Wunderwaffe? Neue US-Drohne "XQ-58 Valkyrie" kann Ziele ganz ohne Piloten angreifen

Eglin Air Force Base (Florida/USA) - Die experimentelle US-Drohne "Kratos XQ-58 Valkyrie" ist zu ihrem ersten Testflug mit KI-Piloten aufgebrochen. Bei der Air Force sieht man sich für die "Kriegsführung der Zukunft" bestens gewappnet. Das kann die Walküre.

Die neue "Kratos XQ-58 Valyrie"-Drohne hat ihren ersten Testflug mit KI/ML-Piloten erfolgreich bestanden.
Die neue "Kratos XQ-58 Valyrie"-Drohne hat ihren ersten Testflug mit KI/ML-Piloten erfolgreich bestanden.  © U.S. Air Force

Fortschrittliche Algorithmen, Stealth-Eigenschaften und günstig soll sie auch noch sein.

Nach dem rund dreistündigen Testflug vom 25. Juli dürften auf der Eglin Air Force Base wohl die Sektkorken geknallt haben. Geflogen wurde die XQ-58 erstmals von einer künstlichen Intelligenz, hob autonom ab, drehte einige Runden über den Stützpunkt am Golf von Mexiko, und setzte dann sicher auf - begleitet wurde die Drohne von einem F-15-Jet. Nun bestätigte die Air Force den erfolgreichen Test in einer Mitteilung.

Nach dem Flug sprechen die US-Militärs von einem Durchbruch bei "KI/ML-Agenten" - autonomen Drohnenpiloten, die taktische Probleme selbstständig lösen können und ganz ohne menschlichen Operator auskommen. Maschinenlernen (ML) macht es möglich: Das unbemannte Flugzeug lernt also dazu.

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Die Drohne soll in der Lage sein, Ziele am Boden und in der Luft zu bekämpfen. Zudem kann sie von einer Rampe starten, braucht also keine Startbahn mehr. Davon versprechen sich die US-Militärs hohe Flexibilität beim Einsatzprofil.

Perspektivisch soll die Walküre von Menschen gesteuerte Jets auf Kampfeinsätze begleiten, "Loyal Wingman" nennen sie das Konzept. Vorteil: Die Drohne ist "entbehrlich", weil günstig in Anschaffung und Wartung.

Dieses Bild zeigt die XQ-58 Drohnen bei ihrem ersten Testflug mit KI-Pilot von Ende Juli. Begleitet wurde das unbemannte Flugzeug von einer F-15 (l.)
Dieses Bild zeigt die XQ-58 Drohnen bei ihrem ersten Testflug mit KI-Pilot von Ende Juli. Begleitet wurde das unbemannte Flugzeug von einer F-15 (l.)  © U.S. Air Force
Flexibles Einsatzprofil: Die Drohne kann von solchen mobilen Rampen gestartet werden.
Flexibles Einsatzprofil: Die Drohne kann von solchen mobilen Rampen gestartet werden.  © U.S. Air Force
Für die US-Air-Force ist die Drohne "entbehrlich". Besonders bei riskanten Einsätzen oder in "Abnutzungs-Szenarien" dürfte die Walküre zukünftig zum Einsatz kommen.
Für die US-Air-Force ist die Drohne "entbehrlich". Besonders bei riskanten Einsätzen oder in "Abnutzungs-Szenarien" dürfte die Walküre zukünftig zum Einsatz kommen.  © U.S. Air Force
Zweieinhalb Jahre dauerte die Entwicklung. Herzstück der Drohne sind die fortschrittlichen KI-Algorithmen. Hier im Flug mit einem F-16-Jet.
Zweieinhalb Jahre dauerte die Entwicklung. Herzstück der Drohne sind die fortschrittlichen KI-Algorithmen. Hier im Flug mit einem F-16-Jet.  © U.S. Air Force

Kratos XQ-58 Valkyrie: Drohne soll Ziele autonom angreifen können

Die fortschrittliche Drohne mit Tarnkappeneigenschaften kann jegliches Ziel, egal ob in der Luft oder am Boden, autonom bekämpfen und ist äußerst günstig, verspricht der Hersteller.
Die fortschrittliche Drohne mit Tarnkappeneigenschaften kann jegliches Ziel, egal ob in der Luft oder am Boden, autonom bekämpfen und ist äußerst günstig, verspricht der Hersteller.  © U.S. Air Force

Bei Hersteller Kratos Defence hält man, einem Bericht des Technikportals "The Drive" zufolge, einen Stückpreis von nur 6,5 Millionen US-Dollar (5,9 Millionen Euro) für möglich. Ab einem Volumen von 100 Flugzeugen könne sein Unternehmen die Valkyrie gar für zwei Millionen Dollar anbieten, erklärte Kratos-Chef Eric DeMarco.

Zum Vergleich: Die von der Bundeswehr unlängst bestellten F-35-Flugzeuge kosten rund 240 Millionen pro Stück, ein Schuss von einer Patriot-Batterie kostet Schätzungen zufolge etwa drei Millionen Euro.

"KI, autonome Operationen und die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine entwickeln sich in einem noch nie dagewesenen Tempo weiter", sagt Scott Cain, der die XQ-58-Entwicklung koordiniert. Als Luftstreitkräfte müsse man mit dieser Entwicklung" Schritt halten", betont der Air-Force-General.

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Bedenken bleiben aber trotzdem. Die XQ-58 stellt die erste Generation von "wirklich" autonomen Kriegsmaschinen dar. Lediglich zweieinhalb Jahre dauerte es vom Entwurf zum fertigen Flugzeug. Der KI/ML-Pilot wurde zwar in Simulationen ausgiebig getestet, doch die Gefahr, dass die Drohne "plötzlich" die "falschen Ziele" angreifen könnte, ist für viele Beobachter nach wie vor sehr real.

Titelfoto: Montage: U.S. Air Force

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