Nach nur einem Jahr: Billig-Airline macht Schluss mit Leipzig

Leipzig - Das Kommen und Gehen am Flughafen Leipzig/Halle geht in die nächste Runde: Nachdem Wizz Air bereits Anfang Juni angekündigt hatte, die Verbindung nach Tirana zu pausieren, gab das ungarische Unternehmen nun bekannt, ab dem kommenden Winterflugplan auch die verbliebenen Destinationen von Schkeuditz aus zu streichen. Erst Ende letzten Jahres hatten sowohl Eurowings als auch Ryanair dem Flughafen bereits den Rücken gekehrt. Die Branche beklagt steigende Kosten in Deutschland und daraus folgende Standortnachteile im europäischen Wettbewerb.

Aufgrund stark steigender nationaler Kosten suchen sich große europäische Airlines zunehmend lieber Standorte außerhalb Deutschlands.
Aufgrund stark steigender nationaler Kosten suchen sich große europäische Airlines zunehmend lieber Standorte außerhalb Deutschlands.  © Armando Franca/AP/dpa

Wie das Portal "Airliners" berichtet, beendet Wizz Air zum 13. September 2025 die Destinationen nach Tirana in Albanien, Warna in Bulgarien sowie Bukarest in Rumänien.

Trotz langer Verhandlungen seien sich der Flughafenbetreiber und die Airline nicht einig geworden. Offenbar hatte sich Wizz Air mehr Unterstützung beim Bewerben des eigenen Angebots erhofft. Die Mitteldeutsche Flughafen AG sei dem Verlangen mit Verweis auf die eigene Haushaltslage jedoch nicht ausreichend nachgekommen, heißt es.

Bereits seit längerer Zeit klagt die Branche über deutsche Standortnachteile im europäischen Vergleich. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) gibt an, dass die Kosten für die nationale Luftverkehrssteuer, Sicherheitsgebühren und Ausgaben für Flugsicherung sich seit 2020 fast verdoppelt haben.

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"An europäischen Flughäfen außerhalb von Deutschland sind diese Abgaben entweder zum Teil nicht existent oder deutlich niedriger", heißt es vom BDL. "So erhebt nur jedes zweite EU-Mitglied überhaupt eine Luftverkehrsabgabe – und in keinem anderen Land ist diese so hoch wie in Deutschland."

Corona-Folgen noch nicht überwunden

Sowohl Sachsen als auch Sachsen-Anhalt unterstützen den Flughafen Halle/Leipzig finanziell. (Archivfoto)
Sowohl Sachsen als auch Sachsen-Anhalt unterstützen den Flughafen Halle/Leipzig finanziell. (Archivfoto)  © Jan Woitas/dpa

Auch bei der Erholung des Luftverkehrs nach der Corona-Pandemie hänge die Bundesrepublik gegenüber anderen europäischen Standorten hinterher.

"Während das Angebot der Punkt-zu-Punkt-Airlines in Deutschland 2024 bei durchschnittlich 76 Prozent des Vor-Corona-Niveaus beträgt, liegt es im übrigen Europa bei 124 Prozent", so der BDL.

Die ohnehin angespannte Haushaltslage des Flughafens Leipzig/Halle dürfte der Rückzug von Wizz Air weiter verschärfen.

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Im Mai hatte der Vorstandsvorsitzende der Mitteldeutschen Flughafen AG, Götz Ahmelmann, angekündigt, bis 2026 circa 250 Stellen abzubauen.

Titelfoto: Armando Franca/AP/dpa

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