte ich: Aber Moment, ich sollte mit EasyJet fliegen", gab sie gegenüber der schwedischen Boulevardzeitung an. Das sei ihr zwar komisch vorgekommen, aber schließlich wurde sie ja vom Bodenpersonal an Bord gelassen.
Sie ging davon aus, dass es sich um eine Zusammenarbeit der Fluggesellschaften handelte oder sie ohne ihr Wissen umgebucht worden sein könnte. Obendrein sei auch noch ihr Sitz frei gewesen, sodass sie einfach Platz nahm.
Schwedin erlebt Odyssee bei Flug nach Berlin

Der obligatorischen Durchsage des Piloten schenkte Lena offenbar keine große Beachtung. Die Flugzeit sei ihr allerdings ein wenig lang vorgekommen, aber es sei ja nicht ungewöhnlich, dass ein Flug Verspätung habe, dachte sich die 79-Jährige nach eigener Aussage.
Dann folgte das böse Erwachen nach der Landung: "Ich dachte nicht, dass es wahr ist", erinnerte sich die Schwedin, die verzweifelt versuchte, das Flughafenpersonal in Bologna auf den Fehler hinzuweisen.
"Eine Frau, die bei Ryanair arbeitete, warf mir vor, selbst Fehler gemacht zu haben. Es fühlte sich sowohl unfair als auch herablassend an", beklagte sich die Dame über die Umgangsformen.
Das Ende vom Lied: Nachdem sie fast einen Tag am Flughafen verbringen musste, setzte das Ryanair-Personal Lena in ein Taxi nach Venedig - Fahrzeit: knapp zwei Stunden. Dort musste sie noch eine Nacht im Hotel verbringen, bevor sie dann am darauffolgenden Morgen endlich wieder im Flieger saß - diesmal im richtigen mit Ziel Berlin.
Ryanair schob die Verantwortung für den Fehler von sich: "Während der Reise gibt es mehrere Informationspunkte, an denen die Passagiere über das Flugziel informiert werden, darunter Bildschirme am Gate und Lautsprecherdurchsagen an Bord." Zudem sei ein Drittanbieter für die Abfertigung in Kopenhagen zuständig gewesen.
Titelfoto: Sergei Grits/AP/dpa, Thomas Banneyer/dpa (Bildmontage)